Zürich – Der Vermögensverwalter Julius Bär hat in den ersten vier Monaten 2017 von den Anstellungen neuer Kundenberater im vergangenen Jahr sowie von den guten Bedingungen an den Finanzmärkten profitiert. Die verwalteten Vermögen (Assets under Management AuM) stiegen seit Jahresbeginn um 20 Mrd CHF auf einen neuen Höchststand von 356 Mrd CHF per Ende April 2017. Allerdings lasten die Neuanstellungen auch weiterhin auf den Kosten.
Die Netto-Neugeldzuflüsse beschleunigten sich in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres und bewegten sich annualisiert «auf die Mitte des Zielbereichs» von 4-6% der verwalteten Vermögen zu, wie Julius Bär in seinem am Montag publizierten Zwischenbericht schreibt. Im Gesamtjahr 2016 waren die Neugeld-Zuflüsse mit 4% noch am unteren Rand des Zielbereichs geblieben. Die positive Marktperformance der verwalteten Vermögen sei derweil durch die Abschwächung des US-Dollars gegenüber dem Schweizer Franken teilweise kompensiert worden, heisst es weiter.
Verbessertes Kommissionsgeschäft
Auf den verwalteten Vermögen verdiente das Institut etwas mehr als noch im zweiten Halbjahr 2016: Die Bruttomarge belief sich in der Berichtsperiode auf «knapp 90 Basispunkte» (BP) – 2 BP mehr als noch im zweiten Semester 2016. Die Verbesserung sei hauptsächlich einer in etwa gleich hohen Zunahme bei den umsatz- sowie den vermögensbasierten Komponenten des Kommissions- und Dienstleistungsgeschäfts zuzuschreiben, so die Bank.
Die im letzten Jahr getätigten Investitionen in die Neueinstellung von Kundenberatern seien in der Kostenbasis mittlerweile vollumfänglich enthalten, heisst es weiter. Die Neueinstellungen hätten auch zu einer Erhöhung des Netto-Neugeldes und folglich auch des Betriebsertrags geführt, betont Julius Bär. Insgesamt hatte die Bank im Jahr 2016 netto 166 neue Kundenberater angestellt, womit deren Zahl auf 1’383 zunahm.
Die Cost/Income-Ratio verbesserte sich in den ersten vier Monaten auf 71% nach einem Wert von 73% im zweiten Halbjahr. Allerdings bleibt die Kennzahl – aus der Integrations- und Restrukturierungskosten sowie Abschreibungen und Wertberichtungen ausgeklammert sind – damit weiterhin über dem eigenen Zielbereich von 64-68%.
Verbesserte CI-Ratio 2017 erwartet
Für das Gesamtjahr 2017 erwartet Julius Bär das Kosten-Ertrags-Verhältnis wegen «zusätzlicher, aufgrund von Ertragssteigerungen zu erwartender positiver Effekte» nahe dem oberen Ende des mittelfristigen Zielbereichs von 64-68%. In diesen Bereich herein werde sie sich auch 2018 bewegen. Dies sei im Einklang mit der früheren Prognose. Zuletzt hatte CEO Boris Collardi an der Generalversammlung im April erklärt, dass die Bank im Jahr 2018 wieder einen Wert innerhalb der Zielbandbreite erreichen dürfte.
Einen Anstieg weist die Vermögensverwaltungsgruppe bei der Kapitalisierung auf: Die BIZ Kernkapitalquote (Tier 1) betrug per Ende April 14,2%, die BIZ Gesamtkapitalquote lag bei 17,8%. Weiterhin übertreffe die Gruppe damit ihre Zielwerte von 12% respektive von 15% sowie die regulatorischen Mindestanforderungen deutlich. Auf vollständig umgesetzter Basis gemäss Basel III hätten sich beide Quoten gegenüber Ende 2016 um mehr als einen halben Prozentpunkt verbessert.
Als «durchzogen» beurteiltes Resultat
Am Aktienmarkt wurde das Julius Bär-Zwischenergebnis von den Analysten als «durchzogen» bezeichnet. Die verwalteten Vermögen fielen zwar insgesamt über den Erwartungen der Analysten aus und auch die Neugeldentwicklungen vermochte die Prognosen zu erfüllen. Dagegen war die Bruttomarge etwas höher erwartet worden, und auch das Kosten-Ertrags-Verhältnis fiel schwächer aus als prognostiziert. Insgesamt seien dem Ausweis aber «keine wirklichen Überraschungen» zu entnehmen, heisst es in einem Kommentar.
An einem insgesamt gehaltenen Gesamtmarkt (SMI +0,2%) fiel die Julius Bär-Aktie am Montag kurz nach Handelsbeginn zunächst um gut 1% zurück, konnte sich aber im Verlauf des Vormittags erholen. Am Mittag notiert der Titel um 0,4% über dem Vortagesschluss auf 51,95 CHF. (awp/mc/upd/ps)