Julius Bär steigert verwaltete Vermögen auf 285 Mrd
Boris Collardi, CEO Julius Bär Gruppe. (Bild: Julius Bär)
Zürich – Die Julius Bär Gruppe hat die verwalteten Vermögen seit der Jahresmitte weiter erhöhen können. Dabei profitierte der Vermögensverwalter von der Aufwertung des US-Dollars und der positiven Entwicklung der Märkte wie auch von einem Neugeldzufluss, der sich im Vergleich zum ersten Halbjahr etwas verlangsamt hat. Bei der Integration des International Wealth Management (IWM)-Geschäfts von Merrill Lynch sieht sich das Unternehmen gut auf Kurs, um die angestrebten Kostensynergien auszuschöpfen.
Die verwalteten Vermögen (AuM) betrugen per Ende Oktober 2014 insgesamt 285 Mrd CHF gegenüber 274 Mrd CHF per Ende Juni, wie dem am Freitag veröffentlichten Zwischenbericht zu entnehmen ist. Gegenüber Ende 2013 stehen die verwalteten Vermögen damit um 12% höher. Mit der Zahl hat Julius Bär die Erwartungen am Markt in etwa getroffen – der AWP-Konsens aus den Analystenschätzungen lag mit 286 Mrd CHF nur leicht höher. Die gesamthaft betreuten Kundenvermögen, die auch die Custody-Vermögen einschliessen, beliefen sich auf 385 Mrd CHF (+11% seit Ende 2013).
Die Netto-Neugeldzuflüsse lagen auf annualisierter Basis in den ersten zehn Monaten 2014 «in der Mitte des mittelfristigen Zielbands von 4%-6%», wie Julius Bär schreibt. Damit hat sich der Zustrom seit der Jahresmitte etwas abgeschwächt: Im ersten Halbjahr lag der Nettozufluss an Neugeldern noch bei 6%. Insgesamt seien die Zuflüsse auf Monatsbasis schwankend geblieben und von den anhaltenden Selbstdeklarationen im grenzüberschreitenden Europageschäft beeinflusst gewesen, kommentiert die Bank.
Bruttomarge etwas tiefer
Die Bruttomarge lag für die ersten zehn Monate bei 94 Basispunkten und damit – wie auch von den Analysten erwartet – leicht unter dem Wert des ersten Halbjahres von 95 BP. Das seit längerem rückläufige Devisenhandelsvolumen der Kunden habe sich im September und Oktober erstmals wieder positiv entwickelt, heisst es dazu. Dagegen seien die kundenseitigen Wertschriftenhandelsaktivitäten im August saisonal zurückgegangen.
Die adjustierte Cost/Income Ratio (ohne Integrations- und Restrukturierungskosten sowie Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte) verbesserte sich für die gesamten zehn Monate auf ein Niveau «knapp innerhalb des Zielbandes von 65-70%». Im ersten Halbjahr 2014 war die Kennzahl mit 70,8% noch leicht darüber gelegen. Als Grund gibt Julius Bär weitere Kostensynergien aus der IWM-Transaktion an. Die Wertberichtigungen, Rückstellungen und Verluste nahmen dagegen zu und werden für das Gesamtjahr 2014 auf Vorjahreshöhe erwartet.
IWM-Integration auf Kurs
Bei der Integration des IWM-Geschäfts ist der Prozess des Vermögenstransfers nun nahezu abgeschlossen. Die ausgewiesenen Vermögen aus der IWM-Übernahme beliefen sich zu aktuellen Marktwerten Ende Oktober auf 58 Mrd CHF, wovon 55 Mrd auf den Plattformen von Julius Bär gebucht waren. Bezogen auf die Marktwerte zum Zeitpunkt der jeweiligen Transferdaten waren damit Kundenvermögen von 49 Mrd CHF auf den Plattformen von Julius Bär gebucht.
Vor Jahresende wird nun unter anderem noch das IWM-Geschäft in Paris zu Julius Bär transferiert, nachdem die lokalen Aufsichtsbehörden zugestimmt haben. Damit wurden in der IWM-Integration 17 der 18 lokalen Abschlüsse realisiert. Als letztes wird in der ersten Jahreshälfte 2015 der Abschluss des IWM-Geschäfts in Indien erwartet.
Der Produktivitätsfortschritt des IWM-Geschäfts habe sich im zweiten Halbjahr fortgesetzt, betont die Bank zudem. Die hochgerechnete Bruttomarge auf den IWM-Vermögen sei leicht über das für 2015 gesetzte Ziel von 85 BP gestiegen nach 84 BP im ersten Halbjahr 2014. In den ersten zehn Monaten habe die integrationsbezogene Redimensionierung zu netto 318 Abgängen geführt nach 265 zur Jahresmitte, das Jahresziel liegt bei 400.
Diskussion über Leumi Luxemburg
Bei der Mitte Jahr angekündigten Leumi-Transaktion kommt es offenbar zu einem Planwechsel. Bezüglich der Luxemburger Einheit, die laut früheren Angaben Vermögen in Höhe von 1,3 Mrd CHF verwaltet, diskutieren Julius Bär und Leumi nun «alternative Kooperationsvereinbarungen» anstelle des Erwerbs der Rechtseinheit. Die Vorbereitungen für den Transfer des Leumi-Geschäfts in der Schweiz (AuM von rund 5,9 Mrd CHF) seien dagegen im Gange. (awp/mc/upd/ps)