Zürich – Der neue Julius-Bär-Chef Philipp Rickenbacher verkleinert die Geschäftsleitungen der Gruppe und Bank. Ab Anfang 2020 sitzen noch neun statt wie bisher 15 Personen in den obersten Gremien. Damit werden die Zuständigkeiten mehrerer der verbleibenden Geschäftsleitungsmitglieder erweitert.
Mit der neuen Organisationsstruktur würden «Kompetenzen und Marktzuständigkeiten gebündelt» und der» Kundenfokus erhöht», teilte Julius Bär am Donnerstag mit. Nicht mehr in der Geschäftsleitung vertreten sein werden Kommunikationschefin Larissa Alghisi Rubner und Chefjurist Christoph Hiestand. Sie berichten weiterhin an CEO Rickenbacher.
Die aktuell fünf geografischen Regionen werden in der künftigen Organisationsstruktur in drei «Fronteinheiten» zusammengefasst. Yves Robert-Charrue, derzeit Leiter Europa, erhält neu das Ressort «Schweiz & Europa, Naher Osten und Afrika». In der Geschäftsleitung verbleiben zudem die Leiterin Lateinamerika Beatriz Sanchez und der Leiter Asien-Pazifik Jimmy Lee Kong Eng.
Leiter Schweiz tritt ab
Der derzeitige Leiter Schweiz Gian Rossi verlässt die Bankengruppe «im gegenseitigen Einvernehmen», wie es in der Mitteilung heisst. Er trete Ende 2019 ab, nachdem er die reibungslose Übergabe seines Bereichs sichergestellt habe.
Der bisherige Leiter Emerging Markets Rémy Bersier wird zum «Chairman Private Banking Key Clients» ernannt, wird aber nicht mehr in der Geschäftsleitung vertreten sein. Er soll in der neuen Funktion die Entwicklung des Kundensegment der sehr reichen Personen (Ultra-High-Net-Worth-Kunden) unterstützen. Zudem bleibt er Chairman der Bank Julius Baer Monaco.
Einheiten zusammenführen
Die Einheit Markets, die bisher von dem aus der Geschäftsleitung ausscheidenden Luigi Vignola geführt wurde, soll unter Führung von Finanzchef Dieter Enkelmann mit dem Treasury- und dem Kredit-Management zusammengeführt werden. Das Intermediärgeschäft untersteht künftig dem Chief Operating Officer (COO) Nic Dreckmann, der es zuletzt bereits interimistisch geführt hatte.
Der 48-jährige Philipp Rickenbacher war im Juli zum neuen CEO der Julius Bär-Gruppe und Nachfolger von Bernhard Hodler ernannt worden. Er hatte die Führung des Vermögensverwalters per Anfang September übernommen. Vor seiner Amtsübernahme war er in der Julius Bär-Geschäftsleitung für das Intermediär-Geschäft zuständig.
Bär-Titel unter Druck
Rickenbacher trete mit der Verkleinerung der – «eher grossen» – Julius Bär-Geschäftsleitung nun einige Wochen nach seinem Antritt als CEO in Aktion, kommentierte Vontobel-Analyst Andreas Venditti. Er erwartet nun, dass Rickenbacher bei der Vorlage der Jahreszahlen 2019 im kommenden Februar neben einem Strategie-Update dem Unternehmen auch neue finanziellen Ziele setzt.
Unterstützung erhalten die Titel von einem Kommentar der Royal Bank of Canada (RBC). Der zuständige Analyst erhofft sich vom Antritt des neuen Konzernchefs einen «Katalysator» für einen neuen Aufwärtstrend der Julius-Bär-Aktien. Er bekräftigt entsprechend sein «Outperform»-Rating.
Am Markt gehören die Titel am frühen Donnerstagvormittag jedoch mit einem Minus von 0,8 Prozent zu den grössten Verlieren im Index SLI. Allerdings gehören mit den Grossbankenaktien UBS (-1,3%) und CS (-0,5%) auch weitere Finanzwerte zu den klaren Verlieren. (awp/mc/ps)