Boris Collardi, CEO Julius Bär Gruppe. (Bild: Julius Bär)
Zürich – Die verwalteten Vermögen der Privatbanken-Gruppe Julius Bär sind in den ersten vier Monaten des Jahres 2013 dank der Integration des Internationalen Wealth Management-Geschäfts (IWM) von Merrill Lynch deutlich gestiegen. Der Neugeldzufluss lag dagegen etwas unter der mittelfristigen Zielbandbreite von 4-6%. Bei der IWM-Integration sieht sich Julius Bär auf Kurs.
Die von der Gruppe verwalteten Vermögen betrugen per Ende April 220 Mrd CHF, was einem Anstieg von 16% gegenüber dem Stand von Ende 2012 (189 Mrd) entspricht, wie dem am Mittwoch veröffentlichten Zwischenbericht zu entnehmen ist. Die neuen Vermögen aus den IWM-Einheiten machen dabei rund 24 Mrd CHF aus. Die gesamthaft durch die Bankengruppe betreuten Kundenvermögen, die auch die Custody-Vermögen einschliessen, nahmen um 12% auf 309 Mrd CHF zu.
Schrittweiser Transfer zu Julius Bär
Von den im Rahmen der IWM-Übernahme übernommenen Vermögen von 24 Mrd CHF stammen 11 Mrd von der Merrill Lynch Bank (Suisse) in Genf, die per 1. Februar übernommen wurde. Weitere 13 Mrd stammen von den IWM-Geschäftseinheiten in Uruguay, Chile, Luxemburg und Monaco, die am 1. April zu Julius Bär transferiert wurden.
Die Kundendepots in den vier südamerikanischen Staaten sind zwar laut Transfervereinbarung noch immer auf der Plattform von Bank of America/Merrill Lynch (BAML) gebucht. Die Erträge entfallen dabei auf Julius Bär, wobei die Schweizer Bank eine Gebühr für die Plattformnutzung bezahlen muss. Ab Juli 2013 würden diese dann aber schrittweise zu Julius Bär transferiert. Zu den jeweiligen Zeitpunkten soll Bär dann der US-Bank den vereinbarten Akquisitionswert (1,2% der transferierten verwalteten Vermögen) zahlen, während die Gebühr für die Nutzung der BAML-Plattform entfallen.
Wie Julius Bär bereits bei der Ankündigung der Akquisition vermeldet hatte, sollen im Rahmen der Akquisition insgesamt Vermögen zwischen 57 Mrd und 72 Mrd CHF auf die Plattform der Schweizer transferiert werden.
Neugelder von Steuersituation beeinflusst
Abgesehen vom Akquisitionseffekt konnte Julius Bär in den ersten vier Monaten des neuen Geschäftsjahres von einer positive Marktperformance und einem positiven Währungseffekt sowie von Neugeldzuflüssen profitieren. Der Nettoneugeldzufluss habe in den ersten vier Monaten 2013 allerdings geschwankt und sei auf annualisierter Basis etwas unter der mittelfristigen Zielbandbreite der Gruppe gelegen, heisst es.
Der Neugeldzufluss 2013 werde von der Umsetzung der Steuerabkommen mit Grossbritannien respektive Österreich sowie von der Selbstdeklaration von Kunden in anderen europäischen Ländern abhängen, wie Julius Bär schreibt. Im Gesamtjahr erwartet die Bank deshalb, dass der Neugeldzufluss lediglich «nahe am unteren Ende der mittelfristigen Zielbandbreite von 4-6%» zu liegen kommt.
Leicht verbessertes Kosten-Ertrags-Verhältnis
Die Bruttomarge belief sich unter Einschluss der übernommenen IWM-Geschäftseinheiten auf 98 Basispunkte (BP), nachdem sie im Gesamtjahr 2012 für die «alte» Julius Bär noch 96 BP betragen hatte. Unter Ausschluss der neuen Geschäftseinheiten lag die Bruttomarge mit 99 BP noch etwas höher.
Die Cost/Income Ratio (C/I-Ratio) – bei welcher die Bank allerdings Integrations- und Restrukturierungskosten sowie diversen Abschreibungen und Wertberichtigungen ausklammert – verbesserte sich in den ersten vier Monaten auf «unter 70%› gegenüber 71,0% im Gesamtjahr 2012.
Die Verbesserung sei gelungen, obwohl die transferierten IWM-Geschäftseinheiten eine höhere C/I-Ratio als der Gruppendurchschnitt aufwiesen und obwohl Kostensynergien wohl erst zu einem späteren Zeitpunkt des Integrationsprozesses realisiert werden könnten, betont Julius Bär. So wurden seit Anfang Februar mehr als 100 IWM-Kundenberater zu der Schweizer Bank transferiert.
Komfortable Kapitalisierung
Weiterhin komfortabel präsentiert sich die Kapitalisierung der Vermögensverwalterin. Die BIZ Kernkapitalquote (Tier 1) betrug per Ende März 25,6% (Ende 2012: 29,3%), die BIZ Gesamtkapitalquote lag bei 27,5% (31,6%). Damit übertrifft die Gruppe ihre Zielwerte von 12% respektive 15% deutlich. (awp/mc/pg)