Romeo Lacher tritt als Präsident von Julius Bär ab

Romeo Lacher tritt als Präsident von Julius Bär ab
Stellt sich nicht mehr zur Wiederwahl: Romeo Lacher, Verwaltungsratspräsident Julius Bär. (Foto: Julius Bär)

Zürich – Beim Vermögensverwalter Julius Bär kommt es an der Spitze des Verwaltungsrates zu einem Wechsel. VR-Präsident Romeo Lacher wird sich an der kommenden Generalversammlung vom 10. April nicht zur Wiederwahl stellen.

«Mit Stefan Bollingers Antritt als CEO schlägt Julius Bär ein neues Kapitel auf. Es ist ein guter Zeitpunkt für diesen Wechsel auf Stufe Verwaltungsrat», liess sich Lacher in einer Medienmitteilung vom Montag zitieren.

Bollinger hat bekanntlich vor gut zwei Wochen seinen Posten als Konzernchef von Julius Bär angetreten, nachdem sein Vorgänger Philipp Rickenbacher vor gut einem Jahr im Zuge des Signa-Debakels als Konzernchef zurückgetreten war. Danach leitete Nic Dreckmann während gut elf Monaten die Bank interimistisch.

Ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin für Lacher (Jahrgang 1960) dürfte schon bald präsentiert werden: Der Suchprozess stehe «kurz vor dem Abschluss», wobei der Wahlvorschlag im März 2025 zusammen mit der Einladung zur Generalversammlung und den Anträgen zu den Wahlen in den Verwaltungsrat kommuniziert werde, heisst es in der heutigen Mitteilung.

Laut Homepage wird die Bank ihren Geschäftsbericht 2024 am 17. März publizieren und dürfte in diesem Zusammenhang auch die Einladung zur GV verschicken.

Und wie Bollinger wird auch der nächste Verwaltungsratspräsident wohl von ausserhalb zu Julius Bär stossen. Der Verwaltungsrat habe «frühzeitig einen Suchprozess für externe Kandidatinnen und Kandidaten eingeleitet», heisst es jedenfalls in der Mitteilung.

Schwergewicht in der Finanzbranche
Ganz überraschend kommt der Rücktritt von Lacher – zumindest in Finanzkreisen – nicht. Lacher habe den Verwaltungsrat 2024 über seine Absicht informiert, an der GV 2025 nicht mehr für eine Wiederwahl zur Verfügung zu stehen, schreibt die Bank in ihrer heutigen Mitteilung. Wann genau 2024 das der Fall gewesen war, teilte die Bank allerdings nicht mit.

Ziemlich offensichtlich ist aber, dass Lacher nicht ganz ungeschoren aus dem Signa-Debakel kam. Als Mitglied des Risikoausschusses war auch er – und damit nicht nur der frühere CEO Rickenbacher – in die Kreditvergabe an die Gruppe des österreichischen Investors René Benko involviert.

Julius Bär hatte Benko nicht genug abgesicherte Kredite in Höhe von über 600 Millionen Franken gewährt und musste diese dann vor einem Jahr vollständig abschreiben. Da schlecht sowohl der Konzernchef wie auch der VR-Präsident gleichzeitig abtreten konnten, hatte sich die Bankführung wohl damals gegen Rickenbacher und für Lacher entschieden.

Lacher ist bzw. war ein Schwergewicht der hiesigen Finanzbranche. Von 1990 bis Anfang 2017 arbeitete er für die frühere Grossbank Credit Suisse, wo er zuletzt als Chief Operating Officer im internationalen Wealth Management tätig war. Bereits ab 2018 war er gleichzeitig auch Vizepräsident der Schweizer Börse SIX.

Ab 2016 und bis 2020 amtete er dann als Präsident der SIX-Gruppe, bevor er 2029 das Amt des Präsidenten bei Julius Bär übernahm. In seine Zeit als SIX-Präsident fielen unter anderem der Kauf der spanischen Börsengruppe BME und der Verkauf des Kartengeschäfts an die französische Worldline, die der SIX zuletzt allerdings einen grossen Verlust einbrockten.

Ausserdem hatte Lacher auch diverse weitere Mandate. So ist er unter anderem noch im Bankrat der Schweizerischen Nationalbank (SNB), wo er derzeit als Vizepräsident amtet. Wie die SNB am Montagmorgen mitteilte, wird sich Lacher dort ebenfalls aus dem Amt verabschieden, und zwar per Generalversammlung vom 25. April. Mandate hat er derzeit u.a. auch noch in der Schweizerischen Bankiervereinigung, der Zürcher Handelskammer oder bei der Stiftung Avenir Suisse. (awp/mc/ps)

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