Julius-Bär-CEO Boris Collardi.
Zürich – Der Vermögensverwalter Julius Bär hat in den ersten vier Monaten des laufenden Jahres weiterhin «solide» Neugeldzuflüsse erzielt. Gleichzeitig stiegen die verwalteten Vermögen per Ende April im Vergleich zu Ende 2010 leicht an. Verbessert hat das Institut im Vergleich zum zweiten Semester 2010 seine Profitabilität.
Konkret stiegen die für die Kunden verwalteten Vermögen (AuM) in den ersten vier Monaten 2011 um 2% auf 173 Mrd CHF. Die gesamthaft betreuten Kundengelder beliefen sich per Ende April auf 271 Mrd CHF. Damit liegt die Bank allerdings leicht hinter den Erwartungen der Marktbeobachter, die die AuM im Durchschnitt auf 174,8 Mrd CHF schätzten.
Währungsentwicklung bremst
Als Treiber für die Zunahme führt die Bankengruppe in ihrem Zwischenbericht die «weiterhin soliden» Nettoneugeldzuflüsse sowie die «leicht positive» Marktentwicklung an. Zurückgebunden wurde Julius Bär hingegen durch die Währungsentwicklung. So habe der Einfluss der Dollarschwäche den Effekt des erstarkten Euros mehr als wettgemacht, schreibt Julius Bär am Donnerstag in einer Mitteilung. Zwar wird der Nettoneugeldzufluss nicht quantifiziert, aber das Institut spricht in seinem sog. Interim Management Statement davon, dass die Wachstumsrate beim Neugeld «deutlich innerhalb» des mittelfristigen Zielbereichs von 4 bis 6% lag. Dabei habe der «wiederum erfreuliche» Beitrag der Wachstumsmärkte ein langsameres Wachstum in Westeuropa übertroffen. Starke Zuflüsse habe zudem das lokale Privatkundengeschäft in Deutschland erzielt.
Marge verbessert
Zugelegt hat Julius Bär in den ersten vier Monaten auch bei der Marge. Diese habe sich gegenüber dem zweiten Halbjahr 2010 verbessert und liege – unterstützt von «leicht höheren» Kundentransaktionen – «geringfügig» über der Marge für das Gesamtjahr 2010, so Bär. Im vergangenen Jahr erarbeitete die Bank eine Bruttomarge von 105 Basispunkten. Im zweiten Semester lag der Wert bei 103 Basispunkten. Obwohl der starke Franken auch bei der Cost/Income-Ratio Spuren hinterliess, konnte die Rate im Vergleich zur zweiten Jahreshälfte 2010, als ein Wert von 67,7% resultierte, «leicht» verbessert werden. Angesichts der anhaltenden Frankenstärke hat die Gruppe ihre Bemühungen, die Kosten dauerhaft zu senken, vorangetrieben. Der positive Einfluss der Massnahmen dürfte gemäss Bär teilweise ab dem zweiten Halbjahr 2011 sichtbar werden.
Weiterhin solide Kapitaldecke
Weiterhin solide präsentiert sich die Kapitaldecke des Vermögensverwalters. Per Ende März wird die BIZ Tier 1 Quote mit rund 22% nach 23,8% per Ende 2010 ausgewiesen. Bereits bekannt war, dass die Bank eigene Aktien im Wert von maximal 500 Mio CHF zurückkaufen will. Nun wurde der Beginn des Aktienrückkaufprogramms auf den 23. Mai 2011 fixiert. Das Programm soll bis zur nächsten Generalversammlung am 11. April 2012 laufen. Keine Angaben machte Julius Bär zum Ausblick auf den weiteren Geschäftsverlauf im laufenden Jahr. Der detaillierte Finanzabschluss für die erste Jahreshälfte will die Bank am 22. Juli 2011 veröffentlichen. (awp/mc/ps)