Basel – Die Schweizer Kantonalbanken haben im vergangenen Jahr 2021 kumuliert mehr Gewinn erzielt als im ersten Jahr der Coronapandemie. Die Vergabe von Covid-Krediten beschäftigte die Institute aber weiterhin.
Das Geschäftsmodell habe sich auch in unsteten Zeiten bewährt, teilte der Verband Schweizerischer Kantonalbanken am Dienstag mit. Die 24 Staatsinstitute steigerten ihren Geschäftserfolg insgesamt um 16 Prozent auf 4,1 Milliarden Franken, und unter dem Strich blieb ein Jahresgewinn von 3,4 Milliarden (+8,6%).
Der kumulierte Netto-Erfolg aus dem Zinsgeschäft – dem wichtigsten Geschäft – legte um 3,2 Prozent auf 5,8 Milliarden Franken zu. Es seien zudem weniger Wertberichtigungen für Ausfallrisiken gebucht worden – unter anderem wegen der wirtschaftlichen Erholung.
Kosten kaum gestiegen
Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft sei um 15 Prozent auf 2,7 Milliarden gestiegen und trug damit knapp 30 Prozent zum Geschäftsertrag bei. Unterstützt von der positiven Entwicklung an den Aktienmärkten haben sich das Anlage- und Vermögensverwaltungsgeschäft gut entwickelt.
Heterogen präsentierte sich hingegen der Erfolg aus dem dritten Ertragspfeiler, dem Handelsgeschäft: Nach einem ausserordentlich guten Ergebnis im Vorjahr sei dieser um 5,7 Prozent auf 934,8 Millionen Franken zurückgegangen.
Insgesamt stieg der Geschäftsertrag aller Kantonalbanken um 6,1 Prozent auf 9,7 Milliarden. Der Geschäftsaufwand wuchs indes lediglich um rund 1,0 Prozent an. Das Verhältnis zum Ertrag (Cost/Income-Ratio) belief sich damit auf 52,8 Prozent.
Gastronomie, Kulturschaffende und Gewerbe
In Form von Gewinnablieferungen, Entschädigungen für das Eigenkapital, Dividenden, Abgeltungen der Staatsgarantie und Steuern erhielten Kantone und Gemeinden rund 2 Milliarden Franken.
Die Bilanzsumme stieg 2021 um 4,1 Prozent auf 748,5 Milliarden. Mit einem Hypothekarvolumen von 436,7 Milliarden Franken sind die Kantonalbanken die bedeutendsten Finanzierungspartner für private und institutionelle Bauprojekte in der Schweiz. Die Kundeneinlagen nahmen derweil um 5,8 Prozent auf 441,9 Milliarden Franken zu.
Auch 2021 habe die Corona-Pandemie die Institute weiter beschäftigt – in Form von kantonalen und nationalen Covid-Hilfsprogrammen. Vor allem die Gastronomie, Kulturschaffende und das Gewerbe mussten weiterhin finanzielle Ausfälle verkraften.
3,6 Mrd Fr. Kredite ausstehend
Im Rahmen des Bundesprogramms vergaben die Kantonalbanken insgesamt rund 5 Milliarden zinslose oder niedrigverzinste Covid-Kredite. Von diesen waren per Ende 2021 rund 3,6 Milliarden Franken ausstehend.
Die Banken beschäftigen laut Mitteilung rund 19’000 Mitarbeiter und haben rund 640 Geschäftsstellen. In allen 26 Kantonen gibt es Niederlassungen. Der Marktanteil am Inlandgeschäft liege bei rund 30 Prozent. (awp/mc/pg)