Kantonalbanken: Stabile Halbjahresergebnisse in turbulentem Umfeld

Kantonalbanken

Basel – Nach einem turbulenten ersten Halbjahr weisen die 24 Kantonalbanken ein stabiles Ergebnis aus. Die umfangreiche Finanzierungstätigkeit in der Corona-Krise widerspiegelt sich in einer Erhöhung des Ausleihungsvolumens um 2,9 Prozent. Der Erfolg aus dem Zinsgeschäft bewegt sich mit 2,8 Milliarden (-0,3%) auf dem Niveau der Vorjahresperiode. Der Reingewinn beläuft sich auf 1,7 Milliarden Franken (+4,6%).

Im Rahmen des Covid-19-Kreditprogramms des Bundes haben die Kantonalbanken im ersten Halbjahr knapp 40’000 Kredite im Umfang von 5,1 Milliarden Franken zugunsten von betroffenen Unternehmen gesprochen. Dabei kommt die Unterstützung vor allem Klein- und Kleinstunternehmen zugute. Die durchschnittlich gesprochene Kreditlimite beträgt rund 130’000 Franken pro Kredit. Zusätzlich bieten diverse Kantonalbanken im Rahmen von kantonalen Programmen oder eigenen Initiativen weitere Unterstützungsmassnahmen für KMU und Selbstständigerwerbende an.

Steigendes Ausleihungsvolumen
Die umfangreiche Finanzierungstätigkeit widerspiegelt sich in der Bilanz des ersten Halbjahres 2020. Die Forderungen gegenüber Kunden haben im Vergleich zum Vorjahresabschluss um 5,8 Milliarden Franken zugenommen (+11.7%). Bei der Hypothekenvergabe setzten die Kantonalbanken auf ein nachhaltiges und kontrolliertes Wachstum, hält der Verband Schweizerischer Kantonalbanken in einer Mitteilung fest. Der Bestand an Hypothekarforderungen ist im ersten Semester um 1,8 Prozent auf 410,4 Milliarden Franken angestiegen. Insgesamt summieren sich die Kundenausleihungen auf 465,6 Milliarden Franken (+2,9%).

Risiken im Blick
Per 30. Juni 2020 beläuft sich die kumulierte Bilanzsumme der 24 Kantonalbanken auf 695,8 Milliarden Franken (+7,5%). Ein besonderes Augenmerk liegt derzeit auf der Entwicklung der Kreditrisiken. Die Kantonalbanken bilden daher wo nötig entsprechende Rückstellungen und Wertberichtigungen. Im ersten Halbjahr sind gruppenweit ausfallrisikobedingte Wertberichtigungen in Höhe von 65,5 Millionen Franken netto neu gebildet worden. Eine Corona-bedingte starke Akzentuierung von Kreditausfällen kann bis anhin aber nicht festgestellt werden.

Solides Zinsgeschäft
Die Corona-Pandemie hat die Negativzinsen etwas in den Hintergrund gedrängt. Diese sind aber nach wie vor eine zentrale Herausforderung der Kantonalbanken. Ein im Vergleich zur Vorjahresperiode nur geringfügig rückgängiger Netto-Erfolg aus dem Zinsgeschäft von 2,8 Milliarden (-0.3%) ist angesichts des anhaltenden Tiefzinsumfelds ein respektables Ergebnis.

Mit einem Anteil von 61 Prozent am Geschäftsertrag bleibt das Zinsgeschäft weiter die grösste Ertragskomponente der Kantonalbanken. Weiter zunehmend ist die Bedeutung des Kommissions- und Dienstleistungsgeschäfts. Der Erfolg aus dieser Sparte beläuft sich im ersten Halbjahr auf 1,2 Milliarden Franken (+3.1%). Demgegenüber ist das Ergebnis aus dem Handelsgeschäft innerhalb der Kantonalbankengruppe überaus heterogen und unterliegt einer hohen Volatilität. In der Summe verzeichnen die Kantonalbanken per 30. Juni 2020 einen Anstieg des Handelserfolgs von 127,2 Millionen auf 528,7 Millionen Franken (+31,7%).

Stabile Ertragslage
Insgesamt resultiert im ersten Semester ein Gesamtertrag von 4,6 Milliarden Franken (+0,9%). Diesem steht ein totaler Geschäftsaufwand von 2,5 Milliarden Franken (+4%) gegenüber. Die Kostenzunahme im Vergleich zur Vorjahresperiode ist insbesondere auf einen höheren Personalaufwand zurückzuführen. Dieser beträgt als grösste Aufwandsposition der Kantonalbanken 1,6 Milliarden Franken (+6,5%). Der Sachaufwand beläuft sich auf 838 Millionen Franken (-0.6%).

Reingewinn gesteigert
Aus der operativen Geschäftstätigkeit resultiert im ersten Halbjahr 2020 ein Geschäftserfolg von 1,8 Milliarden Franken (-3,8%). Nach Äufnung der Reserven für allgemeine Bankrisiken erzielen die Kantonalbanken einen kumulieren Reingewinn von 1,7 Milliarden Franken. Dies entspricht im Vergleich zur Vorjahresperiode einer Steigerung von 4,6 Prozent.

Ausblick
Der weitere Jahresverlauf und die Entwicklung der Wirtschaftstätigkeit sind mit grossen Unsicherheiten behaftet. Die Schweiz ist in eine schmerzhafte Rezession gefallen, die Finanzmärkte sind volatil und die Zinsen dürften auf absehbare Zeit keinen markanten Anstieg erfahren. Die Kantonalbanken seien jedoch solide aufgestellt und gut gerüstet, hält der VSKB fest. (mc/pg)

Verein Schweizerischer Kantonalbanken

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