Frankfurt – Eine zunehmende Kapitalflucht aus Schwellenländern treibt die Digitalwährung Bitcoin rasant in die Höhe. Am Freitag war ein Bitcoin erstmals seit fast drei Jahren wieder über 900 US-Dollar wert. Der Kurs erreichte bis zu 911,91 Dollar. Das ist der höchste Stand seit Januar 2014. Allein diese Woche kletterte der Wert der Digitalwährung insgesamt um mehr als 15 Prozent.
Experten führen den Auftrieb beim Bitcoin vor allem darauf zurück, dass Anleger Geld aus Schwellenländern abziehen. «Die Zinserhöhungsankündigung der US-Notenbank Fed hat wahrscheinlich eine Menge Anleger in Schwellenländern verschreckt», sagt Thomas Glucksmann von der Handelsplattform Gatecoin. Die Aussicht auf höhere Zinsen macht die Geldanlage in den USA attraktiver und lockt Investoren daher aus vergleichsweise riskanten Investitionen heraus. Insbesondere China kämpft derzeit mit einer massiven Kapitalflucht und mit Abwertungsdruck auf die Landeswährung Yuan (Renminbi). In Indien sorgt zudem die jüngste Bargeldreform für Verunsicherung.
Rekordwert bei 1137 Dollar
Ende 2013 hatte der Bitcoin seinen historischen Rekordwert von 1137 Dollar erreicht und war im Anschluss fast kontinuierlich bis auf gut 160 Dollar abgestürzt. Seither berappelt sich die Währung unterm Strich, immer wieder gibt es aber auch heftige Kurseinbrüche. Zuletzt war die Währung im August 2016 nach einem Hackerangriff auf die Tauschbörse Bitfinex abgestürzt. Bei dem Angriff waren im grossen Stil Bitcoin-Beträge von Nutzerkonten gestohlen worden.
Der Bitcoin ist eine digitale Währung, die im Internet entstand. Sie ist seit 2009 im Umlauf. Bitcoins werden in komplizierten Rechen-Prozessen auf den Computern der Nutzer erzeugt. Das Bitcoin-System nutzt die sogenannte Blockchain-Technologie. Dabei handelt es sich um eine verschlüsselte Datenbank, in der alle Transaktionen gespeichert werden. Bitfinex gilt als grösster Handelsplatz von Tauschgeschäften von Bitcoin gegen Dollar. (awp/mc/ps)