Klares «Nein» der Griechen setzt Aktienmärkte und Euro unter Druck

Klares «Nein» der Griechen setzt Aktienmärkte und Euro unter Druck
(Bild: Fotolia / spuno)

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Frankfurt / Tokio / Shanghai – Das klare «Nein» der Griechen zu den Sparvorgaben der Gläubiger hat am Montag die Kurse an den meisten Börsen in Asien belastet. Der Kurs des Euro gab in den ersten Handelsstunden der Woche leicht nach, die Abschläge hielten sich dabei aber in Grenzen. Auch an den europäischen Aktienmärkten dürfte es nach unten gehen, wobei keine drastischen Abschläge erwartet werden. So deuten zum Beispiel erste Indikationen beim Dax auf ein Minus von 2,91 Prozent auf 10 736 Punkte hin.

Analyst Andreas Paciorek vom Wertpapierhändler CMC Markets geht davon aus, dass der Dax nach dem negativen Votum bis auf 10 600 Zähler zurückfallen könnte. Das wäre das Niveau vom Januar und Februar, bevor der deutsche Leitindex zu einem steilen Aufwärtstrend bis auf knapp 12 400 Punkte ansetzte. Die eskalierende Griechenland-Krise setzte dem Höhenflug jedoch ein jähes Ende.

Letzter Akt und Vorhang im Griechendrama ersehnt
Entscheidend für die Entwicklung an Märkten ist jetzt das weitere Vorgehen der Gläubigerstaaten. Viele Marktteilnehmer hoffen dabei auf ein Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone – dem sogenannten Grexit. Die Wahrscheinlichkeit für dieses Szenario ist nach Einschätzung vieler Experten nach der klaren Abstimmung der griechischen Bevölkerung gestiegen.

Das könnte die Märkte dann wieder beflügeln. «Die Börsianer rund um den Globus wünschen sich zur Zeit nichts sehnlicheres, als dass dieses Drama in seinen letzten Akt geht und der Vorhang fällt», sagte Paciorek. Danach könnten sich die Finanzmärkte «zur Abwechslung wieder einmal auf fundamentalere Faktoren konzentrieren». Sollte es soweit sein, könnte der Dax auch die Rally vom Jahresanfang wieder aufnehmen.

Doch vorerst dürften die Märkte erst einmal weiter im Bann des scheinbar nicht enden wollenden Griechenland-Dramas stehen. In den kommenden Tagen wird sich abzeichnen, wie die Eurozone und der Internationale Währungsfonds (IWF) auf das Referendum-Ergebnis reagieren. Am Dienstagabend wird es einen Gipfel der Eurozonen-Staaten geben. Spätestens dann sollte klar sein, ob es neue Verhandlungen mit Griechenlands Regierung über Hilfen gibt.

Nervosität dürfte vorerst hoch bleiben
Die Nervosität an den Märkten wird auf jeden Fall erst einmal hoch bleiben. Äusserungen über den künftigen Kurs in der Griechenland-Frage dürften dabei aufgesaugt werden und könnten für Bewegung sorgen. An den Märkten in Asien sorgte die Unsicherheit zuletzt für deutliche Abschläge. So verlor der japanische Leitindex Nikkei 225 zuletzt rund 2,2 Prozent auf 20 086 Punkte. Auch an den meisten anderen Märkten ging es deutlich bergab

Nur in Shanghai ging es nach oben – das hat aber nichts mit den Folgen des griechischen Referendums zu tun. Hier stoppte eine massive staatliche Intervention vom Wochenende erst einmal den Ausverkauf der vergangenen Wochen. Allerdings droht dieser Effekt schnell zu verpuffen. So stand der CSI 300 zuletzt nur noch 2,5 Prozent im Plus, nachdem er zum Handelsstart noch mehr als acht Prozent zugelegt hatte. Seit seinem Hoch von Anfang Juni hat er trotz des Anstiegs vom Montag rund ein Viertel eingebüsst. (awp/mc/ps)

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