Klaus Göggelmann, Portfoliomanager von Fisch Asset Management (Foto: Fisch AM).
Unter Schweizer Anlegern macht sich zunehmend Angst vor steigenden Zinsen breit; kein Wunder, beginnt in einem solchen Umfeld die Suche nach Alternativen, die einen positiven Ertrag versprechen. Die Beimischung von Wandelanleihen in ein Schweizerfranken Portfolio ist eine davon, wie Klaus Göggelmann, Portfoliomanager von Fisch Asset Management im Interview erklärt.
Von Cécile Bachmann
Herr Göggelmann, Obligationen in Schweizer Franken gelten als ziemlich langweilige Anlageklasse. Ist dem wirklich so?
Klaus Göggelmann: Ja, Obligationen in Schweizer Franken sind in der Tat total langweilig, aber gleichzeitig sind sie wegen ihrer Sicherheit auch das Beste, was es für vorsichtige Investoren gibt. Kein Wunder, kaufen so viele Anleger Bonds in Schweizer Franken. Das Marktvolumen der Investment Grade Schuldner hat sich in den letzten Jahren bei knapp CHF 500 Mrd. stabilisiert und ein Abflauen der Nachfrage zeichnet sich in keinster Weise ab.
Lässt sich beim derzeitig tiefen Zinsniveau in der Schweiz mit Schweizerfranken Obligationen überhaupt noch Geld verdienen?
Dank der steilen Zinskurve lässt sich mit der Anlageklasse noch immer Geld verdienen. Derzeit reicht die Zinskurve der Eidgenossenschaft von -0.1% am unteren Ende bis hin zu +1.2% am langen Ende und für eine 10jährige Obligation mit guter Bonität wird aktuell 1.1% bezahlt. Durch die Beimischung von innovativen Finanzinstrumenten lässt sich dieser Ertrag zusätzlich optimieren. Dies steht prinzipiell allen Fonds offen, auch wenn nur ein Bruchteil davon diese Möglichkeit auch nutzt.
Wie sollen sich Anleger positionieren, die mit steigender Inflation in der Schweiz rechnen? Können diese künftig überhaupt noch Realrenditen mit dieser Anlageklasse erzielen?
In der Schweiz ist Inflation derzeit überhaupt kein Thema und wir rechnen auch nicht damit, dass in den nächsten zwei bis drei Jahren Inflationsängste aufkommen könnten. Dafür herrscht auf der Preisseite derzeit zu viel Druck. So betrug die Teuerung im Monat Februar -0,26%. Anders sieht es im europäischen Ausland aus, das für den Monat Februar eine Teuerung von 1.84% ausweist und deshalb auch mit dem Problem negativer Realrenditen zu kämpfen hat.
Sie mischen Ihrem Fonds, dem FISCH Bond Fund, bewusst bis zu 30% Wandelanleihen bei. Was für einen Effekt hat diese Beimischung?
Die Beimischung von Wandelanleihen in einem defensiven Obligationenportfolio hat den bereits bekannten Effekt der Anlageklasse, nämlich eine zusätzliche Renditesteigerung bei steigenden Aktienmärkten sowie den Schutz gegen Downside-Risiken. Wichtig ist zu wissen, dass wir unserem Obligationenportfolio nur defensive Wandelanleihen beimischen, die näher am Obligationenbereich liegen. Damit bleibt der Obligationencharakter des Fonds vollständig erhalten.
Der FISCH Bond Fund (CHF) liegt bereits das fünfte Jahr in Folge über seiner Benchmark, dem Swiss Bond Index (SBI). Nach 2010, 2011 und 2012 wurde der Fonds auch dieses Jahr mit dem Lipper Fund Award in der Schweiz, Deutschland und Österreich ausgezeichnet. Was macht dieser Erfolg aus?
Ich sehe folgende zwei Faktoren als ausschlaggebend: 1. Wir investieren lediglich in Obligationen mit hoher Qualität, die gerade in einem schwierigen Umfeld Ertrag erzielen. 2. Die Mischung von klassischen Obligationen und Wandelanleihen sorgt dank der negativen Korrelation der beiden Anlageklassen für eine hohe Stabilität im Portfolio. Die Kombination der Riskoprämien dieser beiden Komponenten sorgt andererseits für einen überdurchschnittlichen Ertrag.
Durch die Zugabe von Wandelanleihen ist Ihr Fonds aber kein reines Obligationenprodukt mehr. Ist das ein Problem für Anleger?
Das Problem liegt weniger in der Struktur des Produktes als in dessen Erklärungsbedarf. Viele Investoren sehen in einer Wandelanleihe ein „verstecktes“ Aktieninvestment. Dabei ist eine Wandelanleihe, wenn man sich im defensiven Bereich bewegt, im Grunde genommen vergleichbar mit einer traditionellen Anleihe. Beide weisen eine Rendite und einen festen Rückzahlungstermin auf. Bei der defensiven Wandelanleihe gibt man zwar etwas Rendite auf, erhält dafür aber die Möglichkeit, in einem positiven Umfeld von steigenden Aktienkursen zu profitieren.So erhält man im Vergleich zu einer Unternehmensanleihe mit einem Wandler das deutlich interessantere Risiko-Renditeprofil.
Für welche Art von Anlegern macht die Investition in den FISCH Bond Fund am meisten Sinn?
Der FISCH Bond Fund eignet sich für alle Anleger, die auch ein „normales“ Bondprodukt kaufen, aber gleichzeitig die Benchmark gerne schlagen würden. Grundsätzlich weist unser Fonds ein vergleichbares Risikoprofil auf wie die übrigen Fonds innerhalb der Peer-Gruppe. Der Unterschied liegt einzig im höheren Renditepotenzial, das der Beimischung von Wandelanleihen zu verdanken ist. Als weitere potenzielle Kunden würde ich Geldmarktinvestoren nennen, die aufgrund der Angst vor steigenden Zinsen kein traditionelles Bondprodukt wollen.
Können Sie einige Beispiele von Positionen nennen, in die Sie investieren und begründen, weshalb Sie für diese Titel so positiv gestimmt sind?
Unser Portfolio umfasst rund 50 Positionen. Der wesentliche Fokus liegt auf der optimalen Mischung aus Obligationen am langen Ende mit sehr guter Qualität und defensiven Wandelanleihen mit hoher Asymmetrie. Deshalb sind die einzelnen Positionen weniger bedeutend, vor allem im Vergleich zu traditionellen kreditlastigen Fonds.
Fisch Asset Management investiert ja sowohl in Wandelanleihen als auch in klassische Bonds. Für welche der beiden Anlageklassen sind Sie denn derzeit positiver gestimmt?
Ganz klar für Wandelanleihen. Ich erwarte nicht, dass sich die Zinsen in der nächsten Zeit gross bewegen werden. Deshalb ist von den Wandelanleihen der positivere Gewinnbeitrag zu erwarten.