Kommentar CS: CH-Aktien besitzen noch Potenzial

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Zürich – Trotz geopolitischer Risiken und Hurrikane bleibt die Wirtschaftslage gut. Die Aktienmärkte haben aber an Schwung verloren. Vor allem Kontinentaleuropa bietet nach einer Schwächephase aber gute Erholungschancen. Dies geht aus dem Anlagekommentar der Credit Suisse Oktober hervor.

Die empfohlene Gewichtung von Aktien und Anleihen bewegt sich nahe an den als jeweils neutral angesehenen Quoten. Hingegen wird geraten, höhere Bestände an alternativen Anlagen und weniger liquide Mittel als in einer neutralen Positionierung zu halten.

Vorsichtiger gegenüber US- und GB-Aktien
Innerhalb des Aktienportfolios bleiben die Analysten bei der positiven Einschätzung für Aktien aus der Schweiz, der Eurozone und Australien. Demgegenüber sind sie gegenüber US-Aktien und seit Neuestem auch gegenüber dem britischen Markt vorsichtiger eingestellt. Bei Anleihen bevorzugen sie weiterhin Investment-Grade-Unternehmensanleihen sowie Anleihen von Finanzinstituten. Zudem sollten dem Portfolio alternative Anlagen zur Diversifikation beigemischt werden, weshalb sie zusätzlich Rohstoffe und Hedge-Fonds übergewichten.

Konjunktur global: mit Schwung ins zweite Halbjahr
Nach der starken Beschleunigung im ersten Halbjahr ist die Weltwirtschaft mit viel Schwung ins zweite Halbjahr gestartet. Indikatoren für das Geschäftsklima haben in den meisten Volkswirtschaften weiter zugelegt. Die Hurrikane sollten die US-Wirtschaft nicht vom soliden 2%-Wachstumspfad abbringen, während die Wirtschaftsdynamik in fast allen europäischen Ländern stark bleibt. In China rechnen wir nach wie vor mit einer leichten Konjunkturverlangsamung, hingegen kommt die Erholung in Lateinamerika und Russland trotz noch tiefen Rohstoffpreisen überraschend gut voran.

Konjunktur: Das Schweizer Statistik-Puzzle
Der Blick in den konjunkturellen Rückspiegel hinterlässt einen zwiespältigen Eindruck. Gemäss dem Staatssekretariat für Wirtschaft SECO ist das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal einmal mehr bescheiden ausgefallen. Andere Statistiken sind aber deutlich positiver: Die Stimmung der Konsumenten ist überdurchschnittlich gut, die Logiernächte sowie die Auslastung in der Industrie haben wieder zugenommen und sogar die Umsätze im Detailhandel stabilisieren sich. Vorlaufindikatoren wie der Einkaufsmanagerindex (PMI) oder das Exportbarometer notieren sogar nahe an ihren Rekordständen.

Zinsen und Obligationen: Behutsame Zentralbanken
Trotz solidem Wirtschaftswachstum verharrt die Inflation in den meisten Industrieländern auf tiefem Niveau. Dies gibt den Zentralbanken genügend Freiraum, um ihre Geldpolitik äusserst sachte zu normalisieren. Während die US-Notenbank (Fed) ihren Leitzins im Dezember weiter anheben dürfte, sind Zinserhöhungen in der Eurozone, der Schweiz und Japan derzeit noch kein Thema. Die Renditen auf den meisten festverzinslichen Anlagen bleiben sehr tief. Wir bekräftigen unsere Präferenz für Investment-Grade-Anleihen, wobei BBB-Unternehmensverbindlichkeiten das beste Risiko-Rendite-Profil zu bieten scheinen. Mit Blick auf die Sektoren sind wir von Finanzanleihen am stärksten überzeugt.

Währungen: Der Euro bleibt robust
Der EUR bleibt selbst in der geopolitisch unsicheren Zeit robust gegenüber dem CHF. Für eine weitere Aufwertung gegenüber dem CHF ist der Zinsvorteil vorerst zu gering. Der EUR/CHF-Wechselkurs dürfte sich bis Jahresende in einer engen Handelsspanne bewegen – ein Durchbrechen der Marke von 1.15 scheint uns vorerst eher unwahrscheinlich. Sollte sich die Prognose eines weiteren Zinsschrittes der Fed bewahrheiten, ist zumindest mit einer leichten USD-Erholung zu rechnen. Die CS-Ökonomen erwarten, dass sich USD/CHF über 0.95 hält und mittelfristig leicht ansteigt.

Aktien: Schweizer Markt bleibt relativ günstig bewertet
Wir gehen weiterhin davon aus, dass Schweizer Aktien aufgrund relativ günstiger Bewertungen, einer attraktiven Sektoraufteilung sowie einer interessanten Dividendenrendite gutes Potenzial haben. Global könnte der Übergang zu einer weniger expansiven Geldpolitik den Druck auf die Kurse erhöhen. Bevorzugt werden weiterhin Aktien in Kontinentaleuropa (inkl. Schweiz) gegenüber den USA. Neu fällt der  Ausblick auf Aktien aus Grossbritannien negativ aus.

Rohstoffe: Erholung setzt sich fort
Rohstoffindizes verzeichneten dank steigender Metall- und Energiepreise im August erneut Zugewinne. Das Potenzial für Gold bleibt trotz geopolitischer Risiken sehr beschränkt. Fallende Lagerbestände sollten dem Ölpreis Auftrieb verleihen. Die CS-Analysten halten vorerst an ihrer Präferenz für den Energiesektor fest und sehen Edelmetalle als anfällig für eine Korrektur. Gold stieg relativ zu den US-Realzinsen zu schnell, heisst es im Anlagekommentar Oktober. (cs/mc/cs)

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