Konjunkturausblick der Schweizer Finanzanalysten hellt sich auf
Zürich – Der Optimismus der Schweizer Finanzanalysten hinsichtlich der Konjunkturerwartungen für die kommenden sechs Monate ist im Januar das fünfte Mal in Folge gestiegen und steht neu bei 18.5 Punkten. Dies ergab die Finanzmarkt-Umfrage zur Stimmung von Finanzmarktanalysten in der Schweiz, die im Januar erstmals von der Credit Suisse und CFA Society Switzerland durchgeführt wurde. Auch die Aktienmarkterwartungen der befragten Analysten sind im Januar deutlich gestiegen und lagen für den Schweizer Markt erstmals seit Oktober 2015 wieder über 60 Punkten. In der Vergangenheit waren solch hohe Erwartungen an Aktienkurse in der Schweiz oftmals von sinkenden statt steigenden Kursen gefolgt.
Im Januar wurden die Finanzanalysten zum ersten Mal in Zusammenarbeit mit der CFA Society Switzerland befragt. 74.1% der Befragten rechnen damit, dass sich die Schweizer Konjunktur in den kommenden sechs Monaten weder beschleunigen noch verlangsamen wird. 22.2% gehen von einer Beschleunigung aus und nur 3.7% von einer Verlangsamung. Es resultiert ein Saldo von 18.5 Punkten (Differenz: positiv minus negativ) für die erwartete kurzfristige Konjunkturdynamik, welche sich damit das fünfte Mal infolge aufhellt. Auch mittelfristig rechnen die Analysten mit einer anziehenden Konjunkturdynamik. Im Durchschnitt rechnen die Analysten mit einem jährlichen BIP-Wachstum von 1.4% in 2017 und 1.6% in 2018. Die Überzeugung, dass die Inflationsrate in der Schweiz im kommenden halben Jahr steigen wird, war im Januar 2017 so gross wie noch nie seit Beginn der Finanzmarkt-Umfrage im Jahr 2006. Die Analysten rechnen also klar mit einem Anstieg der Inflationsrate gegenüber derzeit 0.0%. Im Jahr 2017 erwarten die Befragten eine durchschnittliche jährliche Teuerungsrate von 0.3%: dies wäre die erste positive jährliche Teuerungsrate seit 2011. Für 2018 rechnen sie mit 0.6% Teuerung.
2017 birgt Potenzial für politische Turbulenzen
Besonderes Augenmerk richten die Finanzanalysten in 2017 auf politische Ereignisse, die das Potenzial haben, die Aktienmärkte zu bewegen. Die Präsidentschaftswahlen in Frankreich haben nach Ansicht der befragten Analysten mit 30% die grösste Wahrscheinlichkeit, grosse Bewegungen auf dem Schweizer Aktienmarkt auszulösen, dicht gefolgt vom Referendum gegen die Unternehmenssteuerreform III und von den Bundestagswahlen in Deutschland mit je 29%. Wenig wahrscheinlich scheint den Analysten hingegen, dass die Wahlen in den Niederlanden oder ein potenzielles Referendum zur Umsetzung der Masseneinwanderungs-initiative die Aktienkurse in der Schweiz substanziell bewegen würden.
Neuer Partner der monatlichen Finanzmarkt-Umfrage
Seit Jahresbeginn ist CFA Society Switzerland als Partnerin für die monatliche Erhebung des Schweizer Finanzmarkt-Stimmungsbarometers verantwortlich. Bisheriger Partner war das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Die Fülle an Indikatoren, welche über die letzten zehn Jahre ein differenziertes Bild der Stimmung von Finanzmarktanalysten lieferten, bleibt erhalten. Christian Dreyer CFA, CEO der CFA Society Switzerland: «An vielen Schlüsselstellen der Wirtschaft und der Finanzbranche sind CFA Charterholder tätig. Wir freuen uns, dieses Netzwerk gemeinsam mit Credit Suisse für die Finanzmarkt-Umfrage Schweiz einzusetzen.» Lukas Gehrig, Ökonom bei der Credit Suisse und verantwortlich für die Finanzmarkt-Umfrage ergänzt: „Mit der Finanzmarkt-Umfrage Schweiz liefert die Credit Suisse seit mehr als zehn Jahren ein zuverlässiges Stimmungsbild der wirtschaftlichen Lage in der Schweiz.“
Gesammeltes Expertenwissen
Die vorliegenden Ergebnisse beruhen auf einer Umfrage, mit der im monatlichen Rhythmus die Einschätzungen und Prognosen von zurzeit rund 30 mit der Schweiz vertrauten Expertinnen und Experten aus Banken und Versicherungen ermittelt werden. Im Zentrum stehen die Erwartungen zur konjunkturellen Entwicklung sowie zu wichtigen Finanzmarktdaten (Konjunkturgang, Inflationsraten, Zinsen, Aktien- und Wechselkurse, Gold- und Ölpreise). So wird beispielsweise monatlich die erwartete Entwicklung des Swiss Market Index (SMI) erhoben. Laut Credit Suisse Ökonom Lukas Gehrig sind diese Aktienkurserwartungen ein wertvoller Indikator, den es jedoch richtig zu interpretieren gilt. «In den vergangenen zehn Jahren ist der SMI-Kurs oftmals gerade dann gesunken, wenn die Erwartung steigender Aktienkurse besonders weit verbreitet war», sagt Lukas Gehrig. Stieg der Saldo für die Aktienkurserwartungen über 60 Punkte, was zum Beispiel der Fall ist wenn 60% mit einem Kursanstieg rechnen und keiner von einem Kursverlust ausgeht, so sank der SMI in vier von sieben Fällen im folgenden halben Jahr. Der Umkehrschluss gilt jedoch nicht: Tiefe Aktienmarkterwartungen waren auch meist von sinkenden Kursen gefolgt. Just im Januar 2017 lag der Saldo für die Aktienkurserwartungen bei 60.9 Punkten und damit erstmals seit Oktober 2015 wieder über 60 Punkten. (CS/mc/ps)
Die Ergebnisse der Finanzmarkt-Umfrage von Credit Suisse und CFA Society Switzerland werden künftig immer am letzten Mittwoch im Monat veröffentlicht, sofern dieser auf einen Arbeitstag fällt und sonst am darauf folgenden Arbeitstag.
Die Details der aktuellen Finanzmarkt-Umfrage Schweiz können hier eingesehen werden: www.credit-suisse.com/publications (Märkte und Trends/Schweizer Wirtschaft)