Kurer: Grossbanken sollten sich aufspalten
Ex-UBS-VRP Peter Kurer.
Bern – Der ehemalige UBS-Verwaltungsratspräsident Peter Kurer plädiert im Interview mit der Zeitung «Der Sonntag» für eine Aufspaltung der Grossbanken. Er hält das voll integrierte Modell mit Investmentbank und Vermögensverwaltung unter einem Dach für zu riskant.
«Mit einem voll integrierten System wie heute importieren die Banken in einer sehr intransparenten Art und Weise Risiken von ihren hochriskanten Investmentbanken in ihr weniger riskantes Vermögensverwaltungs- und Schweizer Geschäft», sagte Kurer. Deshalb sei er persönlich der Ansicht, dass die Banken ihre Geschäfte stärker in selbständige Tochtergesellschaften aufteilen sollten.
Keine Abwanderung ins Ausland befürchtet
Die Massnahmen des Gesetzgebers das Grossbanken-Risiko einzudämmen («too big to fail»), gehen für Kurer zu wenig weit. Diese sehen unter anderem vor, dass die Banken in einer Krisensituation systemrelevante Teile auslagern müssen. «Dieser Vorschlag ist beinahe naiv. Man kann nicht einfach den Hebel von links nach rechts stellen, wenn einem das Wasser bis zum Hals steht», sagt Kurer. «So etwas muss man manchen. lange bevor die Krise da ist.» Dass eine der beiden Schweizer Grossbanken ihren Sitz ins Ausland verlegen wird, glaubt Kurer nicht. «Der Sitz der Banken hängt nicht nur von den Kapitalvorschriften ab. Der Standort Schweiz hat sehr viele andere Vorteile.» (awp/mc/ps)