Neue IWF-Chefin Christine Lagarde.
Washington – Die neue Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, sucht Sorgen über Italien zu dämpfen. «Italien hat ganz klar im Moment mit Problemen zu tun, die im wesentlichen von den Märkten befeuert wurden», sagte sie am Montag (Ortszeit) in Washington.
Einige der Wirtschaftsdaten des Landes seien «exzellent»; ein grosser Teil der Schulden werde im Inland gehalten. Das bedeutet, dass der Einfluss internationaler Märkte begrenzt ist. Die Direktorin der globalen Finanzfeuerwehr zeigte sich aber zugleich überzeugt, dass «die italienische Regierung zusammen mit ihren Partnern darauf ein Auge hat». Allerdings sei ebenso klar, dass sich das italienische Wirtschaftswachstum verbessern müsse. Zusammen mit den beschlossenen Massnahmen zur Bekämpfung der Schuldensituation sei dies entscheidend, um die Lage wieder zu normalisieren.
Ausbreitung der Schuldenkrise auf Italien befürchtet
In Italien waren Ende der vergangenen Woche die Aufschläge für langfristige Staatsanleihen nach oben gegangen – es gibt deshalb die Befürchtung, dass sich die von Griechenland ausgehende Schuldenkrise auf das Gründungsmitglied der EU ausbreiten könnte. Italien ächzt unter einem riesigen Schuldenberg von 1,84 Billionen Euro – das Land ist damit allein für fast ein Viertel der Staatsschulden aller 17 Euroländer verantwortlich. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) waren das im vorigen Jahr 119 Prozent – nur Griechenland (142,8 Prozent) kommt auf mehr.
In Griechenland «ist noch mehr Arbeit nötig»
Mit Blick auf Griechenland lobte Lagarde, dass Athen viel unternommen habe, das Defizit zu reduzieren. «Das ist eine bedeutende Leistung», meinte sie. Gelichzieitg sei aber klar, dass dies nicht ausreiche. «Da ist noch mehr Arbeit nötig», mahnte sie. Der IWF hatte erst vorige Woche weitere Milliardenhilfen für das krisengeschüttelte Land freigegeben. Die Hilfen des IWF belaufen sich mit der neuen Tranche von rund 3,2 Milliarden Euro auf 17,4 Milliarden Euro. Griechenland war als erstes Land an den internationalen Finanztropf gekommen; später folgten Irland (85 Milliarden Euro) und Portugal (78 Milliarden Euro). Insgesamt summieren sich die bisherigen Hilfen für Athen auf 65 Milliarden Euro. (awp/mc/ss)