Lage an Europas Anleihemärkten spitzt sich weiter zu
Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy.
Madrid – An den Anleihemärkten Spaniens und Italiens hat sich die Lage nach einer enttäuschenden Versteigerung spanischer Staatspapiere vom Vortag weiter verschärft. Vor den Osterfeiertagen legten die Risikoaufschläge von Anleihen der beiden Krisenstaaten erneut stark zu. Experten erklärten den kräftigen Anstieg der Renditen neben der verpatzten Auktion spanischer Staatsanleihen vom Vortag auch mit Zugeständnissen der italienischen Regierung bei der Arbeitsmarktreform.
Bis zum Mittag kletterten die Renditen bei den richtungweisenden zehnjährigen Papieren aus Spanien um 0,12 Prozentpunkte auf 5,780 Prozent. Im Fahrwasser der spanischen Bonds gerieten auch die Pendants aus Italien wieder ins Visier der Märkte: Dort zogen die zehnjährigen Renditen zuletzt um 0,15 Prozentpunkte auf 5,488 Prozent an. Von den Rekordhochs italienischer Anleihen über sieben Prozent, die auf dem bisherigen Höhepunkt der Krise im November 2011 erreicht wurden, bleiben die Werte aber noch weit entfernt.
Starke Nachfrage nach deutschen Staatsanleihen
Mit der neuen Unsicherheit an den europäischen Anleihenmärkten gehen die Investoren wieder verstärkt in die als besonders sicher geltenden deutschen Staatsanleihen. Die starke Nachfrage liess den für den deutschen Rentenmarkt richtungsweisenden Euro-Bund-Future um 0,51 Prozent auf 139,14 Punkte steigen. Während die Renditen der Staatsanleihen aus Italien und Spanien mit einer Laufzeit von zehn Jahren stark zulegen, rutschte die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen zuletzt um 0,05 Prozentpunkte auf 1,735 Prozent.
Spanische Aktion gefloppt
Auslöser für die jüngsten Kursturbulenzen an den europäischen Anleihenmärkten war eine gefloppte Aufstockung spanischer Staatsanleihen am Mittwochvormittag. Madrid musste deutlich höhere Zinsen bieten, um sich für drei bis acht Jahre frisches Geld bei Investoren zu leihen. Experten sehen aber noch einen weiteren Grund für die gestiegene Unsicherheit der Anleger: Italiens Regierungschef will bei der geplanten Arbeitsmarktreform den protestierenden Gewerkschaften entgegenkommen. Demnach sollen besonders kritische Punkte der geplanten Reform zurückgenommen werden. (awp/mc/pg)