Lehman und Barclays: Weiter Streit ums Geld
Barclays-CEO Robert Diamond.
New York – Die Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers beschäftigt auch fast drei Jahre nach dem spektakulären Crash die Gerichte. Der New Yorker Insolvenzrichter James Peck sprach dem Verwalter der Lehman-Überreste am Montag (Ortszeit) gut 2 Milliarden Dollar zu, damit er das Geld unter den Gläubigern aufteilen kann.
Die Summe stammt von einem strittigen Konto, auf das auch die britische Barclays Bank Ansprüche erhebt. Lehman Brothers war am 15. September 2008 in den Wirren der Finanzkrise untergangen. Um zu retten, was noch zu retten war, verkaufte das damalige Management das nordamerikanische Kerngeschäft an Barclays.
Mauscheleien
Im Nachhinein sprach der Lehman-Verwalter jedoch von Mauscheleien beim Verkauf und klagte. Den Schaden für die Gläubiger bezifferte er ursprünglich auf 11 Milliarden Dollar. Richter Peck erklärte das Geschäft im Februar grundsätzlich für in Ordnung, wenngleich er Unsauberkeiten einräumte. Konkret hatte der Lehman-Verwalter den Vorwurf erhoben, Barclays habe vielen damaligen Entscheidungsträgern lukrative Posten im eigenen Hause versprochen und habe daraufhin einen milliardenschweren «Rabatt» erhalten. Am Ende zahlte Barclays keine 2 Milliarden Dollar für eine der einst mächtigsten Investmentbanken der Welt.
Barclays kündigt Berufung an
Barclays kündigte nach Angaben des «Wall Street Journal» und der Finanznachrichtenagentur Bloomberg umgehend an, das jetzige Urteil anzufechten. Der Verwalter von Lehman Brothers hatte sich auch mit weiteren Finanzkonzernen angelegt, denen er eine Mitschuld am Zusammenbruch der einst so mächtigen US-Investmentbank vorwarf. Bei dem Bankrott verloren auch etliche deutsche Kleinanleger ihr Geld und streiten bis heute vor Gerichten um eine Entschädigung. Sie werfen Banken und Sparkassen zumeist falsche Beratung beim Kauf von Lehman-Zertifikaten vor. (awp/mc/upd/ps)