Leonteq-GV: Fehler eingeräumt – Erträge nicht durch Negativpresse beeinträchtigt

Leonteq-GV: Fehler eingeräumt – Erträge nicht durch Negativpresse beeinträchtigt
Pierin Vincenz, ehemaliger Helvetia-VRP. (Bild: Raiffeisen)

Zürich – Die Leonteq-Führung hat am Donnerstag an der Generalversammlung des Unternehmens Fehler eingeräumt. Die negative Berichterstattung über das Unternehmen habe allerdings entgegen eigenen Befürchtungen keine negativen Einflüsse auf die Erträge gezeigt, betonten sowohl Verwaltungsratspräsident Pierin Vincenz wie auch CEO Jan Schoch. Die Aktionäre stimmten sämtlichen Traktanden und der Wiederwahl des Verwaltungsrats zu.

Leonteq-Verwaltungsratspräsident Pierin Vincenz räumte ein «schwaches Resultat» 2016 ein: «Die Zahlen und der Aktienkurs waren eine Enttäuschung.» Der Verwaltungsrat habe sich zu sehr auf die Wachstumsstrategie konzentriert und zu wenig Zeit für die Analyse der aktuellen Entwicklungen aufgewendet, übte Vinzenz vor den Leonteq-Aktionären Selbstkritik.

Verbesserte Zusammenarbeit mit Partnern
Die unerwartet negativen Ergebnisse hätten «unser Image und unsere Glaubwürdigkeit beschädigt», sagte auch CEO Jan Schoch. Er betonte aber die gute Kapitalisierung der Gesellschaft und wies auf die von Leonteq eingeleiteten Massnahmen auf der Ertrags- wie der Kostenseite hin. Nicht zuletzt habe die Zusammenarbeit mit bestehenden Partnern in den letzten Monaten deutlich verbessert werden können, betonte Schoch.

Der CEO sprach in seinem Votum auch Medienberichte an, wonach es Störungen in der Zusammenarbeit zwischen Verwaltungsrat und Geschäftsleitung gegeben habe. Wo es Verbesserungsbedarf gebe, sei dieser eingeleitet worden, sagte er dazu lediglich.

Vergütungen reduziert
VR-Präsident Vincenz seinerseits räumte auch einen Lernprozess bezüglich seiner eigenen Vergütung für 2016 ein. «Die für mich beantragte Entschädigung war viel zu hoch», sagte er. Entsprechend sei seine Vergütung für das vergangene Jahr um 34% reduziert worden. Auch die Geschäftsleitung habe mit dem Verzicht auf einen Bonus ihren Beitrag geleistet, sagte er.

Noch einmal deutlicher gekürzt worden ist das Honorar der Verwaltungsräte für die neue Vergütungsperiode 2017/18. So wird der VR-Präsident noch ein Grundhonorar von 350’000 CHF erhalten gegenüber den genehmigten 750’000 CHF des Vorjahres. Das Honorar der «einfachen» VR-Mitglieder sinkt auf 150’000 CHF (VJ 200’000 CHF). Auch die Vergütung der Geschäftsleitung, die bereits für 2018 bestimmt wurde, wurde deutlich tiefer angesetzt als in der Vorperiode-

Wiederwahl des Verwaltungsrats
An der Generalversammlung nahmen insgesamt 173 Aktionäre teil, die gut 59% des Kapitals repräsentierten. Aktionärsvoten gab es nur wenige, die meisten Anträge, etwa zur Entlastung der Verantwortlichen oder zur Verwendung des Bilanzgewinns, wurden mit klar über 95% der Stimmen angenommen. Eine etwas geringere Zustimmung gab es mit 86% allerdings in der Konsultativabstimmung über den rückblickenden Vergütungsbericht. Die Anträge über die künftigen Vergütungen kamen mit rund 90% der Stimmen durch.

Problemlos über die Bühne ging auch die Wiederwahl der Mitglieder des Verwaltungsrats. Eine Zustimmung unter 90% erhielten dabei allerdings der Raiffeisen-CEO Patrik Gisel (89,6%) wie auch VR-Präsident Vincenz (86,4%) selbst. (awp/mc/ps)

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