Leonteq mit rückläufigem Quartalsgewinn
Leonteq-CEO Jan Schoch.
Zürich – Leonteq hat auf Wunsch von Investoren zum ersten Mal Angaben zu einem ersten Quartal veröffentlicht. Allerdings machte das Unternehmen lediglich qualitative Aussagen zum Geschäftsverlauf. Demnach stieg der Ertrag zwar zweistellig, weil aber die Kosten stärker zunahmen als die Einnahmen, resultierte unter dem Strich ein tieferer Konzerngewinn. Mit der Veröffentlichung scheint sich Leonteq keinen Gefallen getan zu haben: die Aktien brechen massiv ein.
Der Markt reagiere bei jungen Unternehmen wie Leonteq sensitiver auf kurzfristige Resultate als bei etablierten Unternehmen, sagte CEO Jan Schoch anlässlich einer Telefonkonferenz. Deshalb habe sich Leonteq entschieden, jeweils zum ersten und zum dritten Quartal lediglich quantitative Angaben zum Geschäftsverlauf zu machen. Dass das Unternehmen seit diesem Jahr überhaupt auch Aussagen zu den Quartalen macht, erfolge auf Wunsch vieler Investoren nach mehr Transparenz.
Gestartet sei Leonteq ins Jahr 2016 «sehr gut», sagte Schoch. Doch im März musste dann aufgrund der «erheblich reduzierter Kundenaktivität» eine Verlangsamung der Geschäftsentwicklung verzeichnet werden. In welchem Ausmass sich der März auf die Ertragsentwicklung im ersten Quartal niederschlug, nannte Schoch indes nicht.
Rückläufiger Quartalsgewinn
Insgesamt erzielte Leonteq in den ersten drei Monaten 2016 ein zweistelliges Ertragswachstum. Aufgrund der im vergangen Jahr getätigten strategischen Investitionen und Rekrutierungen arbeite man allerdings auf einer höheren Kostenbasis, so Schoch weiter. In der Folge sei der Konzerngewinn tiefer als im Vorjahr. So sei etwa die Mitarbeiterbasis in strategischen Bereichen im ersten Quartal um 36 Vollzeitstellen (davon 21 im Verkauf) erhöht worden. Gleichzeitig sei aber die Kostenkontrolle verstärkt und Kostensparmassnahmen seien eingeleitet worden, sagte der CEO weiter. Konkretere Angaben machte er auch dazu nicht.
Im ersten Quartal verbesserte sich das Transaktionsvolumen im Plattformpartner-Geschäft (Finteq) mit zweistelligen Zuwachsraten. Demgegenüber habe sich das Transaktionsvolumen mit eigenen Emissionen erheblich reduziert. Dies stehe allerding im Einklang mit der Strategie. Ziel von Leonteq ist es bekanntlich, das Geschäft mit eigenen Emissionen zugunsten des Plattformgeschäfts zurückzufahren. Diese Ausrichtung haben kurzfristig zwar negative finanzielle Auswirkungen, mittelfristig werde sich dies indes positiv bemerkbar machen, zeigte sich Schoch überzeugt.
Drei neue Plattformpartner
Im bisherigen Jahresverlauf hat Leonteq drei neue Plattformpartner aufgenommen: Strukturierte Anlageprodukte von J.P. Morgan, der Deutschen Bank und der Bank of Montreal sind neu auf der Leonteq-Plattform erhältlich. Die Gesamtzahl aktiver Plattformpartner hat sich somit auf sieben erhöht.
Der Ergebnisbeitrag dieser neuen Partner soll mit erweiterten Produktangeboten und erhöhter Systemintegration über die nächsten 12-18 Monate weiter zunehmen. Gespräche und Vorbereitungsarbeiten mit neuen anvisierten Plattformpartnern gingen derweil voran.
Zum bisherigen Verlauf im April wollte CFO Roman Kurmann keine Angaben machen. Bezüglich Ausblick gab sich CEO Schoch «zuversichtlich, obwohl weitere strategische Investitionen und Rekrutierungen sowie die tieferen Ergebnisbeiträge aus eigenen Emissionen den Gewinn im Jahresverlauf weiterhin belasten können». Leonteq befinde sich auf Kurs, die strategischen Ziele zu erreichen, ergänzte er.
Mit den qualitativen Aussagen zum ersten Quartal scheint sich Leonteq keinen Gefallen getan zu haben. Statt den Nebel zu lichten, habe Leonteq diesen verdichtet, schreibt etwa die ZKB in einem Kommentar. Die Spekulationen bezüglich des Ausmasses des Gewinnrückgages dürften nun ins Kraut schiessen, heisst es weiter. Bis gegen 11 Uhr verlieren die Leonteq-Valoren 13,1% auf 79,95 CHF, während der Gesamtmarkt (SPI) lediglich 0,43% tiefer steht. Umgesetzt ist bis zu diesem Zeitpunkt rund das dreifache Volumen eines durchschnittlichen Handelstages. (awp/mc/upd/ps)