Strukturierte Produkte: Leonteq setzt auf Technologie

Strukturierte Produkte: Leonteq setzt auf Technologie
(Foto: Leonteq)

Zürich – Leonteq sieht die Weiterentwicklung von Technologie als eine der Hauptaufgaben im neuen Jahr. Die laufende Verbesserung der Software-Architektur sei entscheidend, sagte Chief Technology Officer Justin Arbuckle am sogenannten «(R)Evolution Day 2017» von Leonteq am Donnerstag. Man wolle eine viel bedarfsabhängigere Plattform schaffen, um die Kundenzufriedenheit zu steigern.

Insgesamt sei die Finanzbranche im Vergleich zu anderen Branchen weit zurück, was Technologie und Digitalisierung angeht, so Arbuckle. Ironischerweise treibe allerdings Regulierung Technologiefortschritte bei Finanzdienstleistungen voran. Um die steigenden Regulierungsanforderungen konsistent umzusetzen, sei dies der einzige Weg.

Die auf strukturierte Produkte spezialisierte Gesellschaft feiert am diesjährigen Expertentag für Kunden zehnjähriges Bestehen. Verwaltungsratspräsident Pierin Vincenz sprach erstmals an dem jährlichen Anlass die Einführungsworte. Der frühere Raiffeisen-Chef ist noch nicht ganz ein Jahr im Amt. Auch EFG International-Gründer Jean Pierre Cuoni war am Anlass am Donnerstag vertreten. Leonteq war 2007 aus der Privatbank hervorgegangen und als EFG Financial Products Holding 2012 an die Börse gegangen. Der Namenswechsel erfolgte im Juni 2013.

CTO Ergebnis der Strategieüberprüfung
Arbuckle ist erst seit 1. Dezember 2016 bei Leonteq. Die Rolle des Chief Technology Officer wurde im September geschaffen – eine der ersten Konsequenzen aus einer Strategieüberprüfung. Das Management-Team wurde ausgebaut, und insgesamt hielten drei externe Profis Einzug in die Geschäftsleitung. CEO Jan Schoch wird zudem vom neuen Head Business Development bei Weiterentwicklung und Umsetzung der Strategie unterstützt.

Denn Leonteq hat ein schwieriges Jahr hinter sich: Mit einer Welle von negativen Schlagzeilen ist der Aktienkurs 2016 um 77% eingebrochen. Zuletzt machte das Unternehmen im Dezember mit einer Gewinnwarnung für 2016 negative Schlagzeilen. Im Nachgang wurde in den Medien spekuliert, gewisse Anleger wollten Schoch als CEO stürzen.

Es werde immer viel geschrieben, sagte dieser dazu am Donnerstag zu AWP am Rande der Veranstaltung. Er bleibe dem Unternehmen treu, das er damals mit gegründet hatte. Und auch das Geschäftsmodell von Leonteq sieht Schoch nicht infrage gestellt. Dieses sei nun einmal stark abhängig von den Märkten, und in volatilen Zeiten könne die Abweichung zu den Erwartungen schnell einmal etwas grösser ausfallen, so der Unternehmenschef weiter. Ob sich im neuen Jahr bereits eine Entspannung abzeichne, dazu könne er sich heute noch nicht äussern. Am 9. Februar publiziert Leonteq die Ergebnisse für 2016.

Lehren aus turbulenten Zeiten
Das «junge» Unternehmen habe aus der jüngst turbulenten Zeit Lehren gezogen, hatte Schoch bereits im Juli 2016 in einem Interview mit AWP gesagt. So sollen Partnerschaften nun nicht mehr frühzeitig angekündigt werden, sondern erst bei ersten Transaktionen oder wenn Kooperationsvereinbarungen unterschrieben sind. Acht Partner sind derzeit aktiv, welche die Leonteq-Plattform für strukturierte Produkte nutzen.

Des weiteren gibt Leonteq 2017 die Quartalsberichterstattung wieder auf, die erst 2016 eingeführt wurde. Der qualitative Zwischenbericht hatte am Markt eher für Verwirrung gesorgt als für Klarheit. Am Investorentag im November gab Leonteq ausserdem die Neustrukturierung der Organisation sowie neue Ziele bekannt. Bis Ende 2017 sollen Kosten im Umfang von 10 Mio CHF gespart und unter anderem rund 50 Stellen abgebaut werden. Zudem gibt die Gesellschaft Expansionspläne in bestimmten Märkten auf.

Auch im Bereich Risikomanagement musste Leonteq nachbessern: Die Finma hatte im vergangenen Jahr wegen des Vorwurfs der Marktmanipulation Gewinne in der Höhe von 3,2 Mio CHF eingezogen. (awp/mc/pg)

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