Die Eurozone wächst – Lettland wird 18. Mitglied
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Riga – Lettland hat zusammen mit dem neuen Jahr auch den Euro begrüsst: Um Mitternacht wurde der Baltenstaat mit gut zwei Millionen Einwohnern zum Euro-Land – als 18. Mitglied der Währungsunion und zweite Ex-Sowjetrepublik nach Estland. Der Euro-Start in der Ostseerepublik am Mittwoch fiel mit dem 15. Geburtstag der Gemeinschaftswährung zusammen. Die Umstellung von der bisherigen Währung Lats auf den Euro zu Neujahr verlief nach Angaben von Finanzministerium, Zentralbank und Bankenverband reibungslos.
Von der Übernahme der europäischen Gemeinschaftswährung erhofft sich Lettland wirtschaftliche Vorteile. Für Noch-Ministerpräsident Valdis Dombrovskis hat sie zudem «geopolitische Bedeutung». Lettland werde dadurch «ein vollwertiges Mitglied der europäischen Familie», sagte er, als er kurz nach Mitternacht den ersten Euro-Schein aus einem Bankautomat in Riga zog. Für den lettischen EU-Kommissar Andris Piebalgs ist der Euro eine «Garantie für die Sicherheit, die Stabilität und das Wachstum unseres Landes». Der EU gehört Lettland seit 2004 an.
Vor dem Hintergrund der Schuldenkrise ist die Euro-Einführung in Lettland auch für Brüssel ein politisch willkommenes Zeichen. «Dies ist ein wichtiges Ereignis, nicht nur für Lettland, sondern auch für den Euroraum selbst, der stabil und für neue Mitglieder attraktiv und offen bleibt», sagte EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso.
Harter Spar- und Reformkurs
Lettland erfüllte nach einem harten Spar- und Reformkurs die Beitrittsbedingungen und gilt als Anhänger der deutschen Stabilitätspolitik. Das baltische Land werde auch nach dem Beitritt zur Eurozone eine verantwortungsvolle Fiskalpolitik weiterverfolgen, sagte Dombrovskis.
Der Euro startete vor 15 Jahren. Er war am 1. Januar 1999 zunächst als Buchgeld eingeführt worden, drei Jahre später kam dann für die Bürger das Bargeld mit Euro- und Centmünzen.
Der Beginn der neuen Geld-Ära in Lettland erinnert an den Euro-Start als Bargeld in Deutschland vor zwölf Jahren. Ähnlich wie viele Deutsche wollten sich auch die meisten Letten nur ungern von ihrer Währung trennen – sie befürchten vor allem steigende Preise und einen Identitätsverlust durch die Aufgabe des Lats.
Bevölkerung skeptisch
In Umfragen sprachen sich noch kurz vor der Jahreswende mehr Letten gegen den Euro-Beitritt aus als dafür. Der Anteil an Euro-Gegnern nahm zuletzt aber ab.
Insgesamt haben nun 333 Millionen Europäer die gleiche Währung. Der nächste Kandidat aus dem Baltikum steht bereits in den Startlöchern: Litauen will den Euro 2015 einführen und dafür im Frühjahr einen Antrag bei der EU-Kommission stellen. (awp/mc/ps)