LFDE: Der Einfluss der Vermögensverwaltung auf den Schutz der Biodiversität

LFDE: Der Einfluss der Vermögensverwaltung auf den Schutz der Biodiversität
Bettina Ducat, Generaldirektorin, La Financière de l’Echiquier (LFDE) (Bild: LFDE)

Alles geht immer schneller. Noch nie in der Geschichte ist der Verlust an Biodiversität so schnell vorangeschritten. Von den acht Millionen erfassten Pflanzen- und Tierarten sind eine Million vom Aussterben bedroht, und 75 % der terrestrischen Umwelt sind heute durch menschliche Tätigkeiten schwer beeinträchtigt . Dies ist eine bedeutende Bedrohung unserer Lebensgrundlagen. Denn 50 % des weltweiten BIP hängen von der Biodiversität ab. Angesichts der Tragweite dieser Problematik kommt der Vermögensverwaltungsbranche beim Erhalt und bei der Regeneration der Biodiversität eine ganz besondere Bedeutung zu.

von Bettina Ducat, Generaldirektorin, La Financière de l’Echiquier (LFDE)

Vor allem börsennotierte Impact-Investments spielen eine entscheidende Rolle dabei, Kapital in Unternehmen zu lenken, die einen Beitrag zum Schutz von Klima und Biodiversität leisten, zumal derzeit nur 3 % bzw. 3,2 Milliarden Dollar des im Rahmen des Impact-Investing verwalteten Vermögens auf Biodiversität ausgerichtet sind.

Strategische Entscheidungen von Unternehmen begleiten, um diese aktiv dazu anzuregen, den Druck auf die Biodiversität zu mindern und konkrete Lösungen für ihren Erhalt zu entwickeln – auch das ist Teil der Verantwortung unserer Branche. Um die Herausforderungen zu meistern, müssen alle Wirtschaftssektoren ihren Beitrag zur Beschleunigung des ökologischen Wandels leisten.

Einige Verwaltungsgesellschaften verfolgen selektive Impact-Investing-Strategien und setzen sich mit den Unternehmen auseinander, die sie im Portfolio halten. Wir haben hingegen eine mutige und einzigartige Entscheidung getroffen und wollen alle Sektoren berücksichtigen. Wir finanzieren und begleiten Anbieter von Lösungen wie das schwedische Unternehmen SCA, der erste private Waldbesitzer Europas, der die Übernutzung natürlicher Ressourcen bekämpft, sowie Unternehmen, die Pionierarbeit leisten.

Hierzu gehört beispielsweise Kering, das in seinem Sektor führende Unternehmen im Hinblick auf die Herausforderungen im Bereich Klima und Biodiversität. Es verfolgt eine ehrgeizige Strategie für den Erhalt der Biodiversität und der regenerativen Landwirtschaft. Zudem setzen wir uns mit denen auseinander, die beim Übergang vielfach vergessen werden, beispielsweise mit Unternehmen des Sektors fossiler Energien, die Anleger oft außer Acht lassen. Doch Energie steht für 40 % der weltweiten Treibhausgasemissionen, die spürbare Auswirkungen auf die Biodiversität haben. Wir begleiten beispielsweise die finnische Raffinerie Neste, die mit der Umstellung auf einen zu 100 % erneuerbaren Dieselkraftstoff begonnen hat.

Die Begleitung von Unternehmen, die ihren Übergang einleiten, ist von entscheidender Bedeutung, da sie systemrelevante Wirkungen ausüben können. Dies trifft unserer Ansicht nach auf SIG zu. Der in über 100 Ländern tätige schweizerische Anbieter von nachhaltigen Lebensmittelverpackungen, der jährlich 49 Milliarden Verpackungseinheiten herstellt, entwickelt innovative Lösungen, die den Herausforderungen der Lebensmittelindustrie Rechnung tragen. SIG ist bislang der einzige Hersteller, der bei seinen Verpackungen auf Aluminium verzichtet und stattdessen einen Kunststoff pflanzlichen Ursprungs verwendet. Diese Innovation dürfte zu einer drastischen Verringerung der Umweltverschmutzung beitragen, die zu den fünf Faktoren gehört, die Druck auf die Biodiversität ausüben.

Der Dialog zwischen Anlegern und Unternehmen spielt aus unserer Sicht eine entscheidende Rolle. Ziel dabei ist es, Unternehmen im Rahmen einer konstruktiven Auseinandersetzung und eines Austausches über langfristige Stoßrichtungen des Fortschritts dazu anzuregen, Strategien umzusetzen, mit denen sie ihre Risiken und ihre Auswirkungen auf die Biodiversität steuern können.

Die Beschleunigung des Übergangs der Unternehmen gehört für uns zu den obersten Prioritäten der Vermögensverwaltung. Die erste weltweite Initiative für ein kollektives Engagement – Nature Action 100 – vereint 100 Unternehmen wie Nestlé, L‘Oréal oder AstraZeneca sowie 190 institutionelle Anleger, die sich für den Schutz der Biodiversität einsetzen. LFDE und ihre Aktionärin LBP AM haben sich im September 2023 dieser Initiative angeschlossen, die bisher für 23,6 Milliarden Dollar an verwaltetem Vermögen steht. Durch den Zusammenschluss mit anderen Anlegern lässt sich ein noch stärkeres Signal senden. Wir sind überzeugt, dass die Vermögensverwaltungsbranche beim Erhalt der Biodiversität eine Schlüsselrolle spielt. (LFDE/mc)

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