LGT: Chancen für Risikoanlagen steigen

LGT: Chancen für Risikoanlagen steigen
Mikio Kumada. Global Strategist, LGT Capital Management.

Mikio Kumada.

Von Mikio Kumada, Global Strategist LGT Capital Management

Trotz des Risikos temporärer Rückschläge an den Aktienmärkten erwägt LGT Capital Management die Erhöhung der Aktienquote bei nächster Gelegenheit. Das Konjunktur- und Finanzmarktumfeld hat sich generell aufgehellt. Insbesondere in den USA entwickeln sich die Märkte positiv.

Dem kurzfristig «überkauften» Zustand an den Märkten stehen strukturelle Verbesserungen gegenüber, welche sich als gewichtiger herausstellen könnten: Die Hausse erfasst immer breitere Segmente des Marktes. Die Zahl der steigenden Aktien an der New Yorker Börse hat vor kurzem einen Rekord erreicht und Aktien von Firmen mit tiefer Marktkapitalisierung, welche in besonderem Masse von der Binnenkonjunktur und den Kreditmarktbedingungen abhängen, laufen sehr gut. So hat der S&P 600 Small Cap Index letzten Freitag als weltweit erster Small Cap-Index ein Allzeithoch erklommen. Small Caps gewinnen auch in anderen Märkten an Schwung, insbesondere aber in Europa. Die jüngsten Entscheidungen der Zentralbanken in den USA und Europa, durch die Bereitstellung zusätzlicher Liquidität die Risikobereitschaft zu fördern, zeigen offensichtlich Wirkung. Liquiditätsspritzen können zwar die zugrunde liegenden wirtschaftlichen Strukturprobleme nicht lösen, aber Regierungen gewinnen dadurch mehr Zeit für schwierige Reformen. Darüber hinaus steigt die Verfügbarkeit der entscheidenden Zutat für Finanzmarktaktivitäten, d.h. von Geld.

Konjunkturdaten in den USA weiterhin erfreulich
Dazu kommt, dass die meisten grossen Volkswirtschaften zumindest moderat wachsen. In den USA hat sich die Konjunktur zuletzt etwas aufgehellt. So zeigten die am Freitag publizierten Statistiken, dass im Januar erneut mehr Jobs als erwartet geschaffen wurden und der Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungsbereich (ca. zwei Drittel der US-Wirtschaft) stärker als erwartet gestiegen ist. Wie auch andere Wirtschaftsdaten der jüngsten Vergangenheit signalisieren, scheint die amerikanische Konjunktur weiter etwas an Fahrt zu gewinnen. Selbst die Industrieumfragen aus der Eurozone suggerieren, dass zumindest Deutschland und einige andere hochindustrielle Kernländer es schaffen könnten, eine Rezession zu vermeiden. In Asien hat sich das Wirtschaftswachstum zwar verlangsamt, bleibt aber weiter auf hohem Niveau.

Vorsichtige Konsensprognosen grundsätzlich kein Hindernis
Drittens ist die Ertragssituation der US-Unternehmen insgesamt gut. Das Gewinnwachstum hat sich zwar abgekühlt und die Zahl der Firmen, welche die Prognosen schlagen konnten, ist im Vergleich zu früheren Quartalen gesunken. Doch letztlich haben die meisten amerikanischen Unternehmen von einem bemerkenswert hohen Ertragsniveau die Konsensschätzungen wieder übertroffen. Die Unternehmensleistungen in den USA sehen auch im Vergleich mit Europa und Asien gut aus. In den letztgenannten Regionen scheinen die Unternehmen derzeit grössere Schwierigkeiten zu haben, die Gewinne zu steigern und die Erwartungen zu übertreffen. Darüber hinaus ist das Jahresergebnis je Aktie für den S&P 500 inzwischen rund 13 Prozent höher als 2007, während der Index immer noch ca. 15 Prozent unter dem damaligen Niveau notiert. Diese Bewertungslücke bietet grundsätzlich genügenden Raum für weitere Kursgewinne, selbst wenn die Analysten mit ihren tendenziell vorsichtigen Prognosen Recht behalten sollte. Der Konsens rechnet derzeit mit einem Ertragswachstum von 8,5 Prozent im laufenden Jahr, nach 12,4 Prozent im letzten Jahr. Für 2013 wird ein Anstieg auf 12,7 Prozent erwartet. Die Tatsache, dass die meisten Analysten derzeit ihre Gewinnschätzungen nach unten revidieren, stellt kein grosses Problem dar – allenfalls verbessert dies tendenziell die Chancen auf Ertragsüberraschungen in der Zukunft.

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