LGT dank Zukäufen und viel Neugeld weiter auf Wachstumskurs
Vaduz – Die Liechtensteiner Bank LGT hat im vergangenen Jahr die Erträge und den Gewinn steigern können. Die Steigerung ist der Bank der Fürstenfamilie vor allem dank einem rekordhohen Zufluss von Neugeldern und einer Übernahme gelungen.
So hat die Fürstenbank im letzten Jahr die britische Vermögensverwalterin Vestra Wealth übernommen. Allein dank diesem Zukauf erhöhten sich die verwalteten Vermögen um 8 Mrd CHF. Der Bank sind jedoch auch mit 11,7 Mrd so viel neues Geld zugeflossen wie noch nie.
Zulegen konnte die Bank dabei in allen Regionen. In Asien sei die LGT sogar der schnellst wachsende Private-Banking-Anbieter der Region, sagte LGT-Chef Prinz Max von und zu Liechtenstein an einer Medienkonferenz am Montag in Zürich. Damit zeigt sich die Fürstenbank in Asien 2016 deutlich erfolgreicher als so manche Konkurrentin, die in diesem Geschäft Rückschläge melden musste.
Prinz Max und Private Banking-Chef Thomas Piske erklärten diese Unterschiede mit der unterschiedlichen Positionierung der Bank. So sei einerseits die LGT meist für asiatische Kunden nicht die Haupt- sondern die Diversifikationsbank, sagte Piske. In Zeiten, in denen die Wirtschaft nicht mehr ganz so rund läuft wie 2016 in Asien, profitieren solche Banken, weil die Kundschaft verstärkt auf Sicherheit setzen.
Langfristig orientierte Kundschaft
Gleichzeitig habe sich positiv ausgewirkt, dass die LGT über viele Familienunternehmen als Kunden verfüge, sagte Piske. Im Gegensatz zu einzelnen reichen asiatischen Kunden seien nämlich Family Offices treuere Kunden als jene. Sie tendierten auch zu einer langfristigen Anlagestrategie und liessen einen höheren Anteil ihres Vermögens von der Bank verwalten. «Das bringt auch Stabilität bei unseren Erträgen», sagte Piske.
Für die LGT bleibt Asien auch darum der wichtigste Wachstumsmarkt. Mit der Ende letzten Jahres bekannt gegeben Übernahme des asiatischen Privatbankengschäfts von ABN Amro wird die Fürstenbank das Volumen der verwalteten Vermögen in Asien von heute 25 Mrd CHF auf 45 Mrd erhöhen. Dadurch wird sich das Gewicht des Asiengeschäfts bei LGT von heute rund einem Sechstel der verwalteten Vermögen auf einen Viertel erhöhen.
Ende 2016 verwaltete das Liechtensteiner Finanzinstitut insgesamt 152 Mrd CHF, was gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 18% ist. Die Erträge stiegen um 5% auf 1,2 Mrd. Der Gewinn erhöhte sich um 9% auf 230 Mio CHF.
Zu diesem Gewinnsprung geführt haben vor allem höhere Erträge aus dem Zins- sowie dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft. So konnte die LGT 2016 den Zinsertrag deutlich steigern, weil sie dank verschiedenen Massnahmen 2016 weniger Negativzinsen bezahlen musste als im Vorjahr. Das Plus im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft sei Folge des Anstiegs der verwalteten Vermögen, sagte LGT-Finanzchef Olivier de Perregaux. Tiefer dagegen sind die Erträge aus dem Handelsgeschäft ausgefallen.
Schub dank Brexit?
Gemäss Prinz Max haben sich die Geschäfte im laufenden Jahr bis jetzt gut entwickelt. Die ABN Amro-Übernahme soll im zweiten Quartal abgeschlossen werden. Zuversichtlich zeigte sich der LGT-Chef auch in Anbetracht des Brexit. So sieht er in der Übernahme der britischen Vermögensverwalterin Vestra Wealth kein Unsicherheitsfaktor, sondern im Gegenteil eine Chance.
Einerseits behindere der Austritt Grossbritanniens aus der EU das Private Banking-Geschäft deutlich weniger als andere Geschäftsfelder der Banken, sagte er. Andererseits könnte der Brexit der Vermögensverwaltung in London sogar Schub verleihen. Denn die britische Regierung habe Unterstützung der zukunftsfähigen Bankbereiche in Aussicht gestellt. (awp/mc/upd/ps)