LGT und Deutsche Bank beenden Gespräche über BHF
Prinz Max von und zu Liechtenstein, CEO LGT Group.
Zürich – Die Deutsche Bank hat den geplanten Verkauf der BHF-Bank abgeblasen und will das Kreditinstitut nun behalten. Die unterschriftsreife Abmachung über einen Verkauf an die Liechtensteiner Bank LGT sei «nach Diskussionen zwischen den Parteien und den zuständigen Aufsichtsbehörden» zurückgezogen worden, teilte die Deutsche Bank am Montag in Frankfurt mit.
Der deutsche Branchenprimus will nun vor allem die Vermögensverwaltung der BHF-Bank stärken. Das Institut war der Deutschen Bank zugefallen, als sie 2009 die in Schwierigkeiten geratene Kölner Privatbank Sal. Oppenheim übernommen hatte, zu der die BHF-Bank gehörte. Früher galt das Geldhaus als Kaderschmiede des deutschen Banker-Nachwuchses. Deutsche-Bank-Aktien verloren am Montag in der ersten Handelsstunde rund 1,7 Prozent an Wert. Dabei belasteten jedoch vor allem Diskussionen um griechische Staatsanleihen. Die Deutsche Bank äusserte in einer Mitteilung ihr Bedauern über das Scheitern des BHF-Verkaufs. Um die Ungewissheit über die Zukunft der Traditionsbank zu beenden, habe sich der Deutsche-Bank-Vorstand nun entscheiden, die Verkaufsprozess nicht mehr fortzusetzen.
Deutsche Bank veranschlagt BHF auf bis zu 650 Mio Euro
Monatelang hatte die Deutsche Bank mit mehreren Interessenten wie dem US-Investor KKR gesprochen, am Ende aber nur noch mit den Liechtensteinern verhandelt. Inoffiziellen Informationen zufolge soll der Preis bei mehreren 100 Millionen Euro, aber deutlich unter dem von der Deutschen Bank veranschlagten Buchwert von 600 bis 650 Millionen Euro gelegen haben. LGT war vor allem an dem BHF-Geschäft mit vermögenden Privatkunden interessiert. Immer wieder war daher über eine Zerschlagung der Bank spekuliert worden, zu der auch ein Firmenkundenarm sowie das Fondshaus Frankfurt Trust gehören. Einzelheiten über die genaue Zukunft der BHF-Bank will die Deutsche Bank «baldmöglichst» bekanntgeben. (awp/mc/ps)