Licht und Schatten der Kreditaufnahme, speziell der Fremdwährungskredite

Licht und Schatten der Kreditaufnahme, speziell der Fremdwährungskredite
(Bild: © Schlierner - Fotolia.com)

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Eckental – Für Unternehmen bleibt die Steigerung der Liquidität durch die Aufnahme von Fremdgeld eine notwendige Massnahme, wenn sie sich weiter entwickeln wollen oder wenn es Flauten zu überwinden gilt. Die Finanzierung mittels Crowdfunding ist in den Medien zwar immer wieder ein Thema, in der Realität der kommerziellen Wirtschaft jedoch nur von geringer Bedeutung, wenngleich die Schwarmfinanzierung mit leisen Schritten auch in der Bankenwelt Einzug hält.

Im Bereich der Schweizer Wirtschaft lässt sich die Kreditaufnahme in der Variante des Fremdwährungskredits anhand eines jüngeren Salzburger Beispiels illustrieren. Die Stadt stieg jüngst aus dem Schweizer-Franken-Kredit beim Messezentrum aus. Hier ging um insgesamt 80,6 Millionen Euro aus einem Fremdwährungskredit, die rückkonvertiert wurden, wie der Finanzreferent der Stadt, Christian Stöckel von der ÖVP bekannt gab. Durch den Wechselkursverlust verlor Salzburg 26,2 Millionen Euro. Das Messezentrum muss in Folge einen Schuldenberg in Höhe von nahezu 50 Millionen Euro abarbeiten.

Die Schulden der Messezentrum Salzburg GmbH
Nach einigen Investitionen wie beispielsweise der Errichtung der Salzburgarena und dem Neubau von vier Hallen kam es nach der Rückkonversion des Schweizer-Franken-Kredits zu Verbindlichkeiten in Höhe von 49,7 Millionen Euro. Diese Schulden werden jeweils hälftig von der Stadt Salzburg und vom Land getragen. Die Aufwertung des Schweizer Franken führte letztlich dazu, dass die Schulden des Messezentrums Salzburg von 15 auf 27 Millionen Euro anstieg. In der Zeit von 2006 bis 2008 fasste man die verschiedenen Kredite der Salzburger Messe GmbH zusammen und wandelte diese in einen Schweizer-Franken-Kredit um, nahm also eine Umschuldung vor.

Christian Stöckl dazu: „Aufgrund der Kursentwicklung des Schweizer Franken, insbesondere der Haftungsexplosion auf mehr als 27 Millionen Euro, haben wir die Entwicklung des Währungsmarktes genau verfolgt und positive Zeitfenster gesucht, um aus dem Franken-Kredit auszusteigen“. Seit Anfang Oktober 2015 seien bis heute etwa 80,6 Millionen Schweizer Franken in Euro rückkonvertiert worden.

Die Tücken des Fremdwährungsdarlehens
Auch wenn die Erfolgschancen, ein Fremdwährungsdarlehen zu erhalten, nicht für jeden gleich sind, kann jeder geschäftsfähige Schweizer einen derartigen Kredit beantragen. Ein Kreditantrag im Ausland lohnt sich allerdings nur bei entsprechender Bonität. Neben einem geregelten Einkommen sollten auch Sicherheiten vorhanden sein, um einen Kredit ohne Schufa-Auskunft zu erhalten. Ein Fremdwährungsdarlehen bietet einige Vorteile:

  • Zinsvorteil
  • Wechselkurs
  • Kreditauskunft ohne Schufa
  • Ansparvermögen

Für die potentiellen Kreditnehmer sind Fremdwährungsdarlehen deshalb so attraktiv, weil es in vielen Ländern ein günstigeres Zinsniveau gibt. Liegt der Leitzinssatz im jeweiligen Land, in dem ein Kredit aufgenommen werden soll, unter dem deutschen Leitzinssatz, kann hier unter Umständen eine Menge Geld gespart werden. Während sich der deutsche Zinssatz an der Europäischen Zentralbank orientiert, orientieren sich Länder wie Japan an den nationalen Notenbanken, weshalb hier häufig bessere Kreditkonditionen geboten werden. Auch das Verhältnis des Wechselkurses kann sich günstig auf den Kredit auswirken. Wenn der Euro im Vergleich zur Fremdwährung steigt, kann das positive Auswirkungen auf die Darlehensschuld haben. Deshalb sind insbesondere Fremdwährungen mit einer hohen Volatilität interessant, weil sie vergleichsweise vielen Schwankungen unterliegen. Ausländische Kreditinstitute nutzen für die Bonitätsprüfung lediglich das regelmäßige Einkommen. Fremdwährungsdarlehen werden immer öfter als endfällige Darlehen vergeben. In diesen Fällen profitiert der potentielle Kreditnehmer nicht nur von den niedrigen Zinsen, sondern kann sich zusätzlich durch sinnvolle Anlegestrategien eine ordentliche Rendite sichern.

Die Nachteile von Fremdwährungsdarlehen
Fremdwährungsdarlehen bergen allerdings auch Nachteile:

  • Währungsrisiko
  • Tilgungsrisiko
  • Zinsrisiko
  • Nebenkosten und Gebühren

Für potentielle Kreditnehmer kann der Wechselkurs gleichzeitig vorteilhaft als auch nachteilig sein, wenn es um ein Fremdwährungsdarlehen geht. Hierbei kommt es darauf an, ob sich der Wechselkurs für das jeweilige Heimatland vorteilhaft entwickelt. In diesem Fall können die Verbraucher viel Geld sparen. Im umgekehrten Fall allerdings zahlen die Verbraucher drauf. Da die meisten Fremdwährungsdarlehen in Form eines endfälligen Darlehens gewährt werden, müssen die Kreditnehmer konsequent Geld ansparen, um den Kredit am Ende der Laufzeit begleichen zu können. Das Zinsänderungsrisiko birgt eine weitere Gefahr für die Kredite im Ausland, denn sie werden ohne Zinsbindung gewährt. Die Zinsbindungsfrist ist oft lediglich auf einen bis zwölf Monaten beschränkt, nach Ablauf dieser Frist kann der Zinssatz jederzeit erhöht werden. Auch bei den Bearbeitungsgebühren ist Vorsicht geboten, denn diese können die Zinsvorteile eines Kredites im Ausland schnell zunichtemachen. Nebenkosten und Vermittlungsprämien sind für die Beantwortung der Frage, ob das vorliegende Fremdwährungsdarlehen tatsächlich ein besseres Angebot darstellt als der Kredit der Hausbank, zwingend in die Kalkulation aufzunehmen.

Private Kredite
Natürlich kommt es auch für private Personen im Leben zu Situationen im Leben, in denen die Aufnahme von Fremdgeld sinnvoll erscheint. Die Suche nach günstigen Krediten ist für Privatpersonen heute sehr einfach, da sich auf dem Online-Markt mittlerweile eine grosse Palette von Vergleichsportalen etabliert haben, auf denen Interessierte ihre Suche über Datenbanken mit vielfältigen Features umsetzen können.

Der richtige Kreditvergleich
Inwieweit Kredit-Angebote sinnvoll miteinander verglichen werden, hängt natürlich auch davon ab, ob der potentielle Kreditnehmer weiss, worauf er achten muss. Hierbei ist es vollkommen gleichgültig, ob es sich um ein Kredit ohne Schufa-Auskunft oder um einen Kredit aus Deutschland handelt. Viele Verbraucher kennen sich jedoch mit den Kreditkonditionen nicht aus und vergleichen Äpfel mit Birnen. In solchen Fällen ist – bei allem Respekt – natürlich jede Datenbank vergebens.

Worauf muss ich achten? Nominalzins und effektiver Jahreszins
Der Unterschied zwischen Nominalzins und effektivem Jahreszins ist von entscheidender Wichtigkeit beim Vergleich von Kreditangeboten. Während der Nominalzins lediglich die Basis bietet, gibt der effektive Jahreszins den tatsächlichen Zinssatz an, den der Verbraucher zahlen muss. Der effektive Jahreszins eines Kredits beinhaltet

  • Nominalzins
  • Bearbeitungsgebühren
  • Tilgungssatz
  • Tilgungshöhe
  • Auszahlungskurs
  • Verrechnungstermine der Zins- und Tilgungsleistung

Somit hat der effektive Jahreszins eine sehr viel höhere Aussagekraft als der Nominalzins. Bei dem Effektivzins handelt es sich ebenfalls um den effektiven Jahreszins, wenn die Konditionen für einen Kredit ohne Schufa-Auskunft über die gesamte Laufzeit gelten. Sind hingegen Änderungen in Bezug auf die Konditionen möglich, handelt es sich bei dem Effektivzins lediglich um den anfänglichen Jahreszins. Dennoch müssen die Verbraucher auch bei einem Vergleich der Effektivzinsen Acht geben. So müssen Faktoren wie Gebühren für Schätzungen und Wertermittlungen, Kontoführungsgebühren, Teilauszahlungsgebühren oder Bereitstellungszinsen gesondert miteinander verglichen werden. Sie sind im Effektivzins nicht enthalten. Allerdings eignet sich der Effektivzins ideal dazu, um sich einen ersten Überblick über die Konditionen zu verschaffen. (KV-24/mc/hfu)

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