LLB-CEO Josef Fehr.
Zürich – Die LLB hat 2010 unter dem Strich deutlich weniger verdient als im Vorjahr. Das Institut verzeichnete aber wieder einen Zufluss neuer Kundengelder, nachdem im Vorjahr noch Gelder abgeflossen waren. Die Bank hat aufgrund der künftigen Eigenmittelanforderungen ihre mittelfristigen Ziele für die Eigenkapitalrendite und die Tier-1-Ratio revidiert. Für das laufende Jahr erwartet die LLB ein Ergebnis über dem Vorjahreswert. Die Aktien reagierten mit leichten Kursgewinnen auf die Resultate.
Drei Faktoren hätten sich 2010 ungünstig für die Liechtensteinische Landesbank entwickelt, sagte CEO Josef Fehr anlässlich der Bilanzmedienkonferenz am Donnerstag: Die Zinsen seien entgegen den eigenen Erwartungen auf einem historisch tiefen Wert geblieben. Die Aufwertung des Frankens habe sich negativ auf die Performance der Kundenvermögen niedergeschlagen und zudem zu einem Buchverlust im Finanzergebnis geführt. Schliesslich habe die europäische Schuldenkrise die Risikobereitschaft der Anleger gehemmt, mit entsprechenden Auswirkungen bei den Kommissionserträgen.
Buchverlust im Finanzergebnis
Der Erfolg des Dienstleistungs- und Kommissionsgeschäft verringerte sich infolge dessen um 5,1% auf 224,0 Mio CHF und der Erfolg des Zinsengeschäfts um knapp 10% auf 175,2 Mio CHF. Zulegen konnte hingegen der Handelserfolg, der um 5,2% auf 27,5 Mio CHF stieg. Die Aufwertung des Frankens führte zu einem Buchverlust in den eigenen Finanzanlagen. Das Finanzergebnis, das bei der LLB-Gruppe direkt über die Erfolgsrechnung verbucht wird, belief sich zusammen mit dem Anteil am Erfolg an assoziierten Unternehmen auf ein Minus von 3,4 Mio CHF, verglichen mit einem Plus von 64,1 Mio CHF im Vorjahr. Der Geschäftsertrag nahm insgesamt um 17,5% auf 436,9 Mio CHF ab.
Unveränderte Dividende von 3,40 CHF vorgeschlagen
Während sich der Personalaufwand trotz eines leicht höheren Mitarbeiterbestands verringerte, erhöhte sich der Sachaufwand, bedingt durch die Einführung der neuen IT-Plattform. Insgesamt nahm der Geschäftsaufwand aber 5% auf 317,4 Mio CHF ab. Unter dem Strich resultiere ein um 40,1% tieferes Konzernergebnis von 108,5 Mio CHF, nach Minderheiten waren es 102,8 Mio CHF. Der Verwaltungsrat schlägt der Generalversammlung trotz des Gewinnrückgangs die Zahlung einer unveränderten Dividende von 3,40 CHF vor.
Neugeldzufluss auch in Liechtenstein
«Ausserordentlich gut» sei 2010 die Akquisitionsleistung gewesen, sagte VR-Präsident Hans-Werner Gassner. Der LLB-Gruppe flossen Kundengelder im Umfang von netto 2,7 Mrd CHF zu, nachdem im Vorjahr Kunden Gelder in Höhe von 1,0 Mrd CHF abgezogen hatten. Dazu steuerte der Markt International 0,9 Mrd CHF, der Markt Institutionelle 0,8 Mrd CHF und der Markt Inland 1,0 Mrd CHF bei. Dabei habe die Bank auch im Fürstentum neue Kundengelder akquirieren können, ergänzte Fehr.
Vorsichtiger Ausblick
Für das laufende Jahr zeigt sich das Management vorsichtig. Prognosen für den weiteren Geschäftsverlauf seien weiter schwierig, sagte Fehr. Unter der Annahme stabiler Finanzmärkte und leicht steigender Zinsen im Jahresverlauf erwarte er ein Ergebnis über dem Wert des Vorjahres. Zu den ersten drei Monaten 2011 wollte der CEO nichts Konkretes sagen. Die LLB sei in ihrer Akquisitionsleistung aber auf Zielkurs, ergänzte er lediglich. Mittelfristig wolle das Institut einen Netto-Neugeldzufluss von mindestens 3% pro Jahr generieren, sagte Fehr. Damit bestätigte er die bisherige Guidance.
Neues Ziel für Eigenkapitalrendite von 12%
Angepasst hat die LLB dagegen ihr mittelfristiges Ziel bezüglich der Eigenkapitalrendite auf 12% von bisher 15%. Zudem peilt das Institut künftig eine Tier-1-Ratio von 16% nach bisher 12% an – Ende 2010 belief sich diese Kennzahl auf 13,9%. Erreicht werden soll dies gemäss Gassner einerseits über einbehaltene Gewinne und anderseits durch die Platzierung der eigenen Aktien aus der fälligen Wandelanleihe. Der Markt reagierte insgesamt positiv auf das Geschäftsergebnis. Zwar lag das Nettoergebnis unter den Erwartungen der Analysten, doch auf operativer Ebene erfüllte es die Prognosen knapp. Positiv bewertet wurde von den Experten der Zufluss neuer Kundengelder. Die LLB-Valoren kosten gegen 13.55 Uhr 73,05 CHF (+0,3%), der Gesamtmarkt (SPI) notiert derweilen 0,5% im Plus. (awp/mc/upd/ss)