Roland Matt, CEO LLB Gruppe.
Vaduz – Die Liechtensteinische Landesbank AG (LLB) richtet ihr Geschäft neu aus und verordnet sich eine Restrukturierung. Dazu gehört die Schliessung der LLB Schweiz und eine Verringerung des Geschäftsstellennetzes. Insgesamt sollen gegen 200 Stellen abgebaut werden. Wie bereits im Februar angekündigt, hat die LLB die Gewinnzahlen 2012 deutlich verbessert.
Die Kernelemente der neuen Strategie unter dem Namen «Focus2015» hiessen «Fokussierung und Profitabilität», sagte CEO Roland Matt am Freitag an der Bilanzmedienkonferenz in Davos. Die Gruppe wolle sich in den nächsten drei Jahren konsequent auf «klar definierte Kundensegmente und Märkte mit Potenzial» ausrichten. Gleichzeitig würden die Kosten gesenkt und die Margen gesteigert.
Schliessung der Schweizer Bank
Kein Potenzial sieht die LLB offenbar in der Führung einer eigenen Schweizer Vermögensverwaltungsbank. Die in Zürich, Genf und Lugano sowie in Abu Dhabi vertretene LLB (Schweiz) habe in den vergangenen Jahren operativ nicht profitabel gearbeitet, sagte Matt: «Wir haben nicht das erreicht, was wir uns vorgenommen haben.» Alleine mit dieser Schliessung gehen rund 70 Stellen verloren. Zudem wird die LLB-Tochter Bank Linth – wie bereits angekündigt – fünf ihrer Schalterstandorte schliessen. Auch die LLB selbst wird zwei ihrer Geschäftsstellen (Schaan und Triesenberg) schliessen. Verkauft werden soll ausserdem die Treuhänderin Jura Trust: Diese sei unter einem neuen Dach besser aufgehoben, sagte Matt.
Unter dem Strich soll die Anzahl Arbeitsplätze bis 2015 auf 840 von 1’090 per Ende 2012 sinken. Kündigungen dürften dabei nach den Aussagen des CEO nicht zu vermeiden sein. Die gesamten Restrukturierungskosten bezifferte er auf rund 7 Mio CHF, davon geht die Hälfte an einen Sozialplan.
Ausgewählte Märkte
Fokussieren will sich die LLB künftig auf ihre Marktstellung in Liechtenstein, der Schweiz und in Österreich, zudem will sie sich auch auf ihre Wachstumsmärkte in Zentral- und Osteuropa sowie im Nahen und Mittleren Osten konzentrieren. Kein Grund zum Verkauf der LLB (Schweiz) sei der schwelende Rechtsstreit mit den USA wegen unversteuerten US-Vermögen, betonte der LLB-CEO. In der Auseinandersetzung hat die LLB 2012 einen Betrag von 16,2 Mio CHF. zurückgestellt. Die LLB-Führung stellte für die kommenden Monate eine «zufriedenstellende Lösung» mit den US-Behörden in Aussicht.
Gewinn deutlich verbessert
Ihren Konzerngewinn hat die LLB 2012 deutlich auf 97,9 Mio CHF von 15,4 Mio im Vorjahr gesteigert. Die Aktionäre sollen am verbesserten Resultat mit einer Dividende von 1,50 CHF partizipieren nach 0,30 CHF vor Jahresfrist.
Der Geschäftsertrag erhöhte sich um 21% auf 408,9 Mio CHF, wobei die Bank nicht zuletzt von einem deutlich höheren Erfolg auf ihren Finanzanlagen und tieferen Zinsabsicherungskosten profitieren konnte. Der Geschäftsaufwand sank im Gegenzug um 7,3% auf 298,1 Mio CHF. Dabei kam der LLB die Umstellung der Pensionskasse auf das Beitragsprimat entgegen, die eine deutliche aber einmalige Reduktion des Personalaufwands mit sich brachte.
Netto flossen im vergangenen Jahr Kundengelder im Umfang von 392 Mio CHF ab. Die Abflüsse resultierten vor allem in den traditionellen grenzüberschreitenden Märkten: So zogen nicht zuletzt viele deutsche Kunden Gelder ab oder mussten wegen der Regularisierung ihrer Vermögen bedeutende Zahlungen an die Steuerbehörden leisten. Die betreuten Kundenvermögen erhöhten sich dank der guten Entwicklung an den weltweiten Aktienbörsen dennoch um fast 4% auf 49,9 Mrd CHF. (awp/mc/pg)