LLB mit höherem Ertrag und Gewinn im Halbjahr
Vaduz – Die LLB-Gruppe hat im ersten Halbjahr 2016 den schwierigen Marktverhältnisse getrotzt und den Gewinn gesteigert. Währungsbedingt nahmen indes die Kundenvermögen ab. Zudem musste die Bank erneut einen Abfluss von Kundengeldern hinnehmen, wenngleich sich dieser verlangsamte. Das Management bestätigt dennoch die bisherige Guidance für das Gesamtjahr.
Die LLB habe ein «erfreuliches» Halbjahresergebnis erzielt, «was angesichts des schwierigen Umfeldes nicht selbstverständlich ist», sagte CEO Roland Matt anlässlich einer Telefonkonferenz am Donnerstag. «Die nochmals tieferen Zinsen stellten uns vor weitere Herausforderungen, die wir aber gemeistert haben», ergänzte CFO Christoph Reich.
Unter dem Strich erzielte die Gruppe in den ersten sechs Monaten einen Reingewinn von 43,0 Mio CHF und damit 5,5% mehr als im Vorjahr. Der Geschäftsertrag erhöhte sich derweil um 5,6% auf 155,1 Mio CHF.
Höherer Erfolg im Zinsengeschäft
Dabei nahm der Erfolg im Zinsengeschäft um 5,2% auf 68,3 Mio zu. Im Zinsengeschäft mit Kunden habe die Bank die negativen Effekte im Zinsertrag, bedingt durch die Verlängerung von Festzinskrediten zu tieferen Konditionen mit tieferen Refinanzierungskosten, gezieltem Wachstum und einer verbesserten Marge im Hypothekargeschäft kompensieren können, sagte Reich.
Weil sich die Kunden im ersten Semester in Sachen Börsentransaktionen in Zurückhaltung übten, verringerte sich der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft um 5,5% auf 71,3 Mio. Der Erfolg aus dem Handelsgeschäft ging auf -0,8 Mio zurück, nach einem Plus von 10,9 Mio im Vorjahr.
Deutliche höhere Personalausgaben
Der Geschäftsaufwand erhöhte sich um 7,3% auf 108,5 Mio CHF, was zu einer verschlechterten Cost-Income-Ratio von 69,8% (VJ 66,6%) führte. Der Anstieg des Aufwands ist auf höhere Personalausgaben zurückzuführen (+16%); diese hätten infolge des geplanten strategischen Personalaufbaus sowie Abgrenzungen für variable Vergütungen zugelegt. Der Personalbestand erhöhte sich um 26 auf 842 Mitarbeitende. Der Sachaufwand blieb dagegen unverändert.
Neugeld-Abfluss im grenzüberschreitenden Geschäft
Die Kundenvermögen der LLB-Gruppe betrugen per 30. Juni 45,3 Mrd nach 45,6 Mrd Ende 2015. Insgesamt musste die Gruppe im Halbjahr Netto-Neugeld-Abflüsse von 42 Mio (VJ Abfluss von 166 Mio) hinnehmen.
Dabei konnten im Retail & Corporate Banking Netto-Neugelder von Privat- und Firmenkunden in den beiden Heimmärkten Schweiz und Liechtenstein akquiriert werden, wie es heisst. Das Private Banking und das Segment Institutional Clients hätten dagegen im traditionell grenzüberschreitenden Geschäft einen Abfluss von Kundengeldern verzeichnet.
Die Kundenausleihungen lagen per Mitte Jahr bei 11,0 Mrd und damit auf unveränderten Niveau wie Ende 2015. Dabei erhöhten sich die Hypothekarforderungen um 1,8% auf 9,8 Mrd CHF. Die Bilanzsumme erreichte 19,6 Mrd nach 19,7 Mrd per Ende 2015.
Solides Jahresergebnis erwartet
CEO Matt zeigte sich anlässlich der Telefonkonferenz zuversichtlich für den Rest des Jahres. Die Bank werde weitere operative Fortschritte erzielen und ein «solides Jahresergebnis» erwirtschaften, sagte er. «Auch im zweiten Halbjahr 2016 werden wir die Strategie ‹StepUp2020› konsequent vorantreiben. Die Ziele stimmen, der Weg ist definiert und wir werden die Dynamik beibehalten», so der CEO weiter.
Gemäss der ZKB hat die LLB ein «ordentliches» Ergebnis erzielt. Da sich das Umfeld aber für das zweite Halbjahr nicht wirklich aufzuhellen scheine, gehe er davon aus, dass es auch für die LLB schwierig sei, grosse operative Fortschritte zu erzielen, schreibt Analyst Michael Kunz. Somit erwarten er eine Entwicklung des Aktienkurses im Rahmen des breiten Schweizer Marktes. (awp/mc/upd/pg)