Vaduz – Die Liechtensteinische Landesbank (LLB) hat im ersten Halbjahr 2017 die Erträge und den Gewinn deutlich gesteigert. Ausserdem scheint die Trendwende bei den Nettoneugeldern eingetreten zu sein. Das Management bestätigt den Ausblick zum Gesamtjahr. Der Markt nahm das in den wesentlichen Kennzahlen bereits bekannte Ergebnis ohne grosse Reaktion zur Kenntnis.
Bereits Ende Juli hatte das liechtensteinische Institut ungeprüfte Zahlen zum Ertrag, Gewinn, Geschäftsvolumen und Nettoneugeld veröffentlicht. Die nun am Donnerstag publizierten Detailinformationen entsprachen diesen. Danach erhöhte die LLB den Geschäftsertrag um 22% auf 189,7 Mio CHF. Dazu steuerte das Zinsengeschäft 65,8 Mio bei, was einem Rückgang von 3,7% entspricht.
Starkes Wachstum im Dienstleistungs- und Kommissionsgeschäft
«Highlight» im ersten Halbjahr sei das Dienstleistungs- und Kommissionsgeschäft gewesen, sagte CFO Christoph Reich anlässlich einer Telefonkonferenz. Dieses steigerte den Erfolg um 4,3% auf 74,4 Mio. Die Steigerung ist gemäss Reich das Resultat der aktiven Marktbearbeitung und der Lancierung neuer Produkte und Dienstleistungen. Im Handelsgeschäft wiederum resultierte ein Erfolg von 38,6 Mio nach einem Minus von 0,7 Mio im Vorjahr. Dies sei eine Folge der verstärkten Kundenaktivität und eines verbesserten Treasury-Ergebnisses, sagte Reich.
Der Geschäftsaufwand wiederum erhöhte sich um 6,9% auf 116 Mio. Dabei nahm der Personalaufwand infolge des strategisch bedingten Aufbaus des Mitarbeiterbestands um fast 18% auf 76,9 Mio zu, während der Sachaufwand durch eine Auflösung von Rückstellungen für Rechts- und Prozessrisiken um 17% auf 25,1 Mio sank.
Das Kosten-Ertrags-Verhältnis (Cost-Income-Ratio) verbesserte sich auf 62,8% von 69,8% im Vorjahr. Damit erfüllt die Bank das in der Wachstumsstrategie «SetUp2020» gesetzte Ziel einer Cost-Income-Ratio von unter 65% bereits. Die Abschreibungen und Amortisationen nahmen um 7,9% auf knapp 14 Mio zu.
Wachstum bei den Hypotheken über Markt
Das Geschäftsvolumen (Kundenvermögen und Kundenausleihungen) per 30. Juni 2017 wuchs gegenüber Ende 2016 um 1,9 Mrd auf 59,9 Mrd CHF. Bis 2020 hat sich die Bank bekanntlich ein Geschäftsvolumen von über 70 Mrd zum Ziel gesetzt. Die Kundenausleihungen stiegen derweil um 1,3% auf 11,7 Mrd CHF. Die Hypothekarforderungen legten dabei um 2,9% auf 10,3 Mrd zu. Damit sei die Bank sowohl in der Schweiz als auch in Liechtenstein über dem Markt gewachsen, sagte Reich.
Die betreuten Kundenvermögen erhöhten sich um 1,8 Mrd auf 48,2 Mrd CHF. Dabei schlugen die Performance mit 1,5 Mrd und der Netto-Neugeld-Zufluss mit 731 Mio positiv zu Buche, während Währungseffekte einen negativen Effekt von 450 hatten. Damit seien die höchsten Netto-Neugeld-Zuflüsse seit 2010 erzielt und die Trendwende eingeleitet worden, zeigte sich CEO Roland Matt mit Blick auf den Abfluss von 42 Mio im Vorjahr überzeugt.
Den grössten Zustrom neuer Kundengelder mit netto 698 Mio verzeichnete die Bank in der Division Institutional Clients. Aber auch im Private Banken flossen 130 Mio Gelder zu, während im Retail & Corporate Banking 97 Mio abflossen.S
Solides Jahresergebnis erwartet
Insgesamt blicke die LLB auf ein sehr erfolgreiches erstes Halbjahr zurück, resümierte CEO Matt. Die Bank habe ein sehr gutes Konzernergebnis und weitere Fortschritte in der Umsetzung der Wachstumsstrategie erzielt. Trotz der Erfolge sei es aber zu früh für ein Urteil, ob die Bank ihre Ziele 2020 übertreffen werde. Bis zum Jahresende werde die LLB aber weitere operative Fortschritte machen und ein «solides» Jahresergebnis erzielen, ergänzte er. (awp/mc/pg)