LLB verdient deutlicher weniger als erwartet

Josef Fehr

LLB-CEO Josef Fehr.

Vaduz – Die Liechtensteinische Landesbank (LLB) hat im ersten Semester 2011 deutlich weniger verdient als von den Marktteilnehmern erwartet worden ist. Auch der Neugeldzufluss blieb unter den Prognosen. Aufgrund der anhaltenden Marktturbulenzen hat das Management seine bisherigen Prognose für das Gesamtjahr gekürzt und erwartet nun ein tieferes Ergebnis als im Vorjahr. Die Markturbulenzen im ersten Semester «wirkten sich sowohl auf das Kundenverhalten als auch auf unser Finanzergebnis aus,» sagte CEO Josef Fehr in der Medienmitteilung.

Das Konzernergebnis sei deshalb tiefer als erwartet ausgefallen. Dennoch sei es der LLB gelungen, in einem sehr schwierigen Marktumfeld «eine gute Akquisitionsleistung sowie robuste Erträge» zu erzielen, so der CEO weiter.

Weniger neue Kundengelder

Die LLB akquirierte im ersten Halbjahr neue Kundengelder im Umfang von netto lediglich 0,5 Mrd CHF verglichen mit einem Zustrom von 1,5 Mrd im Vorjahr. Die Analysten hatten im Schnitt mit 1,4 Mrd CHF gerechnet. Dabei sei der gute Netto-Neugeldzufluss durch ungünstige Währungseffekte (–2,7%) und eine negative Marktperformance (–0,5%) mehr als kompensiert worden, schreibt die Bank. Rund 0,26 Mrd CHF an neuen Kundengeldern steuerte das Geschäftsfeld Markt Inland bei. Knapp 0,3 Mrd flossen im Markt Institutionelle und 0,09 Mrd CHF im Markt International zu. Dagegen zogen Kunden Gelder im Umfang von 0,11 Mrd CHF im Corporate Center ab.

Erfolg aus Handelsgeschäft bricht um 48,8% ein
Die verwalteten Kundenvermögen summierten sich per Ende Juni auf 48,7 Mrd CHF nach 49,8 Mrd CHF per Ende 2010. Der Erfolg aus dem Dienstleistungs- und Kommissionsgeschäft verminderte sich um 6,4% auf 107,6 Mio CHF, was die Bank auf die Zurückhaltung der Kunden infolge der europäischen Schuldenkrise sowie der schlechten Wirtschaftsindikatoren zurückzuführt. Der geringere Kundenhandel, insbesondere im Devisengeschäft, führte zu einem Rückgang im Erfolg des Handelsgeschäfts um 48,8% auf 4,9 Mio CHF.

Finanzergebnis: Verlust ausgeweitet
Zulegen um 2,6% auf 92,1 Mio CHF konnte indes der Erfolg aus dem Zinsengeschäft. Neben dem Volumenwachstum hat sich gemäss LLB das Auslaufen der Wandelanleihe und die Umschichtung von langfristigen Kundengeldern in kurzfristige Anlagen günstig ausgewirkt. Das Finanzergebnis, welches bei der LLB-Gruppe direkt über die Erfolgsrechnung verbucht wird, belief sich auf -7,2 (VJ -4,1) Mio CHF. Es resultierte ein um 3,1% auf 205,4 Mio CHF gesunkener Geschäftsertrag. Dem stand indes ein um 15,7% auf 167,4 Mio CHF gestiegener Geschäftsaufwand gegenüber. Daraus errechnet sich eine Cost/Income-Ratio von 81,5% nach 68,3% in der Vergleichsperiode.

Konzerngewinn um 43,4% rückläufig
Die Erhöhung der Aufwendungen erklären sich mit laufenden Investitionen in die Zielmärkte (u.a. neue Geschäftsstellen der Tochter LLB Bank Linth in Erlenbach und Winterthur) und den Aktivitäten im Rahmen des 150-Jahr-Jubiläums. Die Abschreibungen und Amortisationen erhöhten sich planmässig um 25,6% auf 18,3 Mio CHF. Die Zunahme ist auf Amortisationen im Zusammenhang mit der Investition in die Gesamtbanksoftware Avaloq zurückzuführen. Per saldo erzielte die LLB einen Konzerngewinn von 34,3 Mio CHF, was einem Rückgang von 43,4% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Bilanzsumme sank gegenüber Ende 2010 um 1,2% auf 21,9 Mrd CHF. Die Tier 1 Ratio weist die Bank per Jahresmitte mit 13,7 (VJ 13,6%) aus.

Prognose gekürzt
Das Institut hat seine Prognose für das Gesamtjahr reduziert. «Leider sind die Erwartungen hinsichtlich einer Stabilisierung der Finanzmärkte und steigender Zinsen nicht eingetroffen. Deshalb gehen wir zum heutigen Zeitpunkt von einem Jahresergebnis aus, welches unter dem Vorjahreswert liegt», sagte CEO Josef Fehr in der Medienmitteilung. Davor hatte die Bank – unter der Annahme stabiler Finanzmärkte und leicht steigender Zinsen im Jahresverlauf – ein Ergebnis über dem Wert des Vorjahres erwartet. (awp/mc/ps)

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