Vaduz – Die Liechtensteinische Landesbank (LLB) hat, wie bereits Mitte Juli in einer Gewinnwarnung angekündigt, im ersten Semester 2018 einen deutlichen Gewinnrückgang erlitten. Belastet wurde das Ergebnis durch stichtagsbezogene Buchverluste in den Finanzanlagen. Für das Gesamtjahr erwartet sie allerdings ein solides Konzernergebnis. Die Bank will ausserdem eigene Namenaktien zurückkaufen.
Bereits Mitte Juli hatte das liechtensteinische Institut ungeprüfte Zahlen zum Ertrag, Gewinn, Geschäftsvolumen und Nettoneugeld veröffentlicht. Die nun am Donnerstag publizierten Detailinformationen wichen von diesen nicht ab.
Handelsgeschäft belastet
Demnach verminderte sich der Geschäftsertrag um 3,2 Prozent auf 183,5 Millionen Franken. Dazu steuerte das Zinsengeschäft 76,8 Millionen bei, was einem Anstieg von 5,7 Prozent entspricht. Dabei habe das Wachstum bei den Hypotheken und tiefere Refinanzierungskosten den erwarteten Ertragsrückgang aus der Verlängerung der Festzinskredite zu tieferen Konditionen kompensiert, schrieb das Institut.
Das Dienstleistungs- und Kommissionsgeschäft steigerte den Erfolg um 4,3 Prozent auf 77,6 Millionen. Zu diesem Plus haben gemäss Mitteilung sowohl die Lancierung neuer Produkte und Dienstleistungen sowie die Akquisition der LB(Swiss)Investment beigetragen.
Im Handelsgeschäft sank der Erfolg indes um 10,9 Prozent auf 34,4 Millionen aufgrund tieferer stichtagsbezogenen Bewertungsgewinne der Zinssatzswaps. Gestiegene USD-Zinsen und eine negative Aktienmarktentwicklung hätten bei den Finanzanlagen zu stichtagsbezogenen Buchverlusten von 10,4 Millionen gegenüber einem Gewinn von 5,2 Millionen im ersten Halbjahr 2017 geführt, hiess es dazu.
Der Geschäftsaufwand nahm wie um rund 10,6 Prozent 128,3 Millionen zu. Dabei nahm der Personalaufwand infolge des Aufbaus des Mitarbeiterbestands um knapp 6 Prozent auf 81,5 Millionen zu, während der Sachaufwand um 27,8 Prozent auf 32,1 Millionen stieg. Im Vorjahresergebnis war allerdings eine Auflösung von Rückstellungen für Rechts- und Prozessrisiken von 5,0 Millionen enthalten.
Das Kosten-Ertrags-Verhältnis (Cost-Income-Ratio) verschlechterte sich somit auf 71,2 Prozent von 62,8 Prozent im Vorjahr. Damit erfüllt die Bank das in der Wachstumsstrategie «SetUp2020» gesetzte Ziel einer Cost-Income-Ratio von unter 65 Prozent nicht.
Unter dem Strich resultierte ein Konzerngewinn von 45,8 Millionen und damit 23,7 Prozent weniger als im Vorjahr.
Positiv entwickelte sich das Netto-Neugeld. Der Zufluss belief sich im ersten Halbjahr auf 1,1 Milliarden Franken, wie es weiter heisst. Das ist mehr als doppelt so viel wie die 470 Millionen im gesamten Vorjahr und sei der höchste Netto-Neugeld-Zufluss seit 2010, schrieb die Bank weiter.
Rückkauf von bis zu 400’000 Namenaktien
Zum Ausblick hiess es, die Bank werde auch im Geschäftsjahr 2018 ein solides Konzernergebnis erwirtschaften. Auf der Ertragsseite erwarte sie operative Fortschritte vor allem im Dienstleistungs- und Kommissionsgeschäft, teilte das Institut mit. Zur Halbzeit der Strategieperiode sei die LLB-Gruppe auf gutem Weg, die Finanzziele zu erreichen.
Ausserdem gab die Bank die Lancierung eines Aktienrückkaufprogramms im Umfang bis zu 400’000 eigenen Namenaktien bekannt, was 1,3 Prozent des Aktienkapitals entspricht. Der Rückkauf erfolgt im Rahmen der Ermächtigung der Generalversammlung vom 12. Mai 2017, eigene Aktien im Umfang von maximal 10 Prozent des Aktienkapitals zu erwerben. Die Aktien sollen für zukünftige Akquisitionen oder Treasury-Management-Zwecke verwendet werden. Das Programm startet am 24. August 2018 und dauert längstens bis 31. Dezember 2020. (awp/mc/ps)