LLB-CEO Roland Matt. (Foto: LLB)
Vaduz – Die Liechtensteinische Landesbank (LLB) hat ein von zahlreichen Sonderfaktoren geprägtes Geschäftsjahr 2013 hinter sich. So hat die Bank hohe Rückstellungen für den US-Steuerstreit getätigt und im Rahmen des Restrukturierungsprogramm «Focus 2015» Firmenteile abgestossen oder geschlossen. Trotz deutlichem Gewinnrückgang bleibt die Dividende unverändert.
Der Jahresgewinn 2013 belief sich gemäss den definitiven Zahlen auf 53,8 Mio CHF nach 95,1 Mio im Vorjahr, wie die LLB am Dienstag mitteilte. Bereinigt um die Sonderfaktoren hätte gemäss den Angaben allerdings ein verbessertes Ergebnis von 112,4 Mio resultiert. Die Aktionäre sollen nun eine unveränderte Dividende von 1,50 CHF je Aktie erhalten.
Erlöse aus Verkäufen
Auch im operativen Ergebnis spiegelt sich der Umbau der Gruppe. So legte der Geschäftsertrag im Gesamtjahr zwar um 19% auf 487 Mio CHF zu. Der deutliche Anstieg war allerdings vor allem auf Erlöse aus dem Verkauf der Treuhandgesellschaft Jura Trust und der Zweigniederlassung Lugano sowie auf Wertveränderungen von Kaufpreisverbindlichkeiten zurückzuführen.
Im Dienstleistungs- und Kommissionserfolg konnte die LLB den Ertrag (+3,4% auf 210,4 Mio CHF) erhöhen. Im Zinsengeschäft resultierte dagegen ein Ertragsrückgang (-19% auf 145,7 Mio CHF), den die Bank mit den Folgen des tiefen Zinsniveaus sowie «normalisierten Risikoprämien» erklärt. Im Handelsgeschäft konnte der Erfolg auf 58,6 Mio (VJ 18,6 Mio) fast verdreifacht werden.
Zahlreiche Sonderfaktoren
Der Geschäftsaufwand erhöhte sich um knapp 42% auf 426 Mio CHF: Auch hier fielen zahlreiche Sonderfaktoren ins Gewicht. So wurde der Personalaufwand durch den Systemwechsel der Personalvorsorge im Vorjahr beeinflusst. Dazu kamen Faktoren wie die Rückstellung für die US-Steuerthematik (33,2 Mio), Goodwill-Wertberichtigungen (14,7 Mio), die Dekonsolidierung der Treuhandgesellschaft Jura Trust (8,1 Mio) und die Restrukturierungen im Rahmen der Strategie «Focus 2015» (5,8 Mio).
Verbessert hat sich die Eigenkapitalbasis der Gruppe: Die Tier 1 Ratio erhöhte sich per Ende Jahr auf 18,8% nach 15,7% im Jahr davor.
Kundengelder abgeflossen
Die Entwicklung der Kundenvermögen (-1,6% auf 49,1 Mrd CHF) war ebenfalls vom Umbau beeinflusst. So flossen netto Kundengelder von rund 2,2 Mrd CHF ab. Dabei wirkte sich vor allem die Schliessung der LLB (Schweiz) aus, aber auch in den «traditionellen grenzüberschreitenden Märkten» – gemeint ist wohl vor allem Deutschland und das weitere Westeuropa – flossen weiter Gelder ab. Zuflüsse von 1,7 Mrd hätten dagegen die Onshore-Märkte Liechtenstein, Schweiz und Österreich und die Wachstumsmärkte Zentral-/Osteuropa und Mittlerer Osten erzielt.
Rückläufig waren auch die Kundenausleihungen, die per Ende 2013 10,2 Mrd CHF (VJ 10,6 Mrd) betrugen. Auch hier wirkten sich vor allem die Schliessung der LLB (Schweiz) sowie der Verkauf der Zweigniederlassung Lugano aus.
«Focus 2015» im Plan
Beim Restrukturierungsprogramm «Focus 2015» sieht sich das Liechtensteiner Institut im Plan: Man habe eine «Reihe von Meilensteinen» umsetzen können, darunter die Schliessung der LLB (Schweiz) oder die Schliessung von fünf Schalterstandorten der Bank Linth sowie zwei LLB-Geschäftsstellen. Der Personalbestand der Gruppe ist um 15% auf 925 Vollzeitstellen gesunken.
Wesentliche Ziele der strategischen Initiative sind gemäss früheren Angaben eine Senkung der Cost-Income-Ratio unter 60% und eine Tier 1 Ratio über 16%. 2013 bis 2015 soll die LLB-Gruppe zudem ein kumuliertes Konzernergebnis von mehr als 300 Mio CHF erreichen.
Für das laufende Jahr erwartet die Bank ein weiterhin herausforderndes Umfeld: Der Strukturwandel im Bankensektor sei in vollem Gange, wozu ein stetig komplexeres regulatorisches Umfeld komme. Auch 2014 werde man sich auf die konsequente Umsetzung der Strategie «Focus 2015» konzentrieren, heisst es. Insgesamt sei die LLB «auf Kurs», wird CEO Roland Matt zitiert. (awp/mc/pg)