Lloyd’s baut weitere 15.000 Stellen ab

Lloyd’s baut weitere 15.000 Stellen ab

Antonio Horta-Osorio, CEO Lloyds Banking Group.

London – Die britische Bankenszene bleibt in Bewegung. Während die Regierung noch diese Woche Pläne vorstellen will, wie die einstige Pleitebank Northern Rock reprivatisiert werden kann, muss die ebenfalls teilverstaatlichte Lloyds Banking Group nach einem Bericht der «Sunday Times» weitere 15.000 Stellen abbauen. Europas grösste Bank HSBC , ohne Hilfen der Regierung über die Finanzkrise gekommen, trägt sich mit Verkaufsgedanken seines US-Kreditkartengeschäftes, sagte Vorstandschef Stuart Gulliver am Montag in Jakarta.

Die Jobkürzungen bei Lloyds seien Teil eines Eine-Milliarde-Pfund (1,12 Mrd Euro)-Sparplanes des neuen Vorstandschefs Antonio Horta-Osorio, schreibt die Zeitung weiter. Er wolle seine Pläne am 30. Juni vorstellen. Neben Hunderten Stellen im Londoner Hauptquartier sollen Tausende Jobs in den Filialen in Grossbritannien und im Ausland gestrichen werden. Lloyds hatte seit Beginn der Finanzkrise im Jahr 2008 und nach einem missglückten Übernahmemanöver der angeschlagenen HBOS bereits 28.000 Stellen abgebaut. Lloyds muss sich auf Direktive der EU-Kommission von mehr als 600 seiner Filialen trennen.

Eine grosse Zahl von Kunden entschädigen
Gemeinsam mit Barclay’s und anderen Banken muss Lloyd’s auch eine grosse Zahl von Kunden entschädigen, denen unter falschen Voraussetzungen Kreditausfallversicherungen verkauft wurden. Barclay’s gab am Montag bekannt, aus Kulanzgründen alle betroffenen Kunden entschädigen zu wollen. Die Bank hatte dafür eine Milliarde Pfund zurückgestellt. Lloyd’s hatte aus gleichem Grund sogar Rückstellungen in Höhe von 3,2 Milliarden Pfund gebildet.

Als wahrscheinlich gilt ein Verkauf des abgetrennten Einlagengeschäft
Schatzkanzler George Osborne wolle seine Pläne zum Verkauf von Northern Rock an diesem Mittwoch bekanntgeben, berichtete die «Sunday Times» unter Berufung auf Regierungskreise. Als wahrscheinlich gilt ein Verkauf des abgetrennten Einlagengeschäfts mit rund 70 Filialen. Die Bad Bank mit den Gift-Krediten soll weiter beim Staat bleiben. Northern Rock hatte im vergangenen Jahr einen Vorsteuerverlust von 232,4 Millionen Pfund (262,9 Mio Euro) eingefahren, mit einer allerdings deutlich verbesserten Tendenz im zweiten Halbjahr. Die abgespaltene Bad Bank konnte überraschend ein Plus von 237 Millionen Pfund erwirtschaften. Als Käufer für das Einlagengeschäft kommen mehrere Interessenten infrage. Virgin Money werden Pläne nachgesagt, Northern Rock mit zum Verkauf stehenden Lloyds’s-Filialen zu verschmelzen und eine neue Bank zu gründen. HSBC-Chef Gulliver sagte in Jakarta, das US-Kreditkartengeschäft passe nicht in die weltweite Strategie von HSBC. Er hatte im April einen Plan zur Kostensenkung vorgestellt. Damit sollen in den nächsten drei Jahren weltweit zwei Milliarden Pfund (2,25 Milliarden Euro) eingespart werden. (awp/mc/gh)

 

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