Genf – Die Genfer Privatbank Lombard Odier verzeichnete ein durchzogenes erstes Halbjahr. Auf der einen Seite stiegen die verwalteten Vermögen stark an. Doch die Einnahmen und der Gewinn gingen wegen der vorsichtigeren Kunden zurück.
Während die operativen Einnahmen um 2 Prozent auf 581 Millionen Franken abnahmen, ging der Reingewinn gar um 10 Prozent auf 72 Millionen zurück, wie das Genfer Traditionshaus am Mittwoch in einem Communiqué bekannt gab.
Unter dem Strich hatte Lombard Odier vor einem Jahr gar einen Überschuss von 205 Millionen Franken ausgewiesen. Der Verkauf von fünf Immobilien in Genf und der Vermögensverwaltung in Amsterdam hatten 125 Millionen in die Kasse gespült. Der nun ausgewiesene Rückgang wird um diesen ausserordentlichen Ertrag korrigiert.
Kunden wählen geringeres Risiko
Nicht zuletzt der Börsensturm vom Dezember hat Spuren in den Büchern von Lombard Odier hinterlassen. «Unsere Kunden haben in risikoärmere Anlagestrategien investiert», erklärte der geschäftsführende Gesellschafter Patrick Odier im Gespräch mit AWP. Diese würden geringe Erträge generieren.
Der rückläufige Betriebsertrag sei zudem auf einen Basiseffekt zurückzuführen, betonte Odier. Denn das erste Halbjahr 2018 sei «besonders günstig» gewesen.
Zufluss von 10 Milliarden Franken
Die von Lombard Odier verwalteten Vermögen haben sich hingegen von den Turbulenzen zum Jahresende 2018 wieder erholt. Sie stiegen in den letzten sechs Monaten um 11 Prozent auf 287 Milliarden Franken. Die erholten Finanzmärkte und Währungseffekte alleine hätten die Vermögen um 18 Milliarden anschwellen lassen, sagte Odier.
Und der Netto-Neugeldzufluss lag bei 10 Milliarden Franken. Letztes Jahr hatten Kunden der Bank mit 4 Milliarden neuen Geldern deutlich weniger anvertraut. Und die verwalteten Vermögen waren 2018 – vor allem marktbedingt – noch um 5 Prozent geschrumpft.
«Wir verzeichnen in allen drei Geschäftsbereichen einen Anstieg der Vermögenswerte mit einem sehr positiven Beitrag des Private Banking», erklärte Odier gegenüber AWP. Die Gruppe habe in allen drei Schwerpunktregionen «starke» Nettozuflüsse erfahren. Der Manager strich dabei vor allem Asien und den Mittleren Osten heraus.
Konservative Bilanz
Die Bilanzsumme belief sich per 30. Juni auf 18,8 Milliarden Franken. Die Gruppe sei schuldenfrei und mit einer Kernkapitalquote (CET1) von 28,2 Prozent «sehr gut» kapitalisiert, hiess es.
«Vor dem Hintergrund eines unsicheren Marktumfelds und einer sich abschwächenden Weltkonjunktur werden wir unsere solide Bilanz auch weiterhin konservativ bewirtschaften und unsere Kundenbasis sowohl in der Schweiz als auch international ausbauen», erklärte Odier. (awp/mc/pg)