Zürich / Basel – In der zweiten Ausgabe der Reihe Long-Term Sells untersucht das UBS Chief Investment Office (CIO) die Folgen eines wahrscheinlichen Zinsanstiegs für langfristige erstklassige Anleihen in den wichtigsten Währungen. Unter anderem zeigt sich: Auf Schweizer Franken lautende Anleihen, die nicht gegen Währungsschwankungen abgesichert sind, könnten die grössten Verluste erleiden. Auf abgesicherter Basis könnten die Anleihen im britischen Pfund am schlechtesten abschneiden. Die Autoren empfehlen, von Staatsanleihen und Unternehmensanleihen mit erstklassigem Rating in Covered Bonds (Pfandbriefe) oder Investment-Grade-Anleihen mit niedrigerem Rating umzuschichten.
Unter den fünf wichtigsten Märkten könnten die Anleihen in Schweizer Franken im Falle eines deutlichen Anstiegs der Zinsen die grössten Verluste aufweisen. Dies ist eine der wichtigsten Schlussfolgerungen des Chief Investment Office (CIO) von Wealth Management in seiner neusten Publikation Long-Term Sells: langfristige erstklassige Anleihen in den wichtigsten Währungen. Auf währungsabgesicherter Basis könnten die GBP-Anleihen im wahrscheinlichsten Wirtschaftsszenario jedoch am schlechtesten abschneiden.
Identifizierung aktueller Anlagechancen und -risiken
Alexander S. Friedman, Global Chief Investment Officer, UBS Wealth Management: «Ein Aspekt unserer Kundendienstleistungen ist die Identifizierung aktueller Anlagechancen und -risiken. Ein weiteres Ziel ist es, künftige grosse Stolpersteine rechtzeitig zu erkennen. Sie mögen noch weit in der Zukunft liegen, sind aber heute schon von Belang für die Anlegerinnen und Anleger. Aus diesem Grund haben wir die Publikationsreihe mit dem Titel «Long-Term Sells» ins Leben gerufen, die auf unserem umfangreichen Anlage-Know-how beruht.»
In der zweiten Ausgabe von Long-Term Sells betrachtet die Research-Abteilung von UBS Wealth Management die Folgen steigender Zinsen. Die Anleihenrenditen der Industrieländer sind bereits von den Rekordtiefs im letzten Jahr gestiegen und dürften in den nächsten zwei bis drei Jahren weiter zulegen. Es ist zwar schwer zu sagen, wann genau mit dem nächsten Anstieg zu rechnen ist. Die Analysten von CIO Wealth Management halten es jedoch für sinnvoll, die möglichen Konsequenzen zu untersuchen.
Analyse erstklassiger Anleihen
Daher analysiert CIO Wealth Management erstklassige Anleihen, also jene am oberen Ende des Investment-Grade-Rating-Spektrums (mit einem Rating von mindestens «AA-»), die auf US-Dollar, Euro, britische Pfund, japanische Yen und Schweizer Franken lauten. Die Analysten untersuchen, welche Teilsegmente in verschiedenen Wirtschaftsszenarien am ehesten Gefahr laufen, negative Gesamterträge zu erzielen. Obwohl die Couponzahlungen auf Anleiheninvestments einen regelmässigen positiven Ertrag bieten, können steigende Zinsen zu einer negativen Kursentwicklung führen. Die längerfristigen Anleihen wären dabei am stärksten von diesem Effekt betroffen. Bei Anleihen mit einer Risikoprämie gegenüber den Staatsanleihen bietet die Renditedifferenz einen gewissen Schutz gegen steigende Zinsen. Veränderungen der Risikoprämien können jedoch die Kursentwicklung in gleichem Masse beeinflussen wie die Veränderung der Zinsen.
CIO Wealth Management ist der Auffassung, dass ein moderates Wirtschaftswachstum das wahrscheinlichste Konjunkturszenario sein wird. Dies dürfte über einen Zeithorizont von zwei bis vier Jahren zu einem deutlichen Anstieg der mittel- bis längerfristigen Zinsen führen. Ein positives Szenario eines starken Wirtschaftswachstums würde sich sehr negativ auf alle Märkte für erstklassige Anleihen auswirken, während ein negatives Szenario mit einem schwachen Wirtschaftswachstum die Benchmark-Staatsanleihen unterstützen würde. Auf währungsabgesicherter Basis besteht bei den GBP-Anleihen im Basisszenario eines moderaten Wirtschaftswachstums die grösste Gefahr eines negativen Ertrags.
USD-Anleihen dürften sich besser entwickeln als Euro-Anleihen
Des Weiteren heben die Analysten von CIO Wealth Management hervor, dass einige Unternehmensanleihen mit erstklassigem Rating im Vergleich zu Staatsanleihen über alle wichtigen Währungen hinweg teuer sind. Im Hauptszenario eines moderaten Wirtschaftswachstums sowie in den positiveren und negativeren alternativen Szenarien von CIO Wealth Management wäre die Gefahr negativer Erträge bei den längerfristigen erstklassigen CHF-Anleihen auf nicht abgesicherter Basis am grössten. USD-Anleihen dürften sich besser entwickeln als auf Euro lautende Anleihen, auch auf nicht abgesicherter Basis. Unter den erstklassigen Anleihen empfiehlt CIO Wealth Management eine Umschichtung von Staatsanleihen und Unternehmensanleihen mit erstklassigem Rating in Covered Bonds (Pfandbriefe). Bei den Staatsanleihen scheinen die Anleihen in japanischen Yen auf abgesicherter und nicht abgesicherter Basis die besten Aussichten aufzuweisen. CIO Wealth Management zieht die abgesicherte Version jedoch eindeutig vor. Nach Einschätzung von CIO Wealth Management bieten Investment-Grade-Anleihen mit niedrigerem Rating («A»/«BBB») in allen Währungen einen besseren relativen Wert. (UBS/mc/ps)
Über die Publikationsreihe «Long-Term Sells»
Long-Term Sells ist eine neue Reihe von Berichten des CIO Wealth Management Global Investment Office. Das Ziel dabei ist, Vermögenswerte zu ermitteln, die mittel- bis langfristig überbewertet sind. Jeder Bericht behandelt eine bestimmte Anlageklasse und definiert einzelne Segmente, die absolut oder im Vergleich zur gesamten Anlageklasse überbewertet erscheinen. Das bedeutet nicht, dass diese Vermögenswerte nicht überbewertet bleiben können oder sich die Überbewertung kurzfristig nicht sogar noch verstärkt, da taktische Renditen in der Regel nicht von Bewertungen beeinflusst werden. Doch üblicherweise normalisieren sich extreme Bewertungsunterschiede über längere Zeiträume von zwei bis drei Jahren. Wir wollen unseren Kunden mit diesen Berichten helfen, Vermögenseinbussen zu verhindern. Der Bericht über die langfristigen erstklassigen Anleihen ist der zweite dieser Serie. Im Hinblick auf die Anleihenemittenten betrachten wir langfristige Anleihen mit Endfälligkeiten, die einige Jahre über den in diesem Bericht erörterten Zeithorizont von zwei bis drei Jahren hinausgehen. Dies kann zu abweichenden Einschätzungen verschiedener Anleihen des gleichen Emittenten führen. Die erste Ausgabe von Long-Term Sells befasste sich mit den Emerging-Market-Tochtergesellschaften von Unternehmen aus Industrieländern.