Luzern – Die Luzerner Kantonalbank (LUKB) hat im ersten Quartal 2020 wegen der Börsenturbulenzen rund um die Coronakrise einen deutlichen Gewinnrückgang erlitten. Für die Ergebniszahlen im Gesamtjahr 2020 sieht die LUKB nun einen deutlich höheren Streubereich.
Die Kantonalbank konnte zwar in den ersten drei Monaten des Jahres die meisten Ertragskomponenten steigern, wie dem am Dienstag veröffentlichten Quartalsbericht zu entnehmen ist. Wegen dem Börseneinbruch im März 2020 erlitt sie aber einen Buchverlust auf den eigenen Finanzanlagen in der Höhe von fast 16,7 Millionen Franken.
In der Folge sank der Geschäftserfolg als Mass für die operative Leistung um 14,9 Prozent auf 50,5 Millionen Franken. Unter dem Strich resultierte ein um 7,4 Prozent tieferer Konzerngewinn von 46,9 Millionen Franken.
Besseres Zinsgeschäft
Im wichtigsten Geschäftsbereich, dem Zinsengeschäft, konnte die LUKB über die drei Monate den Nettoerfolg um 3,3 Prozent auf 89,5 Millionen Franken steigern. Dabei profitierte das Institut nicht zuletzt von einem deutlich rückläufigen Zinsaufwand.
Deutlich zulegen konnte die Bank zudem im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft (+11,5% auf 26,9 Mio Fr.). Im Handelsgeschäft resultierte gar eine Zunahme um 57 Prozent auf 10,5 Millionen Franken. Wegen der Bewertungskorrekturen der eigenen Finanzanlagen fiel der gesamte Geschäftsertrag dennoch um 6,5 Prozent unter dem Vorjahreswert aus.
Den Geschäftsaufwand konnte die Kantonalbank derweil mit 59,2 Millionen Franken stabil halten. Dabei wurde ein etwas gestiegener Personalaufwand durch einen rückläufigen Sachaufwand kompensiert.
Die Cost-Income-Ratio verschlechterte sich per Ende des Quartals dennoch auf 49,8 Prozent (2019: 47,1%).
Langsamerer Geldzufluss
Die Bilanzsumme der Kantonalbank legte per Ende März auf 44,8 Milliarden Franken zu und lag damit um 5,3 Prozent über dem Wert von Ende 2019. Dabei konnte die Bank im Hypothekargeschäft weiter zulegen: Die Hypothekarforderungen nahmen in den ersten drei Monaten des Jahres um 1,2 Prozent auf 29,2 Milliarden zu.
Einen klaren Anstieg verzeichneten die weiteren Forderungen gegenüber Kunden, die sich per Ende März auf 4,4 Milliarden Franken beliefen (Ende 2019: 3,8 Mrd). Darin enthalten sind auch COVID-19-Überbrückungskredite in Höhe von 135 Millionen Franken. Ein wesentlicher Teil des übrigen Wachstums sei auf kurzfristige Kredite von wenigen Gegenparteien mit sehr «guter Besicherung» zurückzuführen.
Derweil verzeichnete die LUKB im ersten Quartal einen deutlich höheren Nettoneugeldzufluss von 388 Millionen Franken (VJ 147 Mio). Dennoch verringerten sich die von der LUKB betreuten Kundenvermögen wegen der negativen Performance an den Finanzmärkten bis Ende März um 4,4 Prozent auf 29,6 Milliarden Franken.
Strategieziele 2020 im Blick
Für das Gesamtjahr 2020 erwartet die Kantonalbank nun einen Konzerngewinn «im Rahmen der Jahre 2016 bis 2019» – also in der Bandbreite zwischen 187 bis 205 Millionen Franken. Zuletzt war sie noch von einem Gewinn in der Grössenordnung des Jahres 2019 ausgegangen.
Trotz der aktuellen Unsicherheiten rund um die COVID-19 Krise rechnet die Kantonalbank aber unverändert damit, dass sie die finanziellen Ziele für die Strategieperiode 2016 bis 2020 erreichen dürfte, betont sie. Darin berücksichtigt seien auch eine Zunahme beim Wertberichtigungsbedarf im Vergleich zum Vorjahr (2019: 8,9 Mio Fr.) und Unsicherheiten bei der Bewertungsentwicklung von Finanzanlagen. (awp/mc/ps)