Bernard Kobler, CEO Luzerner Kantonalbank LUKB. (Copyright: LUKB)
Luzern – Die Luzerner Kantonalbank (LUKB) hat im ersten Semester 2013 die Gewinnzahlen vor allem dank einer verbesserten Kostensituation weiter steigern können. Das Wachstum der Ausleihungen hat sich wegen einer gedämpften Nachfrage nach Firmenkrediten verlangsamt. Für das Gesamtjahr erwartet die Bank weiterhin ein gehaltenes Ergebnis.
Der Bruttogewinn verbesserte sich im Halbjahresvergleich um 1,7% auf 118,3 Mio CHF, wie das Luzerner Staatsinstitut mitteilte. Der Konzerngewinn legte mit einem Plus von 5,3% auf 88,1 Mio CHF deutlich stärker zu, da die Kantonalbank die Zuweisung an die Reserven für allgemeine Bankrisiken im Vergleich zum Vorjahr halbierte.
Warten auf steigende Zinsen
Im wichtigsten Geschäft, dem Zinsengeschäft, musste die Bank einen Rückgang von 3,6% auf 159,3 Mio CHF hinnehmen, was sie mit dem Wegfall von Absicherungserträgen erklärt. Die LUKB sei derzeit bei der Absicherung so positioniert, dass sie keine Erträge erziele aber auch kaum Kosten zu tragen habe. Von steigenden Zinsen würde die Bank profitieren. So hat sie derzeit Liquidität über rund 2,5 Mrd CHF zinslos bei der SNB platziert.
Im Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft nahmen die Erträge um 3,5% auf 39,6 Mio CHF zu, auch wenn sich die Kundinnen und Kunden bei Anlagen an den Finanzmärkten weiter zurückhaltend zeigten. Das Handelsgeschäft (+27,5% auf 15,6 Mio CHF) profitierte von verstärkten Aktivitäten des LUKB-eigenen Handelszentrums und von höheren Volatilitäten bei den Währungen und kehrte gemäss der Bank auf ein «normales Ertragsniveau» zurück.
Tiefere Informatikkosten
Der Geschäftsaufwand verringerte sich um 1,2% auf 101,9 Mio CHF. Dazu trugen laut der Bank vor allem weitere Kostenoptimierungen bei der Informatik bei, die zu einer Verringerung des Sachaufwands um 5,5% führten. Der Personalaufwand stieg im Vergleich zum Vorjahr nur leicht (+0,7%) an.
Mit den Zahlen hat die LUKB bei den Erträgen und dem Bruttogewinn die Erwartungen der ZKB erfüllt. Analyst Andreas Venditti hatte mit Erträgen von 220,2 Mio CHF und einem Bruttogewinn von 118,4 Mio gerechnet. Den Reingewinn hatte er mit 87,1 Mio etwas tiefer erwartet.
Hypothekarkredite steigen weiter
Die Kundenausleihungen stiegen in den ersten sechs Monaten um 1,5% auf 23,1 Mrd CHF. Das verlangsamte Wachstum war vor allem auf eine gedämpfte Nachfrage für Firmenkredite zurückzuführen. Die Hypothekarforderungen zeigten im ersten Halbjahr ein Wachstum von 2,4%. Aufgrund der Preisentwicklungen sei die Bank weiterhin zurückhaltend und setze ihre risikobewusste Kreditpolitik konsequent um, betont die LUKB.
Nettoneugelder in der Höhe von 578 Mio Franken
Der Bank flossen von Januar bis Juni Nettoneugelder im Umfang von 578 Mio CHF zu, nachdem es in der gleichen Periode des Vorjahres noch 392 Mio CHF gewesen waren. Die gesamten Kundenvermögen beliefen auf 26,8 Mrd CHF, was laut den Angaben einem Anstieg von 3,9% gegenüber dem Stand von Ende 2012 entspricht. Im Vergleich zum Stand des 1. Quartals (27,6 Mrd) haben sich die Kundenvermögen allerdings wieder zurückgebildet.
US-Steuerstreit gefährdet Ausschüttungen nicht
Weiterhin stark präsentiert sich die Kapitalisierung der Kantonalbank mit einer Gesamtkapital-Ratio von 15,7% (Basel III). Die starke Eigenkapitalbasis ermögliche es auch, weiterhin im langfristigen Durchschnitt 50% des Gewinns an die Aktionäre auszuschütten.
Auch die Beilegung des Steuerstreits mit den USA werde die Ausschüttungspolitik nicht gefährden, heisst es im Aktionärsbrief. Die Bank habe in den vergangenen Jahren «diverse Massnahmen» umgesetzt und weise deshalb nur ein «geringes Geschäftsvolumen mit US-Persons» auf.
Generell erwartet die LUKB, dass das zweite Halbjahr 2013 aufgrund der aktuellen Herausforderungen für die Wirtschaft und den Schweizer Finanzplatz anspruchsvoll bleibt. Für das Gesamtjahr erwarte sie deshalb weiterhin ein Ergebnis in der Grössenordnung von 2012. (awp/mc/pg)