Madoff: Banken hätten Betrug bemerken müssen

Madoff: Banken hätten Betrug bemerken müssen

Bernard Madoff anlässlich seines Prozesses in New York.

New York – Der 150 Jahren Gefängnis verurteilte Milliardenbetrüger Bernard Madoff hat in seinem ersten Interview seit seiner Verhaftung 2009 erklärt, er hätte nie gedacht, dass der Zusammenbruch seines gigantischen Schneeballsystems seine Familie derart zerstören würde.

Dabei unterstrich Madoff erneut, dass seine Familienagehörigen nichts von seinen Betrügereien gewusst hätten, wie die New York Times in ihrer Online-Ausgabe vom Mittwoch schreibt. Madoff – abgemagert und in Gefängniskluft – erklärte im Interview, dass ungenannte Banken und Hedge-Fonds in gewisser Hinsicht als Komplizen fungiert hätten: «Sie hätten es wissen müssen. Aber ihre Haltung war: ‹Wenn du etwas Falsches machst, so wollen wir das nicht wissen’». Auch hob Madoff die «beabsichtigte Blindheit» und das Versagen der Banken hervor, zumal diese sich die Verdacht erregenden Informationen hätten beschaffen können.

«Grossen Investoren und gigantischen Institute»
Madoff, der im vergangenen Dezember einen seiner beiden Söhne durch Selbstmord verloren hat, räumt im Interview zwar seine Schuld ein, nichtsdestotrotz fokussiert er sich im Gespräch auf «die grossen Investoren und gigantischen Institute», mit denen er in Geschäftsbeziehungen gestanden hatte. Diese Grossinvestoren hätten in den Jahren zuvor dank ihm mehr Profit gemacht, als sie anschliessend durch das Auffliegen des Schneeballsystems verloren hätten. Insgesamt verschlang sein 16 Jahre währendes Ponzi-Schema 16 Milliarden Dollar in Cash und weitere 65 Milliarden Dollar in Papieren. (mc/ps)

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