Zürich – Das Gesetz schreibt die Grundleistungen der obligatorischen Autohaftpflichtversicherung vor. Die Versicherer verkaufen das Produkt allerdings mit markanten Prämienunterschieden. Die Preise für die Versicherung eines VW Golf variieren je nach Anbieter um bis zu rund 91 Prozent. Bei Junglenkern beträgt der Prämienunterschied zwischen den Anbietern rund 80 Prozent. Das zeigt eine Analyse der Nettoprämien bei elf Schweizer Versicherern durch den Online-Vergleichsdienst comparis.ch.
Die grössten Preisunterschiede bestehen bei den männlichen Lenkern: Generali und Die Mobiliar* verlangen für eine Autohaftpflichtversicherung 530 Franken. Das ist rund 91 Prozent mehr als bei Smile.direct (278 Franken). Für Frauen beträgt der Preisunterschied 80 Prozent; mit einer Prämie von 510 Franken bei Generali und 504 Franken bei Die Mobiliar gegenüber 284 Franken bei Smile.direct.
Junglenkerinnen fahren nicht immer günstiger als junge Männer
Nicht ganz so extrem – aber ebenfalls gross – sind die Prämienunterschiede für Junglenker. Unter 25-jährige Männer bezahlen bei Zurich** 770 Franken und damit 79 Prozent mehr als bei Axa mit 431 Franken.
Auch Junglenkerinnen können sogar je nach Anbieter bis zu 81 Prozent sparen. Teuerster Anbieter ist auch hier Zurich mit 745 Franken. Axa veranschlagt demgegenüber für dieselbe Leistung 411 Franken.
Nicht immer bestätigt sich zudem das Klischee von den teuren Prämien für Männer. Das gilt im Besonderen für junge Lenker. Bei Generali zahlen Junglenkerinnen mehr als junge Männer; nämlich 17 Prozent.
Beträchtliche Preisunterschiede zwischen Direktversicherern
Wer eine Direktversicherung wählt, fährt zudem nicht automatisch günstig. Die Preisunterschiede zwischen den Online-Versicherern sind beträchtlich. So bezahlen Junglenkerinnen bei Dextra (439 Franken) 40 Prozent weniger als bei Elvia (614 Franken). Bei jungen Männern beträgt der Unterschied vom günstigsten Direktversicherer Dextra mit 527 Franken zu Elvia mit 649 Franken immerhin 23 Prozent. Auch für ältere Autofahrer und -fahrerinnen bestehen Preisunterschiede von gut 25 Prozent.
Unterschiedliche Bonusstufen und Serviceleistungen
Comparis-Mobilitätsexpertin Andrea Auer sieht die Preisunterschiede hauptsächlich in den unterschiedlichen Unternehmensstrategien begründet: «Die Versicherer setzen denselben Autolenker auf unterschiedliche Bonusstufen». Das gelte im Besonderen für Junglenker. Allerdings bedeute eine tiefe Bonusstufe nicht zwingend eine günstige Prämie.
«Autofahrer sollten bei der Wahl der Autohaftpflichtversicherung zudem unbedingt auf die eigenen Bedürfnisse achten», so Auer. Bei Direktversicherern gäbe es etwa keine Agenturen oder Papierrechnungen mehr. «Wer ein Treffen mit dem Versicherungsberater wünscht, fährt mit einem teureren Angebot womöglich besser», sagt Auer. In jedem Fall lohne es sich, jährlich die eigenen Bedürfnisse und Prämien zu überdenken. (Comparis/mc)
*Die Mobiliar: Mit eingeschlossen ins Angebot ist eine nicht abwählbare 24-Stunden-Assistance, Rechtsschutz
**Zurich: Mit eingeschlossen ins Angebot ist ein nicht abwählbarer Schadenfreiheitsbonus: Nach drei schadenfreien Jahren werden 10 Prozent der einbezahlten Prämien zurückerstattet.