Zürich – Die neue globale Mercer-Studie zu Vergütungspraktiken im Banken- und Versicherungsbereich für Top Management Positionen zeigt, dass ein Grossteil der variablen Vergütung in Europa aufgeschoben wird (sog. «deferred bonus“) und darüber hinaus an Leistungsziele gebunden ist.
Dies ist unabhängig davon, ob diese Vergütung in bar, Aktien oder Optionen ausbezahlt wird. Diese leistungsgebundenen Konditionen gibt es in den USA nicht. Im Rahmen des Global Financial Services Executive Incentive Plan Snapshot Survey wurden 63 internationale Unternehmen aus der Finanz- und Versicherungsbranche befragt.
Reduktion der Konkurrenzfähigkeit Europäischer Finanzinstitute?
Ebenfalls geht aus der Studie hervor, dass nur 13% der Unternehmen planen, die Basissaläre in den nächsten sechs Monaten zu erhöhen, während 32% die Einführung von weiteren leistungsgebundenen Incentive-Plänen vorsehen. „In den USA kann ich meine aufgeschobenen Bonuszahlungen aussitzen, während ich als Manager in Europa während 3-5 Jahren jedes Jahr das Risiko trage, die bereits zugesprochenen Beträge zu verlieren. Dies reduziert die Konkurrenzfähigkeit Europäischer Finanzinstitute, Top Manager für Schlüsselpositionen zu finden und zu halten“, so die Einschätzung von Sacha Cahn, Leiter Human Capital bei Mercer Schweiz.
Unterschiedlich ausgeprägte Wettbewerbsbedingungen
Schuld daran sind unterschiedlich ausgeprägte Wettbewerbsbedingungen. Während die Richtlinien in den USA viel Spielraum für Interpretation lassen, gelten in Europa und auch in der Schweiz viel strengere, verbindliche Regeln. Positiv ausgedrückt hat dieser Ansatz in Europa zu einer zunehmenden Übereinstimmung bei der Gestaltung von variablen Vergütungssystemen geführt. Betroffen sind besonders Geschäftsleitungspositionen und Risikoträger grosser Finanzinstitute. Diese Entwicklung ist angesichts der Finanzkrise nachvollziehbar. Ziel der von der Finanzmarktaufsicht in der Schweiz (FINMA) in den letzten zwei Jahren vorgegebenen Regeln ist, das Bewusstsein der Unternehmen für die Bedeutung des langfristigen Unternehmenserfolgs zu schärfen und Fehlentwicklungen der Vergangenheit zu verhindern.
Kluge Köpfe sind gefragt
Gemäss Sacha Cahn werden „die Trends der Vergütungspraktiken aus der Finanzindustrie in der Schweiz in den nächsten Jahren alle börsenkotierten Unternehmen erreichen, welche bisher von Regulierungen mehrheitlich ausgenommen waren. Zusätzlich wird der politische und gesellschaftliche Druck bezüglich der Einflussnahme auf die Vergütung der Geschäftsleitung zunehmen. Die Aufstellung von Vergütungsstrukturen, welche diesen externen Anforderungen entsprechen und gleichzeitig auf einem Konzept basieren, welche die Geschäftsstrategie am besten unterstützt, wird immer mehr zu einer Herausforderung werden. Dafür braucht es kluge Köpfe im Verwaltungsrat und in den entsprechenden Vergütungs-Abteilungen der Unternehmungen.“ (Mercer/mc/hfu)
Mercer
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