Zürich – Die Migros Bank hat im Geschäftsjahr 2015 den Druck durch das Negativzins-Umfeld zu spüren bekommen und im Zinsengeschäft weniger verdient. Dank Ertragssteigerungen im Kommissions- sowie im Handelsgeschäft sowie einem tieferen Geschäftsaufwand konnte die Bank dennoch einen zum Vorjahr leicht verbesserten Jahresgewinn von 226,3 Mio CHF (+0,5%) ausweisen.
Insgesamt lag der Geschäftsertrag der zur Migros-Gruppe gehörenden Bank mit 593,5 Mio CHF um 2,7% unter dem Resultat des Vorjahres, wie die Migros Bank am Dienstag mitteilte. Deutlich erhöht hätten sich die Kosten für die Absicherung des Zinsänderungsrisikos, nachdem die Schweizerische Nationalbank im Januar 2015 den Euro-Mindestkurs aufgegeben und die Leitzinsen noch weiter unter Null gesenkt hatte, erläuterte CEO Harald Nedwed an der Bilanzmedienkonferenz: Insgesamt habe die Migros Bank für die Zinsabsicherung einen «deutlichen zweistelligen Millionenbetrag» aufgewendet. Der Netto-Erfolg aus dem Zinsengeschäft verringerte sich im Vorjahresvergleich um 5,0% auf noch 460,1 Mio CHF.
Auf ihren Giroguthaben bei der Nationalbank hat die Migros Bank dagegen kaum Negativzinsen berappen müssen, da sie diese überwiegend innerhalb der Freigrenze hielt: «Wir haben nur an ein oder zwei Tagen ein paar hundert Franken Negativzins bezahlt», so Nedwed.
Wie andere Institute scheut sich die Migros-Bank weiterhin, ihren Sparkunden Negativzinsen zu verrechnen – zumindest solange die SNB die Negativzinssituation nicht verschärft. In der derzeitigen Situation könnte man aber eigentlich sagen, dass die Sparer durch die Hypothekarschuldner subventioniert würden, räumte Nedwed ein. Allerdings sei das zu Hochzins-Zeiten auch schon umgekehrt gewesen.
Mehr Kommissions- und Handelserträge
Höhere Erträge dagegen erwirtschaftete die Bank dagegen im Kommissionsgeschäft (+6,3% auf 87,8 Mio CHF) sowie im Handelsgeschäft (+9,2% auf 38,9 Mio CHF). Das sei unter anderem darauf zurückzuführen, dass die Kundinnen und Kunden nach der Freigabe des Euro-Mindestkurses vermehrt Transaktionen getätigt hätten, hiess es.
Zudem gelang es der Bank, den Geschäftsaufwand zu senken (-3,4% auf 275,7 Mio CHF). Insbesondere konnte der Sachaufwand um 5,8% gesenkt werden. Trotz einer leichten Erhöhung des Personalbestands reduzierten sich auch die Ausgaben für das Personal um 1,8%. Der nach neuen Rechnungslegungs-Vorschriften ausgewiesene Geschäftserfolg lag mit 287,7 Mio CHF um 0,5% über dem Vorjahreswert.
Weiteres Hypothekarwachstum
Die Bilanzsumme der Migros Bank erhöhte sich per Ende 2015 um 3,6% auf 42,2 Mrd CHF. Auf Seite der Hypothekarforderungen resultierte noch ein Wachstum von 3,1% auf 33,6 Mrd CHF, womit sich die Verantwortlichen etwa im Rahmen des Gesamtmarktes sehen. Die Migros Bank habe dabei auch 2015 an einer «unverändert vorsichtigen Risikopolitik» festgehalten, betonte Nedwed. Von den Wohnbauhypotheken entfalle ein Anteil von 97% auf erste Hypotheken mit einer Belehnungshöhe bis zu 67%. Die Kundengelder erhöhten sich derweil um 2,5% auf 33,1 Mrd CHF.
Für das Geschäftsjahr 2016 sieht sich die Migros Bank weiterhin «gut aufgestellt», auch wenn das Geschäftsumfeld mit Blick auf die anhaltenden Negativzinsen herausfordernd bleibe. Nach dem deutlichen Rückgang des Zinsergebnisses im laufenden Jahr rechnet der Migros Bank-CEO nun für das laufende Jahr mit einem stabilen Ergebnis im Zinsengeschäft – dies sofern die SNB die Negativzins-Situation nicht weiter verschärft. (awp/mc/upd/ps)