Migros Bank hat 2020 deutlich weniger verdient

Migros Bank hat 2020 deutlich weniger verdient
(Bild: Migros Bank)

Zürich – Die Migros Bank hat im Corona-Jahr 2020 einen deutlichen Rückgang erlitten. Der Geschäftsertrag sank um gut 10 Prozent, auf Gewinnstufe betrug das Minus rund ein Fünftel. Das Kerngeschäft mit Hypotheken konnte derweil erneut ausgebaut werden.

Vor allem zusätzliche Wertberichtigungen für Kreditausfälle von insgesamt 71,4 Millionen Franken wirkten sich negativ auf die Zahlen aus. Allerdings standen lediglich 17,1 Millionen davon im Zusammenhang mit möglichen Kreditausfällen wegen der Pandemie, wie die Bank am Donnerstag mitteilte.

Finma-Vorgaben
Die restlichen 54,3 Millionen erfolgten im Zusammenhang mit einer Rechnungslegungsverordnung der Regulierungsbehörde Finma per Anfang 2020. Diese Vorgabe verpflichtet die Banken zu vorsorglichen Wertberichtigungen auf nicht gefährdeten Forderungen. Die Migros Bank habe diese neuen Vorgaben aus Vorsichtsgründen nun aber «rasch und konsequent umgesetzt», schreibt sie.

Infolge der genannten Wertberichtigungen verringerte sich im Berichtsjahr der Netto-Erfolg aus dem Zinsengeschäft um gut 14 Prozent auf 419 Millionen Franken. Dagegen erfuhr der Erfolg aus dem Kommissionsgeschäft eine Zunahme um knapp 5 Prozent auf 107 Millionen Franken, da Anlegerinnen und Anleger die volatilen Aktienmärkte verstärkt für Börsentransaktionen genutzt hätten. Über alle Bereiche hinweg verzeichnete die Bank eine Abnahme des Geschäftsertrags um 10,5 Prozent auf 572 Millionen Franken.

Der Geschäftsaufwand stieg trotz «konsequentem Kostenmanagement» um 3,5 Prozent auf 314 Millionen Franken. Nach Abschreibungen, Rückstellungen und Verlusten resultierte so ein Geschäftserfolg von 237 Millionen Franken (-23%). Und unter Berücksichtigung von ausserordentlichem Erfolg und nach Steuern betrug der Jahresgewinn 193 Millionen Franken (-16,%).

Ausbau im Kerngeschäft
Trotz der Corona-Krise konnte die Migros Bank ihr Kerngeschäft aber deutlich ausbauen. Dank der Kombination von digitalen Kanälen und persönlicher Beratung habe man die Hypothekarforderungen um 4,5 Prozent auf 40,0 Milliarden Franken gesteigert. Über alle Bereiche hinweg betrug die Zunahme der Kundenausleihungen laut Mitteilung insgesamt 1,8 Milliarden Franken.

Von diesem Neugeschäft entfiel rund die Hälfte auf das Firmenkundengeschäft, das sich u.a. dank der Zusammenarbeit mit der Immobiliendienstleisterin CSL Immobilien «sehr erfreulich» entwickelt habe. Das Wachstum der Kundenausleihungen sei aber sowohl im Firmen- als auch im Privatkundengeschäft bei einer unverändert vorsichtigen Risikoselektion erfolgt, betont die Bank.

Noch stärker als die Hypothekenausleihungen wuchsen die Kundeneinlagen, und zwar um über 7 Prozent auf 38,0 Milliarden Franken. Die Bank führt dies auf das «hohe Kundenvertrauen» zurück.

Für das laufende Jahr gibt sich die Bank trotz anhaltendem Margendrucks im Zinsengeschäft vorsichtig optimistisch. 2021 werde zwar herausfordernd bleiben, heisst es. Man sei aber – auch dank der neuen strategischen Initiativen – gut aufgestellt. Diese beträfen u.a. den Ausbau des Direktvertriebs sowie die Ausschöpfung von Synergiepotenzialen mit der Migros-Gruppe. (awp/mc/ps)

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