Mit einem Klick in die Sonnenliege: Online Travel Agencies
Von Alex Stauffacher , ZKB
Zürich – Haben Sie für die Sommerferien den Weg ins Reisebüro auf sich genommen oder direkt im Internet gebucht? Laut einer repräsentativen Umfrage von Kuoni buchen 85% der Schweizer ihre Ferien online, bei den 18-bis 29-Jährigen sogar schon 91%. Noch sind die Schweizer damit im internationalen Vergleich führend, aber der Trend hin zu Online-Bookings ist auch global nicht zu übersehen.
Rasant wachsender Online-Travel-Markt
Der globale Online-Reisemarkt wächst gemessen an den Buchungsvolumen seit 2010 um jährlich rund 12% – bei 6% Wachstum des gesamten Reisemarktes. Der Anteil Buchungen übers Internet ist seither von rund 30% auf 40% gestiegen. Der Online-Travel-Markt dürfte auch in den nächsten 10 Jahren doppelt so stark wachsen wie der Gesamtmarkt. Das starke Wachstum ist vor allem getrieben von einer Zunahme der Buchungen über mobile Endgeräte, mehr «In-Destination-Services» wie Restaurant-oder Tourbuchungen, Ferienhaus-und Apartmentvermietungen sowie einer wachsenden Mittelschicht in Schwellenländern, die sich Ferien leisten kann.
Ein globaler Leader
Priceline wurde durch die Übernahme von Booking.com 2005 zum führenden OTA in Europa und hat mit der Akquisition von Agoda.com 2007 und der Beteiligung an Ctrip.com ab 2014 erfolgreich nach Asien expandiert – Märkte mit stärkerem Wachstum und höheren Eintrittsbarrieren. Auch der Umsatzanteil von Hotelbuchungen gegenüber weniger rentablen Flugbuchungen ist bei Priceline mit 90% deutlich höher als bei Expedia. Die hohe Anzahl Objekte im Priceline-System zieht weitere Anbieter und Kunden an (positiver Netzwerkeffekt), was durch den Kauf der Suchmaschine Kayak und die Restaurant-Buchungsplattform Open-Table.com noch verstärkt werden soll. Streng im Auge behalten wir potenziell entstehende Konkurrenz z.B. durch den Google Hotel Finder, dessen Suchresultate derzeit aber meist zu
Zwei Platzhirsche
Der Online-Reisemarkt wird von den zwei amerikanischen Online Travel Agencies (OTAs) Priceline und Expedia dominiert, die je rund 12% des Online-Buchungsvolumens abwickeln. Im Übrigen ist der Markt sehr fragmentiert. Expedia wurde 1995 ursprünglich als kleine Abteilung innerhalb von Microsoft gegründet und führt heute neben der gleichnamigen Seite unter anderem auch Hotels.com. 2011 wurde die Metasuchmaschine TripAdvisor von Expedia abgespalten und 2012 die Suchmaschine Trivago ge-Priceline oder Expedia führen und der deshalb soweit keine Bedrohung darstellt. Wir investieren mit dem Swisscanto (CH) Equity Fund Global Consumers daher in das langfristige Wachstumspotenzial des OTA-Marktes. (ZKB/mc/ps)
Der Autor:
Alex Stauffacher ist Senior Analyst im Asset Management der Zürcher Kantonalbank und Co-Manager des Swisscanto (CH) Equity Fund Global Consumers.