Bern – Die Mobiliar wächst und tut dies im wichtigsten Geschäftsteil, der Schadenversicherung, seit Jahren schneller als die Konkurrenz. Einiges aufzuholen gibt es für die genossenschaftlich geprägte Versicherung noch beim Thema Digitalisierung.
Im letzten Jahr steigerte die Mobiliar die Prämieneinnahmen um 1,5 Prozent auf 3,83 Milliarden Franken, wie sie am Dienstag mitteilte. Der Treiber dazu war die Schadenversicherung, wo das Volumen um 3,7 Prozent auf 3,07 Milliarden und damit erstmals über die 3-Milliardenmarke anzog.
Demgegenüber wuchs der gesamte Nichtleben-Markt gemessen an den Zahlen des Versicherungsverbands (SVV) lediglich mit 1,8 Prozent und so gewann die Mobiliar weitere Marktanteile dazu. Mit einem Anteil von beinahe einem Fünftel rückt die Gruppe näher an Spitzenreiter Axa heran.
Die Mobiliar sei als Genossenschaft mit einem dichten Agenturnetz schweizweit gut vertreten und lege grossen Wert auf Kundennähe und eine rasche Schadenabwicklung vor Ort, erklärte Mobiliar-Chef Markus Hongler an der Bilanzmedienkonferenz die Basis des Erfolgs. Dabei hatte man zuletzt einige Anstrengungen unternommen, um in Städten und Agglomerationen an Gewicht zu gewinnen.
Weniger gut läuft es im kleineren Lebenteil. Da gingen die Einnahmen um 6,5 Prozent auf 760,8 Millionen Franken zurück. Besonders umkämpft sei der Markt für Risiko-Rückversicherungen für Pensionskassen gewesen. Dagegen legte die Gruppe mit Vorsorgelösungen für Privatkunden weiter zu.
Gewinn steigt moderat
Der Gewinn nahm mit 3 Millionen auf 443,5 Millionen Franken nur leicht zu. Der Grund dafür sind die im Vergleich zum Vorjahr schlechteren Anlageergebnisse. Sie fielen verglichen mit dem guten Anlagejahr 2017 um beinahe 100 Millionen zurück. Vor allem die Aktien hatten gegen Ende des Jahres unter den Marktturbulenzen gelitten und an Wert eingebüsst.
Die Ergebnisse im reinen Versicherungsgeschäft legten dagegen sowohl im Nichtleben- als auch im Lebengeschäft zu. Zwar belasteten zu Jahresbeginn die Schäden des Wintersturms «Burglind» die Rechnung. Da es aber im weiteren Jahresverlauf weitestgehend ruhig geblieben war, verbesserte sich die Schaden-Kosten-Quote im Nichtlebenteil um 1,7 Punkte auf gute 89,1 Prozent.
Die Gruppe verfüge auch weiterhin über eine «sehr hohe» Eigenkapitalausstattung, fügte Finanzchef Peter Brawand an. Gemessen am Kapitalmessverfahren SST, dem Swiss Solvency Test, beträgt die Solvenzquote 594 Prozent. Kaum ein anderer Versicherer kommt auf einen derart hohen Wert.
Einen Teil des Gewinns schreibt die Mobiliar über Prämienvergünstigungen jeweils den Kunden gut. Ab Mitte 2019 werden die Rechnungen der Haushalt- und Gebäudeversicherungen für die Dauer eines Jahres um 20 Prozent gesenkt. Das mache einen Gesamtbetrag von 160 Millionen Franken aus, hiess es.
Weitere Investitionen
Zudem investiert die Gruppe weiter beträchtliche Mittel in neue Technologien. Im Fokus stehen dabei die für heutige Bedürfnisse veraltete IT-Strukturen. Bereits im letzten Jahr floss ein beträchtlicher Teil der Investitionen im Volumen von 126 Millionen Franken in die etappenweise Erneuerung der IT-Systeme.
Über die kommenden Jahre sollen zusätzlich zu regulären Projekten rund 250 Millionen Franken in die Digitalisierung des Geschäfts fliessen. Damit will die Mobiliar die Entwicklung wettbewerbsfähiger Produkte, Dienstleistungen und Prozesse beschleunigen. Dabei gehe es darum, den Bedürfnissen der Kunden, die vermehrt über das Internet mit Informationen und Angeboten bedient werden wollen, gerechter zu werden.
Da der Umbau nicht von externen Anbietern, sondern vor allem von innen heraus vorangetrieben werden soll, schafft die Mobiliar bis Ende des Jahres auf dem Gebiet der Software-Entwicklung und Datenanalyse rund 150 Vollzeitstellen. (awp/mc/ps)