Mobiliar-CEO Markus Hongler. (Bild: Mobiliar)
Bern – Die Mobiliar hat 2015 wie erwartet einen Gewinnrückgang verzeichnet, gewann aber gleichzeitig weitere Marktanteile hinzu. Auf den Gewinn haben die erschwerten Bedingungen an den Finanzmärkten gedrückt, vor allem aber fiel der Zustupf aus dem Verkauf der Nationale Suisse-Beteiligung aus dem Vorjahr weg. Derweil gelang es der Versicherungsgruppe, im Nichtlebengeschäft sowie in ausgewählten Teilen der Lebensversicherung zu wachsen.
Der Gewinn ging im Berichtsjahr um satte 36% auf 383 Mio CHF zurück, wie die genossenschaftlich organisierte Versicherungsgruppe am Donnerstag mitteilte. Dabei gilt es zu beachten, dass die Veräusserung der Nationale-Papiere an die Helvetia-Gruppe sowie der damit im Zusammenhang stehende Verkauf von Helvetia-Aktien 2014 das Ergebnis mit 161 Mio begünstigt hatten.
«Die Mobiliar hat ein sehr gutes technisches Ergebnis erzielt und in einem garstigen Umfeld das Beste aus der Situation gemacht», fasste CEO Markus Hongler die Leistung des vergangenen Jahres zusammen. Zudem habe die Gruppe den Wachstumskurs fortgesetzt. Das Eigenkapital nahm derweil um 5,1% zu auf 4,79 Mrd. Und ab Mitte 2016 sind es die Kunden der Fahrzeug- und Betriebsversicherungen, die während eines Jahres von einer um 10% günstigeren Prämie profitieren.
Breit abgestütztes Wachstum
Die Bruttoprämieneinahmen steigerte die Mobiliar um 1,3% auf 3,52 Mrd CHF, wobei das Wachstum aus der grösseren Sparte Nichtleben stammt. Dort legte das Volumen um 3,3% auf 2,74 Mrd zu, während der Gesamtmarkt lediglich um geschätzte 0,5% zulegte. In grossen Segmenten, wo die Mobiliar bereits sehr hohe Marktanteile aufweist, baute sie ihre Stellung aus. In der Sachversicherung (Marktanteil: 28,7%) wuchsen die Einnahmen mit 2,1%, im Motorfahrzeugbereich (15,9%) mit 3,8% oder im Haftpflichtgeschäft (17,8%) mit 3,6% schneller als der Markt.
Wachstumstreiber seien das «gut laufende» Neugeschäft, ein gut eingespieltes Underwriting und die weiterhin stabil tiefe Austrittsquote, hiess es. Zudem seien mit den Wachstumsinitiativen in Städten, wo die Mobiliar eher untervertreten ist, grosse Fortschritte erzielt worden. In Genf wurden sechs neue Quartierbüro und in Zürich Nord eine Generalagentur aufgebaut. In beiden Städten wuchs die Mobiliar mit rund 10%.
Das Wachstum geht aber nicht auf Kosten der Profitabilität, wie die Rechnung 2015 zeigt. In dem an Unwetterschäden armen Jahr verbesserte sich die Combined Ratio um 3,2 Prozentpunkte auf 88,7%, und das technische Ergebnis kletterte um 44% auf 291 Mio CHF in die Höhe.
Zurückhaltung in der beruflichen Vorsorge
In der Lebensversicherung gingen die Einnahmen derweil um 5,3% auf 775 Mio CHF zurück, was die Mobiliar mit dem Rückgang in der beruflichen Vorsorge begründet. Dagegen wuchs das Volumen in der privaten Vorsorge dank guter Nachfrage nach Sparversicherungen um 3,2%. Das technische Ergebnis verbesserte sich in der Lebensparte auf -89 Mio CHF von -144 Mio im Vorjahr.
Die Kapitalanlagen trugen 2015 lediglich noch 235 Mio CHF zum Ergebnis bei, dies nach 433 Mio (exkl. Nationale-Gewinn) im Vorjahr. Die Gründe dafür seien höhere Abschreibungen insbesondere auf Aktien und Gold sowie Veräusserungsverluste. Auf den Kapitalanlagen von 15,9 Mrd erzielte die Mobiliar eine Anlagerendite von noch 1,5% nach 2,9% im Vorjahr.
Während die Goldpositionen verdoppelt wurden und nun einen Anteil von 3,3% in der Asset Allocation ausmachen, habe es die solide Kapitalbasis auch erlaubt, den Aktienanteil um 2,5 Prozentpunkte auf 12,3% auszubauen, erklärte Anlagechef Sven Rump. Vermehrt werden zudem in Kooperation mit der BEKB Hypotheken zu «attraktiven» Konditionen angeboten. Das noch junge Angebot soll ausgebaut und 2016 ein Volumen von mehr als 1 Mrd CHF generieren, schliesslich muss die Mobiliar im laufenden Jahr für Negativzinsen wohl rund 4,5 Mio berappen.
Um auch künftig «fit» zu bleiben, will die 190-jährige Mobiliar verstärkt auf die Digitalisierung setzen. Dies soll sich auch im neuen Schriftzug und Logo spiegeln. Ein passender Schritt zu dieser neuen Ausrichtung ist der Kauf der Hälfte am Internetportal Scout 24. Die andere Hälfte hält das Medienunternehmen Ringier. (awp/mc/pg)