Mobiliar trotzt den Unwettern und wächst profitabel
Bern – Hagel und Überschwemmungen haben im vergangenen Jahr wie bei der Konkurrenz auch in der Rechnung der Mobiliar Spuren hinterlassen. Dank einem starken Anlagejahr und dem Wegfall von Corona-Kosten verdiente der Versicherer dennoch mehr. Mobiliar-Chefin Michèle Rodoni strebt weiteres profitables Wachstum an.
Der Gewinn der genossenschaftlich organisierten Mobiliar kletterte im letzten Jahr um 8,5 Prozent auf 475 Millionen Franken. Das sei ein sehr gutes Resultat angesichts von einigen Faktoren, welche die rund 80 Generalagenturen vor grosse Herausforderungen gestellt hätten, sagte die Konzernchefin am Dienstag an der Bilanzmedienkonferenz in Bern.
Schwere Unwetter belasten
Rodoni sprach die schweren Unwetter an, die in den Monaten Juni und Juli 2021 über die Schweiz zogen und grosse Schäden an Autos und Gebäuden verursachten. In diesem Zusammenhang gingen allein bei der Mobiliar rund 72’000 Schadenmeldungen ein. Das sei das Fünffache im Vergleich zu einem «normalen» Schadenjahr, sagte die Mobiliar-Chefin.
Die Unwetter verursachten Kosten in Höhe von 340 Millionen Franken, war zu einer Verschlechterung der Schaden-Kosten-Quote um 1,8 Prozentpunkte auf 92,4 Prozent führte. Die Kennzahl sei damit aber klar unter der 100%-Marke bzw. im profitablen Bereich geblieben, betonte Finanzchef Peter Brawand.
Dagegen waren im letzten Jahr kaum mehr Belastungen zur Corona-Pandemie angefallen. Diese hatten 2020 mit brutto 530 Millionen Franken sehr schwer auf dem Ergebnis gelastet und nur durch die Auflösung von Schadensrückstellungen von 200 Millionen teilweise aufgefangen werden können.
Das Prämienvolumen stieg im 2021 um 5,2 Prozent auf 4,31 Milliarden Franken. In der grösseren Schadensparte legten die Einnahmen mit 4,5 Prozent auf 3,44 Milliarden stärker als im Gesamtmarkt zu. Im Lebengeschäft stieg das Volumen um 8,1 Prozent auf 867 Millionen Franken.
Starkes Anlageergebnis
Rückenwind gab es für die Mobiliar im vergangenen Jahr an den Finanzmärkten. Das mit den Kapitalanlagen erzielte Finanzergebnis kletterte um 42 Prozent auf 450 Millionen Franken und die Anlagerendite auf 2,3 von 1,7 Prozent. Vor allem Aktien und Immobilien hätten sehr gut performt, sagte Brawand. Die Mobiliar sei daher mit einer im Vergleich zur Konkurrenz hohen Aktienquote von 15 Prozent gut gefahren.
Für Marktverwerfungen oder einen kräftigen Zinsanstieg sieht sich die Mobiliar gewappnet. Das zeigt sich in der sehr hohen Kapitalquote im Schweizer Solvenztest von 516 Prozent. Der Wert liegt um ein Vielfaches über den Mindestanforderungen und auch klar über den Werten der Konkurrenz. Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine und die Sanktionen gegen Russland weise die Gruppe zudem nur in ein paar wenigen Fonds ein sehr kleines Risiko auf.
Weiteres Wachstum
Für die weitere Zukunft gibt sich CEO Rodoni optimistisch: «Wir wollen in Zukunft weiter profitabel wachsen», sagte sie. Dies sei nach wie vor möglich, auch wenn die Mobiliar etwa mit Marktanteilen von 30 Prozent bei den Sachversicherungen, 28 Prozent beim Rechtsschutz oder 17 Prozent im hart umkämpften Motorfahrzeuggeschäft marktführende Positionen einnehme.
Punkten will die Mobiliar weiterhin bei Privat- und KMU-Kunden, wo vermehrt Lösungen zum Schutz vor Cyber-Attacken verkauft werden. Und für die Landwirte gibt es neu eine Versicherung zu Ernteausfällen nach Unwetter. Zudem kommen in diesem Jahr die Kunden der Fahrzeug- und Betriebsversicherung sowie der Reiseversicherung in den Genuss von Prämienvergünstigungen. Dafür nimmt die Mobiliar 180 Millionen Franken in die Hand. (awp/mc/ps)