Siena – Zwei Wochen vor Ablauf der Frist zur Erfüllung des Rettungsplans steht das Schicksal der italienischen Krisenbank Monte dei Paschi di Siena in den Sternen. Am Montag startete der Verkauf von neuen Aktien, der die Bank mit frischem Geld versorgen und Staatshilfe abwenden soll. Der Rettungsplan sieht unter anderem die Aufstockung des Eigenkapitals um 5 Milliarden Euro bis zum Jahresende vor. Das Geld wird benötigt, um Verluste bei der Auslagerung fauler Kredite an den Rettungsfonds Atlante im Umfang von 28 Milliarden Euro ausgleichen zu können.
Ob der umfassende Rettungsplan gelingt, ist allerdings ungewisser denn je. Der Stützungsfonds Atlante habe «starke Vorbehalte» gegen die Bedingungen für ein vorgesehenes Brückendarlehen, wie Monte dei Paschi am Montag mitteilte. Sollten diese Vorbehalte nicht ausgeräumt werden, könnte die Erfüllung des Rettungsplans bis Ende des Jahres scheitern, hiess es. Der Vorsitzende von MPS, Alessandro Falciai, beschwichtigte am Montag: «Alles läuft wie vorgesehen», zitierte ihn die Nachrichtenagentur Ansa.
Keine Fristverlängerung
Die älteste Bank der Welt steckt seit Jahren in der Krise. Im Sommer war der Rettungsplan vereinbart worden. Angesichts der veränderten Rahmenbedingungen durch die Regierungskrise nach dem Verfassungsreferendum Anfang Dezember hatte das Geldhaus aus Siena die Europäische Zentralbank (EZB) um eine Fristverlängerung gebeten. Diese wurde jedoch ausgeschlagen.
Institutionelle Investoren können die neuen Wertpapiere bis Donnerstag ordern, Kleinanleger haben bis Mittwoch Zeit. Wie viel Geld Monte dei Paschi über den Verkauf neuer Aktien einnehmen muss, hängt davon ab, wie erfolgreich eine zweite Säule des Rettungsplans ist: Parallel können die Besitzer von Anleihen ihre Schuldpapiere in Aktien umtauschen.
Scheitert die Kapitalerhöhung, hält sich die Bank offen, um Staatshilfe zu bitten – was jedoch mit den europäischen Abwicklungsregeln schwer zu vereinbaren ist. Diese sehen vor, dass zunächst Eigentümer und Gläubiger von Banken zur Kasse gebeten werden. Das Problem in Italien ist, dass viele Kleinanleger ihre Ersparnisse in diese Papiere gesteckt haben. Die EU-Kommission hatte aber bereits signalisiert, im Notfall Italien dabei zu unterstützen, eine Lösung im Einklang mit europäischem Recht zu gestalten. (awp/mc/pg)