Moody’s: Hohe Massstäbe für freiwillige Umschuldung
Frankfurt am Main – Die Ratingagentur Moody’s hat sich sehr zurückhaltend zu den jüngsten Umschuldungsvorschlägen für Griechenland geäussert. Nur wenn die Besitzer griechischer Staatsanleihen sich tatsächlich freiwillig beteiligen könnten, würde Moody’s so eine Aktion nicht als Zahlungsausfall werten, sagte eine Sprecherin dem «Handelsblatt» vom Donnerstag.
Sie bezog sich auf den europäischen Vorstoss, eine freiwillige Umschuldung nach Vorbild der so genannten Wiener Initiative zu organisieren. Dabei hatten sich in Osteuropa aktive internationale Banken freiwillig darauf verpflichtet, ihren Osteuropa-Töchtern bei Bedarf frisches Kapital bereitzustellen, damit diese ihre Kreditvergabe aufrecht erhalten konnten. Auf Griechenland gemünzt würde das bedeuten, dass die Banken versprechen würden, auslaufende Anleihen vollumfänglich in neue Staatsanleihen des Landes umzutauschen. Auch Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatte bei seiner Forderung nach einer weichen Umschuldung für Griechenland die Wiener Initiative erwähnt.
Kennzeichen wirkliche Freiwilligkeit
«Ein Kennzeichen von Initiativen wie der Wiener Initiative ist, dass sie tatsächlich freiwillig sind», sagte die Sprecherin der Zeitung. Moody’s würde daher sowohl vor als auch nach einem solchen Ereignis untersuchen, ob dies tatsächlich der Fall gewesen sei. «Sollten wir zu dem Schluss kommen, dass Zwang mit im Spiel war, würden wir so eine Initiative sehr wahrscheinlich als Zahlungsausfall einstufen», so die Sprecherin. (awp/mc/ps)