Moody’s knöpft sich spanische Banken vor

BBVA

Grossbank BBVA trotz Herabstufung weiterhin mit befriedigender Kreditwürdigkeit. (Foto: BBVA)

Madrid – Überraschend kam es nicht, weh tuts trotzdem: Die Ratingagentur Moody’s hat auf einen Schlag die Kreditwürdigkeit von 28 spanischen Banken herabgestuft. Für einzelne Kreditinstitute ging es um ganze vier Stufen nach unten – ein ungewöhnlich tiefer Fall in einer ungewöhnlich schweren Zeit für das Land.

Zu den Betroffenen Häusern zählen die Branchenriesen Banco Santander und BBVA , vor allem aber zahlreiche kleinere Institute. Während die beiden Grossbanken nach der Herabstufung immerhin noch eine befriedigende Kreditwürdigkeit besitzen, sind weitere Regionalbanken aufs sogenannte Ramschniveau abgerutscht. Diese Marke gilt für Investoren als deutliches Warnsignal, dass sie Gefahr laufen, ihr Geld zu verlieren.

Hilfen aus dem Euro-Rettungsfonds beantragt
Moody’s begründete die Herabstufung unter anderem damit, dass der Staat immer weniger in der Lage sei, der notleidenden Branche zu helfen. Spanien selbst muss an den internationalen Kapitalmärkten mittlerweile hohe Zinsen zahlen, um sich Geld zu leihen. Die Regierung in Madrid hatte erst am Montagmorgen Hilfen aus dem Euro-Rettungsfonds für die Banken beantragt.

Wirtschaftliche Schwäche und Immobilienkrise belasten
Die Banken leiden unter der wirtschaftlichen Schwäche des Landes und der Immobilienkrise. Zahlreiche Kredite sind schon geplatzt. Moody’s erwartet, dass die Banken noch höhere Verluste aus Gewerbeimmobilien verkraften müssen. Das wiederum lasse es immer wahrscheinlicher werden, dass die Banken externe Hilfe in Anspruch nehmen müssen, hiess es.

Zwingender Schritt
Es ist das zweite Mal innerhalb von sechs Wochen, dass Moody’s spanische Banken herabstuft. Eine schlechtere Bonität kann die Aufnahme von frischem Geld erschweren und verteuern. Zudem kann eine Herabstufung das Vertrauen der Geschäftspartner erschüttern, womit der Bank lukrative Geschäfte durch die Lappen gehen können.

Die Herabstufungswelle war in der Logik der Ratingagenturen allerdings geradezu zwingend: Jüngst hatte Moody’s die Kreditwürdigkeit von Spanien an sich auf ein befriedigendes «Baa3» gesenkt. Entsprechend schlechter werden nun auch die Banken des Landes bewertet. Einzig Banco Santander kommt unter anderem dank eines starken Auslandsgeschäfts mit «Baa2» auf eine bessere Note als der Staat.

Banken benötigen bis zu 62 Mrd Euro
Wieviel Geld Spanien für die Rettung seiner Banken braucht, hat die Regierung bislang offen gelassen. Zwei unabhängige Gutachten waren auf eine Summe von bis zu 62 Milliarden Euro gekommen.

Moody’s blickt allgemein mit erhöhter Sorge auf die Finanzhäuser weltweit. Am Freitag hatte die Ratingagentur vor dem Hintergrund der europäischen Schuldenkrise und einer lustlosen US-Wirtschaft die Bonitätsnoten von 16 internationalen Grossbanken gesenkt, darunter befanden sich auch die Deutsche Bank und zahlreiche namhafte US-Häuser. (awp/mc/pgf)

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